Seite 2: Shooter-Experten Bungie - Mit Halo und Destiny zur Weltherrschaft

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Der Masterchief macht‘s

Weil Erfolg selten unbemerkt bleibt, wird die Firma 2000 von Microsofts Game Division geschluckt und in die Bungie Studios umbenannt. Der gewichtigste Grund für Microsofts Aufmerksamkeit war die Ankündigung des späteren Erfolgstitels Halo, das bis dahin schon eine wechselvolle Geschichte hinter sich hatte.

Eigentlich als eine Art SciFi-Myth angedacht (also als Echtzeit-Strategiespiel!), entwickelt sich Halo später zum Third-Person-Shooter, der 1999 das Fachpublikum auf der E3 begeistert und seinen »Ritterschlag« durch die Aufnahme in Steve Jobs‘ Keynote-Präsentation erhält. Das Spiel soll damals noch für Mac und PC gleichzeitig erscheinen.

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Unter Microsofts Regie wird der Titel jedoch Xbox-exklusiv – die PC-Portierung erscheint erst geschlagene zwei Jahre nach dem Release 2001 – und die daraus entstehende Serie entwickelte suich zum Markenzeichen der Bungie Studios.

Halo etabliert auch Genre-Standards: die Regenerationsmechanik des Master Chief begegnet uns seitdem in jedem zweiten Shooter, auch das Tragen von maximal zwei Waffen wird durch Halo etabliert. Im Rahmen der Verhandlungen gehen allerdings die Rechte an Oni und Myth an Take-Two, der geplante dritte Teil der Myth-Serie erscheint niemals.

Die Halo-Serie - Alle Halo-Spiele in der Übersicht ansehen

Den größten Patzer in der Halo-Geschichte leistet sich Bungie mit Halo 2, das der Entwickler auf der E3 2003 mit falschen Bildern präsentiert. Die gezeigten Szenen unterscheiden sich sowohl im spielerischen Umfang, als auch in den Physik- und Grafikeffekten stark vom fertigen Spiel.

Bei den Fans verspielt sich Bungie damit einen großen Teil des Vertrauens, die Verantwortlichen selbst nehmen erst zum Release der PC-Version 2007 (die exklusiv für das zum Scheitern verurteile Betriebssystem Windows Vista und mit mieser Grafik erschien) Stellung: Mit dem gleichen Aufwand, der für den E3-Trailer betrieben wurde, hätte man Halo 2 niemals rechtzeitig fertigstellen können und musste deshalb die Kürzungen in Kauf nehmen.

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Obwohl die Halo-Serie trotz solcher Vorfälle seit ihrem Beginn mit ungebrochenem Erfolg weiterläuft, trennen sich Bungie und Microsoft 2007 wieder – der Versuch seitens des Mutterkonzerns, die lockeren Firmenstrukturen zu standardisieren, die ausschließliche Konzentration auf eine Marke und die abgegebenen Rechte bewegen Bungie zu diesem Schritt.

Obwohl sich beide Parteien auch räumlich trennen – Bungie LLC zieht nach Bellevue, Washington um – entwickelt das Studio noch Halo 3: ODST (2009) und Halo: Reach (2010), bevor die Verantwortung für die Serie an 343 Industries geht, das 2012 Halo 4 auf den Markt bringt. Es folgen 2015 Halo 5: Guardians sowie zahlreiche Spin-Offs, Serien und Bücher - aktuell befindet sich das wohl für 2019 geplante Halo: Infinite in Entwicklung.

Vorbild Halo - So breiten sich Spieleserien in anderen Medien aus

Wagemut im Weltall

Auch wenn Bungies Ruf heute vor allem auf dem Erfolg der Halo-Serie beruht, bemüht sich das Entwicklerstudio darum, immer wieder neue Ideen auszuprobieren und unabhängige, noch unbekannte Entwickler zu unterstützen.

Stubbs the Zombie in Rebel without a Pulse dreht die Perspektive der Zombieapokalypse um. Stubbs the Zombie in Rebel without a Pulse dreht die Perspektive der Zombieapokalypse um.

Das Projekt Bungie Aerospace von 2011, das mit dem markigen Motto »Per audacia ad astra« (Wagemutig zu den Sternen) wirbt und unter anderem das iOS-Spiel Crimson: Steam Pirates von 2011 hervorgebracht hat, widmet sich ganz diesem Ziel.

Auch aus den Reihen der Firma entstehen im Laufe der Zeit immer wieder neue, kleine Studios. Alex Seropian, der Bungie-Vater, gründet beispielsweise bereits 2004 Wideload Games, das mit 2005 dem ungewöhnlichen Stubbs the Zombie in Rebel without a Pulse eine humorvolle Neuinterpretation der Zombiethematik vorlegt.

Wie Seropian heben auch etliche andere Ehemalige eigene Firmen aus der Taufe, viele der früheren Mitarbeiter kommen zudem bei 343 Industries unter und werkeln weiter am Erfolg des größten Bungie-Serienhits. Und das von den Microsoft-Fesseln befreite Bungie? Das wandte sich im April 2010 dem nächsten Spieleprojekt zu, dessen Budget und Ambitionen in ähnliche Regionen wie Halo vorstoßen sollte - und auch sonst eine Menge mit der Microsoft-Serie gemeinsam hat.

Zehn Jahre Destiny: Der MMO-Shooter stellte die nächste Evolutionsstufe in der Bungie-Firmengeschichte dar. Zehn Jahre Destiny: Der MMO-Shooter stellte die nächste Evolutionsstufe in der Bungie-Firmengeschichte dar.

Neues Spiel, neuer Partner

Der Multiplayer-Modus war einer der Schlüssel für den Erfolg der Halo-Serie. Darauf baute Bungie mit Destiny auf: Dem Unternehmen schwebte ein riesiges Online-Universum vor, in dem man immer mit dem Internet verbunden ist und gemeinsam mit Freunden spielen kann.

Beeindruckt vom Erfolg der Online-Rollenspiele erweitert Bungie für das neue Projekt seine erprobte Gameplay-Formel (exzellentes Schussgefühl trifft Top-Präsentation und abwechslungsreiche Gefechte) um RPG-Elemente, namentlich Erfahrungspunkte und Loot.

Für sein ambitioniertes Unterfangen sucht sich Bungie einen neuen Partner: Activision Blizzard unterzeichnet 2010 einen Milliardendeal, der eine Spanne von zehn Jahren abdeckt und mehrere Spiele im neuen Franchise umfasst. Das benennt Bungie erst drei Jahre später, aber in gewohnt pompöser Ein-Wort-Manier: Destiny.

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Wichtige Klausel im Vertragswerk: Bungie behält alle Rechte an der neuen Marke, Activision Blizzard hat dadurch geringeren Einfluss auf die kreative Gestaltung der Spiele als Microsoft bei Halo. Bungie bleibt unabhängig - und falls die Partnerschaft mit Activision Blizzard platzen sollte, können die US-Amerikaner ihr neues Baby Destiny mitnehmen. Man hat aus der im Rückblick einengenden Zeit bei Microsoft gelernt, als man Halo zurücklassen musste.

Das wird später noch wichtig werden.

The Division vs. Destiny - Wie ähnlich sind sich die beiden Spiele? Video starten 8:14 The Division vs. Destiny - Wie ähnlich sind sich die beiden Spiele?

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