Broken Roads mixt das beste Storyspiel aller Zeiten mit Fallout

Das ungewöhnliche Story-Rollenspiel Broken Roads erinnert an Disco Elysium und die alten Fallouts, aber mit ganz eigenen Ideen. Was hat sich im letzten Jahr alles verändert?

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Was ist eigentlich »Gut« und was ist »Böse«? Wie verhalten sich Menschen, wenn alle Regeln der Zivilisation aus dem Fenster geworfen werden und es nur noch ums nackte Überleben geht? Werden sie zu blutrünstigen, egoistischen Monstern - oder gibt es einen unauslöschbaren Funken Menschlichkeit, den sie auch unter widrigsten Umständen bewahren?

Mit solchen Fragen beschäftigen sich nicht nur Philosophen seit Tausenden von Jahren. Auch das Rollenspiel Broken Roads schreckt nicht davor zurück, im Gegenteil. Es macht tiefschürfende philosophische Themen sogar zum zentralen Feature, denn der persönliche Moralkompass eures Charakters bestimmt zum Beispiel, welche Waffen ihr in der brutalen Postapokalypse einsetzen könnt und welche Dialoge euch offen stehen. Bisher wirkt das Gezeigte, als hätte man die klassischen Fallouts und das Story-Meisterwerk Disco Elysium in einen Mixer geworfen und diesen appetitlichen RPG-Smoothie ins australische Outback verfrachtet.

Okay, so viel wussten wir auch schon letztes Jahr in unserer Preview zu Broken Roads. Doch wir haben von den Entwicklern einige spannende neue Infos bekommen, denn es hat sich Wichtiges verändert in den vergangenen Monaten: Das Kampfsystem wurde überarbeitet, mögliche DLCs sind in Aussicht und das Release-Datum wurde verschoben. Alles Wichtige zur großen Story-Hoffnung erfahrt ihr hier bei uns - aber schaut euch gern mal den aktuellen gamescom-Trailer an, der vor Endzeit-Stimmung sprüht:

Broken Roads: Neuer Trailer zum Story-Adventure im Stil von Disco Elysium Video starten 2:17 Broken Roads: Neuer Trailer zum Story-Adventure im Stil von Disco Elysium

Mit Moralkompass durch die Postapokalypse

Broken Roads wurde eindeutig aus der Liebe zu klassischen Iso-Rollenspielen geboren. Ihr steuert eure Charaktere aus der Iso-Perspektive durch ein verwildertes Australien, das durch eine unbekannte Katastrophe noch lebensfeindlicher geworden ist. Bis zu fünf Mitglieder kann euer Trupp haben, natürlich alle mit unterschiedlichen Moralvorstellungen und entsprechend anderen Skills. An jeder Ecke warten wichtige Gespräche und schwerwiegende Entscheidungen auf euch. Klingt nach spannenden Konflikten!

Eure eigene Hauptfigur baut ihr am Anfang des Spiels zusammen und verpasst ihr direkt ein paar innere Einstellungen, indem ihr Moralfragen beantwortet. Zudem wählt ihr einen von vier möglichen, spielbaren Prologen aus, etwa als Söldner oder Kundschafter. Diese Hintergründe bescheren euch später auch einzigartige Dialogoptionen, allerdings wissen wir noch nicht, wie stark sich das wirklich auf den Verlauf der Story auswirkt. Ohnehin sind unsere Entscheidungen im Spielverlauf viel bedeutender. Dabei können digitale Spiele noch viel von Pen & Paper lernen - das haben wir im Podcast bereits festgestellt:

Link zum Podcast-Inhalt

Die Geschichte dreht sich um einen Konvoi, mit dem ihr durch Westaustralien zieht und um euer Überleben kämpft. Ihr seid aber nicht nur auf staubigen Straßen unterwegs, sondern besucht auch Siedlungen. Dort liegt der Lieblingsschauplatz von Game Director Craig Ritchie, das Hotel Ardath, in dem sich besonders viele zwielichtige Gestalten rumtreiben.

Kamele, Sand und vertrocknete Bäume: So sieht Australien also nach dem Zusammenbruch der Zivilisation aus. Kamele, Sand und vertrocknete Bäume: So sieht Australien also nach dem Zusammenbruch der Zivilisation aus.

Vielleicht kommen nach dem Release noch weitere spannende Orte dazu. Es hat nämlich nicht alles reingepasst, das die Entwickler gerne in ihr Spiel eingebaut hätten, sagt Ritchie:

Das Spiel ist so angelegt, dass man DLC-Inhalte oder neue Charaktere ganz einfach einbauen könnte. Manche Geschichten, über die wir nachgedacht hatten, haben nicht mehr reingepasst, würden sich aber sehr gut als Erweiterung eignen. Auf jeden Fall werden wir das Spiel nach dem Launch weiter patchen und die unvermeidlichen Bugs fixen, die sich einschleichen, egal wie viel man vorher testet!

Bevor sich das Team an eventuelle DLCs setzt, steht natürlich erstmal der Release des Spiels selbst an. Und bis dahin dauert es noch etwas länger als gedacht.

Broken Roads kommt später, aber das hat gute Gründe

Eigentlich sollte das Rollenspiel 2022 erscheinen. Doch dieses Release-Datum lässt sich nicht einhalten, sondern musste nach hinten wandern. Jetzt soll Broken Roads irgendwann 2023 rauskommen. Ritchie hofft zwar auf eine Veröffentlichung in der ersten Jahreshälfte, will sich aber ausdrücklich nicht darauf festlegen:

Wir hoffen, es ist in der ersten Jahreshälfte 2023 soweit, aber wir wollen lieber noch nichts weiter als 2023 festlegen. Hey, es ist Spieleentwicklung, da passieren unvorhergesehene Dinge, also sind wir im Moment zuversichtlich, dass uns das Release-Fenster genug Zeit lässt, Broken Roads in einer Qualität herauszubringen, die uns glücklich macht.

Dass das Rollenspiel sich verschiebt, ist eigentlich nicht weiter verwunderlich. Immerhin ist zwischenzeitlich mit Versus Evil ein erfahrener Publisher an Bord gegangen, der unter anderem bereits an Pillars of Eternity 2: Deadfire beteiligt war. Durch den zusätzlichen Support konnte Broken Roads zum Beispiel sein Kampfsystem umbauen. Ja, im Gegensatz zu Disco Elysium lasst ihr hier im Rundenkampf häufiger Waffen und Fäuste sprechen, wenn ihr mal nicht mit schlagfertigen Sprüchen weiterkommt.

In Broken Roads wird viel gestorben. Wie wir damit umgehen, ist unsere Entscheidung. In Broken Roads wird viel gestorben. Wie wir damit umgehen, ist unsere Entscheidung.

Eigentlich hätten sich eure Charaktere dabei nur auf vorgefertige Felder bewegt, ähnlich wie bei einem Schachfeld. Jetzt versetzt ihr sie stattdessen frei im Kampfbereich, sämtliche Maps wurden dafür komplett zu echten 3D-Umgebungen umgebaut. Einen (sehr kurzen) Eindruck von Feuergefechten gibt euch schon der oben eingebettete Trailer. Aber die Entwickler versprechen, dass wir bald tiefere Einblicke bekommen, wie Konflikte mit der Waffe in der Hand ablaufen.

Und auch sonst wurde viel poliert: Das Skillsystem ist nicht länger Skillbaum-basiert, alle Animationen wurden überarbeitet, also keine Figuren mehr, die über den Boden gleiten wie auf einer Seifenspur. Umgebungen und Charaktermodelle sind nun viel detaillierter. Doch es bleibt auch noch jede Menge zu tun, wie uns die Entwickler verraten. Zum Beispiel stehen noch die meisten Sprachaufnahmen aus, außerdem Lokalisierungen für sieben verschiedene Sprachen (darunter Deutsch, allerdings nur Untertitel). Und ein Re-Design des User Interface soll in den nächsten Monaten stattfinden. Broken Roads könnte am Ende also anders aussehen als auf den bisher gezeigten Screenshots:

Broken Roads - Screenshots zum Fallout-artigen Rollenspiel ansehen

Broken Roads ist einer von vielen Hoffnungsträgern, die nicht mehr 2022 erscheinen, eine große Übersicht der Verschiebungen findet ihr hier bei uns. Aber solange das Spiel am Ende dafür ganz nah an die ehrgeizige Vision der Entwickler herankommt und uns hoffentlich die Wartezeit bis zu einem möglichen Disco Elysium 2 vertreibt, werden sich die meisten Story-Fans gerne noch etwas länger gedulden.

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