Das Alte, längst abgehakte, kommt so beständig wieder und lässt sich nicht aufhalten. Retro-Möbel, Friedrich Merz, die vielen 90er-Partys und beständigen Nachfragen zur Grundsteuererklärung, die man längst abgegeben hatte.
Das mit dem Alten, diese Erkenntnis kommt mir bei Anno 1404 ganz plötzlich, sind die wie die zwei Rentner, die letztens an der Tür meiner neuen Wohnung geklingelt haben. Fragt der eine, ob XYZ da noch wohne, sagt der andere, von 150 Jahren habe er da gewohnt, da gäbe es ja noch die Möglichkeit.
Und wenn man dem Alten so begegnet, wie der Wind an ihren atmungsaktiven Jacken spielt, und dieser lange Blick entsteht, bis man »Nein« sagt, dann versteht man sie irgendwie, wie sie davon wackeln und schimpfen, ob ihrer Enttäuschung. Weil sich die Zeit einfach nicht aufhalten lassen will. Warum erzähle ich das?
Weil GameStar mich gezwungen hat, Anno 1404 zu spielen, und zwar nach Anno 1800. Und weil ich ein Grafikfetischist bin und nie ein altes Spiel spiele. So wie ich nicht auf Flohmärkte gehe oder in die Reha, aber langsam muss ich da auch schon überlegen. Was also passiert ist, lest ihr jetzt.
Die Entdeckung einer alten Welt
Redakteur Peter Bathge hat mich gezwungen oder zwingen lassen oder wurde selbst gezwungen (anders kann ich mir den Fetischismus mit diesen Gaming-Virgin-Passionsspielen nicht erklären), dass ich Anno 1404 spiele. Vorher durfte ich Anno 1800 mit sämtlichen DLCs spielen, und langsam verstehe ich, warum er es mir damals so vorschnell rübergeschoben hat.
Damit die Fallhöhe stimmt, und das mit immerhin monatelangem Abstand. Und an einem frühlingshaften Sonntagnachmittag entdecke ich also eine sehr alte Welt, weswegen ich vorher beim Bäcker war, um mir Bienenstich zu besorgen.
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