Früher galt beim Konkurrenzkampf zwischen AMD und Intel immer, dass Intel aufgrund seiner hochmodernen Produktionsstätten zwar nicht immer die besseren Prozessoren anbot, dafür aber technisch bis zu zwei Jahre vor der Konkurrenz lag.
Damit war Intel immer in der Lage, auch sehr gute Produkte von AMD in Schach zu halten. Das galt besonders, wenn Intel auch noch die bessere Technik vorweisen konnte. Letztlich war das auch ein Grund dafür, warum AMD vor einigen Jahren auf den Gedanken kam, im CPU-Bereich mehr oder weniger aufzugeben und nicht mehr um die Leistungskrone zu konkurrieren.
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Ryzen änderte alles
Doch nun sieht es fast so aus, als würde AMD nach seinem erneuten Umdenken nicht nur technisch für Kopfschmerzen bei Intel sorgen, sondern auch im Bereich des Produktionsprozesses. Auf der Computex 2018 hatte Intel mit einem 28-Kern-Prozessor, der auf allen Kernen mit 5 GHz lief und im 4. Quartal 2018 veröffentlicht werden sollte, zunächst für Aufsehen und dann für noch immer anhaltenden Spott gesorgt.
Der Prozessor war nicht einmal neu, sondern ein über 10.000 Euro teurer Xeon Platinum 8180, der mit Hilfe von extern stark gekühlter Flüssigkeit um 100 Prozent übertaktet wurde. Intel hat laut eigener Aussage nur »vergessen«, diese Fakten zu erwähnen.
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Ryzen Threadripper mit 32 Kernen und Luftkühler
Sehr wahrscheinlich war die Show von Intel eine Vorab-Reaktion darauf, dass AMD auf der Computex kurz darauf den eigenen Ryzen Threadripper mit 32 Kernen und Luftkühlung präsentierte. AMD ist also in der Lage, 32 Kerne für High-End-Desktops anzubieten, ohne auf exotische, unrealistische Kühlsysteme zu setzen.
Dabei hilft auch die aktuelle Produktionstechnik in 12 Nanometern, die effizienter arbeitet als die der ersten Ryzen-CPUs. Intel hingegen hat seit Jahren Probleme, den eigenen 14-Nanometer-Prozess zu verlassen und auf 10 Nanometer umzusteigen. Zuletzt hatte Intel diese Herstellung wieder auf 2019 verschieben müssen und das vermutlich in die 2. Jahreshälfte.
TSMC stellt schon 7-Nanometer-Chips her
AMD hingegen setzt bei TSMC und Globalfoundries schon auf die ersten 7-Nanometer-Chips wie Vega 20 und wird 2019 mit Zen 2 auch entsprechende Prozessoren anbieten. Erste Epyc-Samples mit 64 Kernen für Server sollen bereits vorhanden sein.
Natürlich kann man die Prozessoren und Nanometer-Angaben nicht direkt vergleichen, doch der ehemalige Vorteil von Intel bei der Produktion existiert nicht mehr. Wenn schon die aktuelle CPU-Generation von AMD mit 32 Kernen Intel zu einer Übertaktungs-Show veranlasst, darf man gespannt sein, wie Intel auf Zen 2 reagieren wird. AMD verspricht hier deutliche Fortschritte in allen Bereichen.
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AMD sieht sich ein Jahr voraus
Bei AMD ist man übrigens schon selbst der Ansicht, dass die eigene Technik der von Intel um rund ein Jahr voraus ist, weil Intel eine Produktion in 10 Nanometern nicht in den Griff bekommt.
Wie der Data-Center-Chef von AMD, Forrest Norrod, gegenüber The Intercept verrät, kommt das allerdings recht unerwartet, ist aber nun Rückenwind in den Segeln von AMD. »Das ist ein Geschenk von Intel an uns. Wir müssen nur sicherstellen, dass wir es nicht vermasseln«.
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