Fantastischer Realismus
Die nicht abkürzbaren Laufwege und die notwendige Esel-Wartung sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Black Desert Online will nicht nur ein MMO sein, sondern zugleich auch eine Art Fantasy-Welten-Simulation. Daher geht's hier um einiges realistischer zu als bei vielen Konkurrenztiteln.
Hier ein paar Beispiele: Bei Nacht sehen wir ohne Lampe nix, wenn es regnet, können wir keine Fische trocknen, gefangene Meerestiere vergammeln nach einem Tag, Eselskarren können nicht rückwärtsfahren, unser Geld belastet das Inventar mit seinem Gewicht, ein Bett im Haus erhöht die Regeneration und wenn wir unseren Esel irgendwo abstellen, bleibt er auch dort, bis wir ihn wieder abholen.
Außerdem findet das ganze Spektakel vor einer wirklich wunderschönen Kulisse statt. Denn Black Desert Online gehört zu den schönsten und prächtigsten MMOs, die es derzeit auf dem Markt gibt. Vor allem der dynamische Wechsel zwischen Tageszeiten und das variable Wetter bereichern die Atmosphäre ungemein. Lediglich die Hintergrundmusik ist nicht sehr gut gelungen und dudelt nervig vor sich hin.
Gerade die vielen Details und die realistische und farbenprächtige Darstellung der Welt und der Spielabläufe muten anfangs sehr originell an und tragen tatsächlich zur lebendigen Welt bei. Denn weil jeder Spieler seinen Kram über zig Lagerhäuser auf der ganzen Welt verteilt hat und ständig von A nach B zu C läuft, begegnen wir ständig anderen Abenteurern auf unseren Reisen.
Warten auf bessere Zeiten
Doch schon bald wünschen wir uns mehr Komfort und weniger Realismus, denn ein signifikanter Teil unserer Spielzeit bei Black Desert Online geht dafür drauf, dass wir durch die Gegend rennen oder warten, bis unsere Güter fertig sind oder wieder genug Energie regeneriert haben, um weiter mit der Umwelt zu interagieren.
Wenn wir nämlich keine Energie haben, können wir viele Aktionen wie Rohstoffe abbauen, Fischen oder Dialoge führen nicht erledigen. Energie regeneriert sich - abseits von einigen Quest-Belohnungen - nur alle drei Minuten um einen Punkt. Daher kommt es im Spielfluss immer wieder zu Verzögerungen, wenn unsere Wunschaktion mal wieder aus Energiemangel nicht klappt.
Der große Grind
Wenn wir aber keine Energie mehr haben, können wir immerhin noch auf die Jagd nach Monstern gehen. Die Kämpfe verschlingen nämlich keine Energieressourcen. Gefechte sind zwingend nötig, um in Black Desert Online weiterzukommen. Denn nur zu Spielbeginn bringen uns Quests Erfahrungspunkte ein. Im späteren Verlauf von Black Desert Online steigen wir nur auf, wenn wir massenweise Monster erschlagen.
Auch in diesem Spiel gibt es also klassischen Grind, wie er vor allem in asiatischen MMOs üblich ist. Black Desert Online erfüllt dieses Klischee, und auch wenn die Kämpfe an sich sehr unterhaltsam sind, macht es bald keinen Spaß mehr, zum x-ten Mal eine Gruppe Monster zusammenzutreiben und zeitsparend mit einem Flächenangriff umzunieten.
Außerdem beschränkt sich der Grind nicht nur auf Monster und Erfahrungspunkte. Auch Geld und Ressourcen müssen wir in rauen Mengen zusammenfarmen, um im Sandbox-Spiel weiterzukommen. Und sogar unsere Crafting- und Sammel-Skills wie auch unsere Dialogkünste müssen wir mühselig verbessern, indem wir immer und immer wieder das gleiche machen.
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