Rund um Call of Duty Black Ops: Cold War entbrennt aktuell wieder die altbekannte SBMM-Debatte: Schon vor Release erntete das sogenannte Skillbased Matchmaking des neuesten CoD-Teils harsche Kritik.
Jetzt wird das kontroverse Thema erneut erbittert diskutiert, nachdem einige Shooter-Experten neue Ergebnisse aus Analysen teilen und sich öffentlich auf Twitter, YouTube und Co. gegen das SBMM von Cold War aussprechen.
Was ist SBMM überhaupt?
Doch erstmal langsam: Was ist überhaupt SBMM und worin besteht das Problem? Ganz kompakt lässt sich SBMM so beschreiben, dass Spieler mit denselben Fähigkeiten in die gleiche Lobby gesteckt werden und in den Matches gegeneinander antreten. In der Praxis sollen damit also Noobs gegen Noobs, Amateure gegen Amateure, Veteranen gegen Veteranen sowie Pros gegen Pros kämpfen. Mehr dazu hier:
Dieses System kommt natürlich vor allem Neueinsteigern und Anfängern im Multiplayer von Black Ops: Cold War zu gute: Werden sie mit anderen Amateuren in einen Topf geworfen, besteht weniger Gefahr, auf absolute Shooter-Profis zu treffen, die mit ihnen den Boden aufwischen und ihren Spielspaß zunichte machen. Bei Skillbased Matchmaking handelt es sich also grundsätzlich um keine schlechte Idee.
Allerdings sind nicht zu wenige Fans mit dem aktuellen SBMM-Modell von Cold War alles andere als zufrieden: Vergangenes Wochenende trendete der Hashtag »FSBMM«, nachdem ein paar populäre Spieler der Call-of-Duty-Szene den Stein ins Rollen brachten. Wir erklären, was aktuell genau am System kritisiert wird.
Link zum Twitter-Inhalt
Wo liegt das Problem beim SBMM von Cold War?
Aus diversen Beiträgen auf Twitter und auch Videos auf YouTube haben wir die aktuell größten Kritikpunkte am SBMM von CoD: Cold War für euch zusammengefasst.
Keine Verschnaufpause für Spieler mit hohem Skill
Wer aktuell in Black Ops: Cold War zu den begnadeteren Spielern zählt, bekommt dank des SBMM schnell keine Verschnaufpause mehr: Jeder erfahrene Spieler, der gegen andere Veteranen in die Schlacht zieht, muss in jeder Sekunde absolute Höchstleistung aufbieten. Feintuning des eigenen Equipments und Waffen-Loadouts ist unabdinglich.
Damit lässt sich zusammenfassen: Matches unter High-Skill-Spielern werden für alle Involvierten schlichtweg zur Anstrengung. Denn wer nur einen Moment nachlässt, verliert den Anschluss und findet sich am Ende der Nahrungskette wieder. Cold-War-Spieler mit höherem Skill würden sich damit schlichtweg entspanntere Matches wünschen, die sich nicht nach Arbeit unter Hochdruck anfühlen.
Mehr Grind für höhere Punkte und seltene Erfolge
Ebenso wird es für Spieler mit hohem Skill durch SBMM schwieriger, sich bestimmte Erfolge und Skins zu erspielen oder etwaige Herausforderungen abzuschließen. Denn die knallharte Konkurrenz in SBMM-basierten Matches macht hier einem schnell einen Strich durch die Rechnung.
Auswirkungen auf Ping und Verbindungsqualität
Das SBMM kann laut dem etablierten CoD-YouTuber Drift0r aber noch ganz andere Auswirkungen haben: Seiner Analyse zufolge soll das SBMM aktuell zur Minderung der Verbindungsqualität und einem höheren Ping führen - das wäre ein Novum in der Historie der CoD-Serie.
Seine komplette, 25-minütige Analyse könnt ihr euch auf YouTube angucken, die wichtigsten Erkenntnisse aus Drift0rs Video haben wir wie folgt für euch zusammengefasst:
- Spieler mit hohem Skill brauchen verhältnismäßig länger, ein Match zu finden und verfügen über einen höheren Ping als Spieler mit geringerem Skill
- Der Ping einer Spielergruppe erhöht sich von 10 auf 25ms, nachdem ein Mitglied zu einem Account mit hohem Skill wechselte.
- Die Matchmaking-Zeit einer Gruppe erhöhte sich von 10 auf 25 Sekunden, nachdem ein Mitglied davon zu einem Account mit hohem Skill wechselte.
Laut Drift0rs Video kann SBMM in CoD: Cold War also dazu führen, dass sich der Ping basierend auf den Fähigkeiten des Spielers verbessert beziehungsweise verschlechtert. Um dies festzustellen berücksichtigte Drift0r die Zeit bis zum Matchmaking, den Server-Ping, die Kill/Death-Ratio einer Lobby, den Lobby-Score pro Minute sowie die Kill/Death-Ratio eines Accounts auf fünf verschiedene Matches bezogen.
Link zum YouTube-Inhalt
Fans protestieren, indem sie schlechter spielen
Der allgemeine Unmut gegenüber dem SBMM von Black Ops: Cold War führt nun dazu, dass Spieler aus Protest absichtlich schlechter spielen. Gerade am vergangenen Wochenende entwickelte sich das sogenannte »Reverse Boosting« zu einem kleinen Trend innerhalb der Community, wie unsere Schwesterseite MeinMMO berichtet.
»Reverse Boosting« aus Protest
Reverse Boosting bedeutet, dass Spieler absichtlich schlechter spielen und sich unverhältnismäßig oft töten lassen, um damit ihre persönliche Statistik und das K/D-Verhältnis künstlich nach unten zu ziehen.
Damit landen Spieler durch das Betreiben von Reverse Boosting in Lobbys mit deutlich schwächeren Spielern oder sogar Anfängern. Damit sind die Profis natürlich in der Lage, deutlich mehr Punkte abzustauben oder sogar seltenere Achievements oder Freischaltungen zu erspielen.
Link zum Twitter-Inhalt
Ein Problem für Casual-Spieler
Das Reverse Boosting, welches als Protest gegen SBMM stattfindet, stellt damit natürlich auch ein Problem für unerfahrenere Spieler CoD-Neulinge dar: Dadurch werden Amateure dazu gezwungen, gegen deutlich stärkere Spieler anzutreten und sind im Zweifel gegen diese im Nachteil.
Link zum Twitter-Inhalt
Wie könnte eine Lösung aussehen?
Was an dieser Stelle möglicherweise überrascht: Nicht alle SBMM-Kritiker wünschen sich, dass das Skillbased Matchmaking vollständig aus Cold War oder zukünftige CoDs gekickt wird. Stattdessen wünscht man sich viel eher eine Anpassung beziehungsweise Überarbeitung des Systems.
Drift0r erachtet im Rahmen seiner Studie beispielsweise lediglich eine Lockerung des aktuellen SBMM-Systems für sinnvoll. Ebenso gäbe es die Möglichkeit, klarer zwischen verschiedenen SBMM-Varianten zu differenzieren, indem beispielsweise ein Ranked-Modus eingeführt wird.
Ob sich selbst im Angesicht des anhaltenden Protests gegen SBMM etwas an dem aktuellen System ändert, bleibt fraglich. Schon im März 2020 verriet der ehemalige Entwickler Michael Condrey, dass die Entscheidung über SBMM vor allem beim Publisher - in diesem Fall Activision - liegt.
Der Head of Technology Martin Donlon verriet wiederum, dass das SBMM kein System ist, bei dem man lediglich den An- oder Ausschalter betätigt. Stattdessen müssen man es ständig anpassen unf tunen.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.