Die Game Awards 2024 stehen vor der Tür, und wie jedes Jahr sorgt die Liste der Nominierten für reichlich Gesprächsstoff. Doch während viele Augen auf die üblichen Verdächtigen wie Blockbuster-RPGs à la Final Fantasy 7: Rebirth und Shadow of the Erdtree gerichtet sind, sorgt ein unerwarteter Titel für Aufsehen: Balatro.
Das innovative Deckbuilding-Spiel mit Poker-Mechaniken hat sich gleich fünf Nominierungen gesichert – darunter in den prestigeträchtigen Kategorien Game of the Year
und Bestes Indie-Spiel
. Doch was macht den kleinen Indie-Titel so besonders, dass er sowohl Kritiker als auch Spieler weltweit begeistert?
Wie funktioniert Poker als Roguelike?
Ihr könnt mit Poker überhaupt nichts anfangen? Kein Problem!
Das Spiel bedient sich zwar der Grundregeln des Kartenspiels, packt aber auch jede Menge frische Ideen dazu und verwandelt das Ganze in ein cleveres Roguelike, das euch auch ohne Vorkenntnisse sofort begeistert.
Im Mittelpunkt steht die Kunst, aus einem zufälligen Kartenset die bestmöglichen Pokerhände zu formen. Ihr startet mit einem stinknormalen Deck aus 52 Karten und habt die Aufgabe, Hände wie Paare, Full Houses oder Flushes zu bilden, um genug Punkte zu sammeln und die sogenannten Blinds
zu besiegen. Das sind quasi die Boss-Gegner des Spiels, die mit jeder Runde schwieriger werden und immer neue Strategien von euch verlangen.
Doch Balatro wäre nicht Balatro, wenn es bei den Grundlagen von Poker bleiben würde.
Hier kommen die echten Kniffe ins Spiel: Neben den Standardkarten erwarten euch über 150 Joker und Spezialkarten, die das Spiel komplett auf den Kopf stellen. Ein Joker könnte etwa die Regeln so biegen, dass ihr eine Hand vervollständigen könnt, die sonst unmöglich wäre.
Oder ihr nutzt Wildcards, um Werte zu verändern und mächtige Kombos zu erstellen. Diese Karten bringen eine strategische Tiefe ins Spiel, die euch dazu zwingt, eure Züge genau zu planen – denn ein falscher Kauf im Shop, den ihr nach jeder Runde besucht, und euer gesamtes Deck könnte aus dem Gleichgewicht geraten.
Aber aufgepasst: Manche Boss-Blinds bringen fiese Überraschungen mit sich. Ein Gegner könnte zum Beispiel alle Bildkarten unsichtbar machen oder bestimmte Kartenkombinationen abschwächen – das zwingt euch, ständig flexibel zu bleiben und eure Taktik anzupassen.
Warum Balatro so gut ist
Aber was macht Balatro so besonders, dass es gleich fünf Nominierungen bei den Game Awards abräumt, auf Metacritic bei einem Wertungsschnitt von 90 steht und bei Steam sogar auf 97 Prozent positive Bewertungen kommt?
Das Erste, was auffällt, ist die perfekte Balance zwischen Zugänglichkeit und Tiefe. Auch wenn ihr keine Pokerprofis seid, könnt ihr euch sofort ins Spiel stürzen. Die Regeln sind einfach, die Mechaniken intuitiv – und trotzdem bietet das Spiel eine strategische Tiefe, die selbst Hardcore-Gamer begeistert. Jede Entscheidung zählt, jeder Zug könnte den Unterschied zwischen einem epischen Sieg und einer bitteren Niederlage ausmachen.
Gleichzeitig bietet Balatro einen Gameplay Loop, der nahezu perfekt durchdacht ist. Das Grundprinzip ist simpel: Karten ziehen, Hände bilden, Punkte sammeln. Doch durch die Roguelike-Elemente fühlt sich jede Runde einzigartig an. Ihr werdet durchgehend dazu verführt, neue Strategien auszuprobieren oder euer Deck anzupassen, um eure Chancen zu maximieren.
Hinzu kommt die enorme Vielfalt, die Balatro bietet. Unzählige Spezialkarten und Joker eröffnen endlose Möglichkeiten, mit denen ihr stundenlang neue Taktiken ausprobieren könnt. Das Spiel lässt euch die Freiheit, zu experimentieren – und belohnt euch großzügig, wenn eure Pläne aufgehen.
Zuletzt wäre da noch der mysteriöse Synthwave Soundtrack, der zunächst etwas gewöhnungsbedürftig klingen mag, aber mit seinen psychedelischen Klängen und hypnotischen Rhythmen perfekt zur Atmosphäre von Balatro passt. Wir können gespannt sein, wie das beim Orchester der Game Awards klingen wird.
Unterm Strich ist Balatro also ein Paradebeispiel dafür, wie Indie-Spiele mit tollen Ideen und begrenzten Mitteln Großes erreichen können. Es schafft etwas, das nur wenige Spiele hinkriegen: ein simples Spielprinzip in etwas Brillantes zu verwandeln.
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