Seite 3: Assassin’s Creed: Odyssey - Echter Nachfolger oder doch »nur« Brotherhood?

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Mehr Macht der Sandbox

Wer will, kann seiner Figur auch eine Assassinen-Kapuze verpassen. Viel mehr Parallelen zu Ezio und Co. gibt’s aber nicht. Wer will, kann seiner Figur auch eine Assassinen-Kapuze verpassen. Viel mehr Parallelen zu Ezio und Co. gibt’s aber nicht.

Generell merkt man, dass Ubisoft den größten Kritikpunkt von Origins angehen will: Die repetitiven Nebenaufgaben. Alle Tätigkeiten, denen wir in Odyssey nachgehen, sollen sich wertiger anfühlen, stärker an die Geschichte gebunden. Selbst in reinen Sandbox-Mechaniken macht sich das bemerkbar: Beispielsweise können wir auf Delos und Mykonos wie eh und je Festungen ausnehmen, wichtige athenische Generäle umbringen und Wachen abmurksen. Dadurch senken wir aber die Kontrolle des attischen Bundes über die Inseln.

Und damit machen wir unser Hauptziel, den attischen Despoten, verwundbarer. Der Krieg zwischen Athen und Sparta ist ohnehin ein Umstand, den wir für uns nutzen können. So nehmen wir auf spartanischer Seite an einer Massenschlacht teil, in der 300 Griechen gegeneinander antreten. Rein spielerisch ist das zwar ein chaotisches Gemetzel, das Sun Tsu die Tränen in die Augen triebe, aber zumindest senken wir damit den Einfluss Athens.

Theoretisch können wir sogar Zivilisten angreifen, sodass die Athener ein Kopfgeld auf uns aussetzen. Dabei nutzen wir uns selbst wiederum als Köder, um athenische Söldner anzulocken, umzubringen und damit Athen zu schwächen. Aber aufgepasst: Anders als in früheren Serienteilen schnappen sich vermeintlich harmlose Passanten jetzt auch mal Piken, Besen und Messer, um sich zu verteidigen.

Die Massenschlachten sind ein wildes Hauen und Stechen, aber zumindest eine coole Abwechslung. Die Massenschlachten sind ein wildes Hauen und Stechen, aber zumindest eine coole Abwechslung.

Spielmechanisch kein echtes Rollenspiel

Wir verteidigen uns wiederum sehr ähnlich wie in Assassin's Creed: Origins. Generell spielt sich das Spiel in puncto Parkour, Stealth, Kampfsystem und Schiffsgefechte wie der Vorgänger. Hier und da wurden jedoch Mechaniken aufgepeppt: Zum Beispiel lernen Alexios und Kassandra neue Kampfmanöver (wie Leonidas' Spartaner-Tritt), die man frei auf Tasten verteilen kann. Oder wir ziehen Gegnern den Schild weg und hauen ihnen damit auf die Rübe.

Aber im Kern verlassen wir uns wieder auf geschicktes Ausweichen, wechseln leichte und harte Schläge ab, experimentieren mit Speeren, Schwertern, Kurzklingen und Bögen. Auch die Spezialisierungen aus Origins kehren zurück, in leicht angepasster Form. Die drei Fähigkeitsbäume heißen jetzt Stealth, Warrior und Hunter. Doch man schaltet mit Levelaufstiegen und Fähigkeitspunkten vergleichbare Dinge frei, beispielsweise heimlichere Schleichmanöver.

Die Weltkarte sieht riesig aus, hier nur ein kleiner Ausschnitt. Ob sich alle Orte bereisen lassen, wissen wir aber noch nicht. Die Weltkarte sieht riesig aus, hier nur ein kleiner Ausschnitt. Ob sich alle Orte bereisen lassen, wissen wir aber noch nicht.

Spielmechanisch kann man also nicht von einem Rollenspiel reden. Odyssey spielt sich nach wie vor action-lastig, es wird wahrscheinlich jeder einen ähnlichen Alexios durch Griechenland manövrieren und bestenfalls entscheiden, ob er leise oder laut durch eine Festung marschiert.

Auch beim Beute-Management bleibt das Spiel übersichtlich. Ob wir dicke Brustpanzer, Beinschienen oder eine leichte Kapuze anziehen, wirkt sich auf Werte wie »Warrior Damage«, »Assassin Damage« oder »Hunter Damage« aus - man darf hier aber kein ausgeklügeltes »Meta Game« rund ums Maximieren von bestimmten Schadenswerten erwarten wie in den hohen Rängen von The Division. Wir haben in der Demo eine legendäre Spartaner-Rüstung zusammengesucht, einfach weil wir das Aussehen mochten. Hat wunderbar funktioniert.

Wer sein Level hoch genug hält, Waffen mit Feuerschaden hortet und geschickt kämpft, dürfte problemlos durchs Spiel kommen. Das soll aber nicht negativ klingen: Alle Mechaniken, die in Origins prima funktionierten, machen auch im Nachfolger Spaß. Man darf unter dem Rollenspiel-Banner nur keine Komplexitäts-Revolution erwarten.

Auch das Spähen per Vogel kehrt aus Origins zurück: So markieren wir Gegner und Schätze. Auch das Spähen per Vogel kehrt aus Origins zurück: So markieren wir Gegner und Schätze.

Pragmatischer Schiffskampf

Auch der Schiffskampf funktioniert noch so reibungslos wie einst in Black Flag. Klar, im Piratenzeitalter machen Schiffe einfach mehr her als die flachen Trieren der Griechen. Aber mit Alexios oder Kassandra sowie der eigenen Crew auf einen geenterten Kahn zu hüpfen, um die feindliche Mannschaft zu dezimieren - das wird einfach nicht alt.

Zumal unsere Gefährten bei solchen Entermanövern jetzt sehr viel feinstufiger rekrutiert werden können. Wer dicke Hünen aufs Schiff packt, erhält andere Boni als jemand, der auf mächtige Schützen setzt. Selbst wichtige Personen aus Nebenquests lassen sich rekrutieren und kämpfen auf feindlichem Deck an unserer Seite.

Auf Delos erledigen wir für eine verwundete Kriegerin beispielsweise eine gigantische Bärenbestie, um sie im Anschluss für unser Schiff anzuheuern. Also die Kriegerin, nicht die Bestie. Auf hoher See können wir uns das Entern aber auch schenken und das feindliche Schiff schlicht in zwei Teile rammen. Dann gibt's zwar weniger Beute, aber dafür ein Effektspektakel.

Wir können selbst entscheiden, ob wir Rebellenführerin Kyra oder ihren Gefährten unterstützen. Wir können selbst entscheiden, ob wir Rebellenführerin Kyra oder ihren Gefährten unterstützen.

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