KI hui, UI pfui
Die KI-Teams spielen deutlich effektiver als noch im Vorgänger. Während die Werte eines Spielers jetzt auf einer animierten Spielerkarte dargestellt werden und Prozentzahlen endlich die Chance einer Aktion angeben, ist die Benutzeroberfläche teilweise eine Zumutung: Je nach Zoomstufe verdecken UI-Elemente gern mal die Würfel und wir müssen für freie Sicht ständig nachjustieren. Das Anwählen eines Spielers funktioniert häufig erst nach explizitem Abwählen des vorher gezogenen Spielers. Richtig doof: Der »Zug beenden«-Button ragt so weit in das Feld hinein, dass wir mehrfach aus Versehen darauf geklickt und so ganze Spielzüge vergeigt haben.
Ausbaufähig
Mit dem Stadionausbau und den frei wählbaren Sponsoren hat Entwickler Cyanide am richtigen Hebel gezogen, um das Spiel zu verbessern. Wir verbessern unser eigenes Stadion durch Infrastruktur, die beispielsweise das Anstoßereignis »Steine werfen« (dabei treten Verletzungen für zufällige Spieler ein) verhindern. Danach können wir die Infrastruktur allerdings nur noch entfernen - dürfen aber sehr viel Gold in weitere Upgradestufen stecken, ohne dass uns erklärt wird, was sie bewirken.
Wahrscheinlich ist das ein Bug, denn offiziell sollen in vier Stadionstufen insgesamt zehn Upgrades möglich sein. Die Upgrades wie anderer Bodenbelag oder Verkaufswagen am Spielfeldrand können wir sehen, das ist super für die Atmosphäre - leider dürfen wir uns aber nicht frei im Stadion umschauen. Die Sponsoren bleiben dagegen unsichtbar: Nach knapp 30 Stunden Spielzeit konnten wir keinen Effekt ausmachen, geschweige denn hilfreiche Informationen dazu finden.
Hübsch unübersichtlich
Die Übersichtlichkeit der neu gestalteten Menüs ist trotz besserer Kontraste und Aufteilung weiterhin wenig intuitiv, die Spielerübersicht bloß eine wilde Kartensammlung. Warum können wir eine Ligaeinladung nicht direkt annehmen, sondern nur umständlich über ein Einladungsticket in der Team-Verwaltung?
In der Teamerstellung sind wir gezwungen, zuerst die Mannschaft zu kaufen, bevor wir auf die Seite mit den Hilfsmitteln (Wiederholungswürfe, Cheerleader etc.) weitergeleitet werden. Reicht das Geld nicht aus, müssen wir in die Spielerliste wechseln und überzählige Spieler einzeln wieder verkaufen. Und wieso werden beim Stufenaufstieg die bereits vorhandenen Fähigkeiten nicht separat dargestellt?
Die Funktionalität der Multiplayer-Ligen ist dagegen verbessert worden: Umfangreiche Optionen lassen nun sehr individualisierte Wettbewerbe (beispielsweise Meisterschaften mit anschließendem Play-Off-Modus) zu.
Bugs, Bugs, Bugs
Auch Bugs machten uns während des Tests zu schaffen. So legte sich die Kamera mehrfach unveränderlich auf die höchste Zoomstufe fest, was das Spiel nahezu unspielbar machte. Manchmal wurden ganze Animationen unterschlagen, und die neue Rasse der Bretonen ruckelte sich durchs Bild. Freundschaftsspiele ließen sich überhaupt nicht starten. Glücklicherweise hatten wir bei Spielstart ein Gamepad zur Hand, denn die Voreinstellung ließ keine Bedienung mit der Tastatur zu.
Halbgar oder einfach unfertig: Blood Bowl 2 hat gute Ansätze und sieht viel besser aus als der Vorgänger, bei den Spielmechaniken und der Bedienung sorgt das Spiel für Frust und braucht noch viel Nacharbeit. Das gilt auch für den Umfang: Die letzte Version von Blood Bowl in der Chaos Edition beinhaltet 23 Rassen und kostet 30 Euro. Blood Bowl 2 bringt es nur auf acht Rassen und kostet 45 Euro. Wer die Preorder-Aktion mitgemacht hat, durfte sich entweder die Echsen oder die Waldelfen als neunte Rasse aussuchen. Die jeweils andere muss als DLC nachgekauft werden, die fehlenden Rassen werden wohl auch als DLCs hinterher geschoben.
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