Update vom 18. Oktober 2024: Ab sofort ist Assassin's Creed Mirage auf Steam verfügbar. Bis zum 25. Oktober gilt ein Rabatt von 50 Prozent. Aus gegebenem Anlass haben wir unseren Test aus dem Jahr 2023 noch einmal veröffentlicht.
Dieses »Zurück zu den Wurzeln«-Narrativ stimmt mich immer skeptisch - und zwar aus drei Gründen. Erstens verwandeln Publisher damit ihre Fehler in aalglatte Marketing-Siege. Call of Duty nach jahrelangen Sci-Fi-Entgleisungen endlich wieder ohne Wandsprünge, Battlefield diesmal endlich wieder mit richtigem Battlefield-Feeling! Frohlocket, wir wurden erhört.
Zweitens steht dieses ewige »Back to the Roots« auch uns Spielerinnen und Spielern nicht gut zu Gesicht, wenn wir wie Frauentausch-Andreas »Hier bleibt alles so, wie’s ist!« brüllen und jubeln, dass Spiele auf der Stelle treten, statt zu überraschen.
Und drittens wirken wir kurzsichtig. Ich erinnere mich noch, wie die Leute 2015 nach Assassin’s Creed Syndicate händeringend Innovationen herbeigesehnt haben. Nicht immer nur diesen Assassinen-Bumms. Nicht immer die Sau durch irgendeine neue historische Stadt treiben - Boston, Paris, London, gähn.
Acht Jahre später das genaue Gegenteil. Nach drei Serienteilen mit starken Rollenspiel-Einflüssen, Lootkram und endlosen Weiten jubelt die Menge, dass Assassin’s Creed Mirage endlich wieder Assassinen-Bumms bekommt, endlich wieder eine neue historische Stadt: Als Attentäter Basim das mittelalterliche Bagdad erkunden, in einer sandigen Open World Templer heimlich meucheln, Verschwörungen, Parkour auf den Dächern, das alles unter dem Deckmantel des 15-jährigen Jubiläums - ein spielgewordener, nostalgischer Rückblick auf den Glanz der alten Assassin’s Creeds.
Und tatsächlich versteckt Assassin’s Creed Mirage hinter all dieser Nostalgie ganz schön viele Probleme. Zum Beispiel eine haarsträubend hakelige Bedienung. Mirage fehlt jegliche spannende Innovation, es geht nirgendwo die Extrameile, ist zudem das kürzeste Assassin’s Creed seit Brotherhood (2010). In unter 20 Stunden habe ich so ziemlich alles gesehen, was Bagdad zu bieten hat, inklusive Nebenkrams.
Aber … Mirage ist auch ein verdammt spaßiges Spiel. Und ein richtig, richtig cooles Assassin’s Creed.
Wie gut ist die Story von Mirage?
Jetzt kommt mein peinliches Geständnis: Auch ich bin kurzsichtig (zusätzlich zu meiner Sehschwäche). Vor zehn Jahren hätte mich Mirages Story kaum gejuckt, weil sie bloß kopiert, was Ezios und Altairs Geschichten besser hinbekommen haben: Ein Jungspund wird zum Attentäter, meuchelt sich im mittelalterlichen Bagdad durch eine Liste von Bösewichten, gewürzt mit ein bisschen übernatürlichem Drumherum.
Hauptfigur Basim erreicht weder den Charme eines Ezio noch entwickeln die holzschnittartigen Schurken auch nur ansatzweise so viele Facetten wie Haytham Kenway oder Al Mualim aus früheren Teilen.
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