Und das Spiel des Jahres ist... Baldur's Gate 3!
− Moment. Da haben wir was durcheinandergebracht, denn dieses Jahr gewann die wohl wichtigste Auszeichnung der Spieleindustrie der unscheinbar anmutende PlayStation-Plattformer Astro Bot.
Weil sein Entwicklerstudio mit Baldur's Gate 3 allerdings letztes Jahr die begehrte Trophäe mit nach Hause nehmen konnte, durfte Larian-Chef Swen Vincke in diesem Jahr selbst als Presenter bei den Game Awards auf die Bühne. Seine Laudatio auf Astro Bot nutzte der Entwickler, um die versammelten Größen der Gaming-Branche daran zu erinnern, worum es beim Spielemachen wirklich geht: Spaß.
Ein Spiel, das sie selbst gerne spielen wollten
Vinckes Rede ist als Wunsch nach Wandel zu verstehen, in einer Industrie, die geprägt ist von Entlassungswellen, hohem Erwartungsdruck, Crunch-Phasen und Profitgier. Denn in so einer Umgebung könnten einfach keine guten Spiele entstehen.
Auf Basis seiner eigenen Erfahrungen mit Baldur's Gate erläutert der Larian-Chef dann, warum ausgerechnet Astro Bot Spiel des Jahres werden konnte. Dabei hatten dieses kleine Sony-Spiel viele bis zum Release überhaupt nicht auf dem Schirm.
Kurzum: Weil Astro Bot sich getraut habe, Dinge anders zu machen. Die bewegende Rede von Vincke wollen wir euch allerdings nicht vorenthalten.
Die Formel, um als Spiel des Jahres hier oben zu stehen, ist eigentlich ziemlich simpel. Aber sie wird immer wieder vergessen! Das Studio, dass das Spiel des Jahres gemacht hat, hat gewonnen, weil sie ein Spiel entwickelt haben, das sie selbst gerne spielen wollten. Sie haben es entwickelt, weil es etwas Vergleichbares vorher noch nicht gab.
Sie haben es nicht gemacht, um ihren Marktanteil zu erhöhen. Sie haben es nicht gemacht, um bestimmte Verkaufsziele zu erreichen oder um den Stellenwert ihrer Marke zu erhöhen. Die Macher mussten nicht um Entlassung fürchten, wenn sie ihre Verkaufsziele nicht knacken. Sie hatten den kreativen Freiraum und die ausdrückliche Anweisung, nichts ins Spiel zu packen, was da nicht reingehört.
Die Entwickler wurden nicht wie Zahlen in einer Excel-Tabelle behandelt; die Spieler nicht wie Nutzer, die um jeden Preis ausgebeutet werden müssen. Das Team hat keine kurzsichtigen Entscheidungen nur für Bonuszahlungen oder der Firmenpolitik wegen getroffen.
Und wenn man das Spiel und das Team an erste Stelle stellt, wird das auch belohnt! Sie waren getrieben von Idealismus und wollten, dass die Spieler mit ihrem Produkt Spaß haben. Und wenn schon die Entwickler im Entstehungsprozess keinen Spaß mit etwas haben, wie soll dann jemand anderes Spaß haben?
Sie haben den Wert von Respekt verstanden. Sie haben verstanden, dass wenn man Entwickler und Spieler mit Wertschätzungen behandelt, sie es im Gegenzug verzeihen, wenn Dinge nicht laufen wie geplant. Aber über allem haben sie ihr Spiel geliebt. Und so einfach ist diese Formel.
Link zum YouTube-Inhalt
Vinckes Rede findet ihr im YouTube-Embed bei Stunde 4:25:20. Der Belgier ist für seine denkwürdigen Auftritte bekannt. 2023 hatte er die Trophäe für das Spiel des Jahres in einer Ritterrüstung entgegengenommen - und war nach dem Überziehen seiner Redezeit zum Verlassen der Bühne gedrängt worden.
Im Hinblick auf diese Performance sagte Vincke augenzwinkernd zu den Astro-Bot-Entwicklern: Solltet ihr gleich freundlich gebeten werden, euch kurz zu fassen, könnt ihr einfach nächstes Jahr wiederkommen und dann drei Minuten schwafeln so wie ich gerade.
Übrigens konnte auch Baldur's Gate 3 dieses Jahr wieder einen Award mit nach Hause nehmen - den für den besten Community-Support. Das belgische Studio Larian muss hier also einiges richtig gemacht haben.
Über die Zustände in der Gaming-Industrie wird immer wieder kritisch diskutiert. Erst jüngst musste etwa Ubisoft bekanntgeben, zwei Studios zu schließen und über 270 Entwickler vor die Tür zu setzen. Der Release von Assassin's Creed Shadows dürfte entscheidend für das zukünftige Schicksal der Firma sein. Mehr zu Problemen der Branche lest ihr in der obigen Linkbox.
In solch schwierigen Zeiten tut es gut zu wissen, dass es noch Studio gibt, deren Führungspersonal noch Hoffnung für die Zukunft des Spielemachens hat.
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