Contagion im Test - Wenn der kleine Zombie-Hunger kommt ...

Der Schwippschwager von Left 4 Dead im Test: Der Kickstarter-Shooter Contagion wahrt die Tugenden des großen Koop-Vorbilds, erreicht aber nie dessen Klasse!

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Wildes Gestöhne dröhnt ins Haus. Aus den Kopfhörern knarzt ein: »Wie viele Kugeln hast du?« »30 … wird knapp.« Schon fliegt eine Packung der bronzefarbenen Geschosse durch die Luft. Flugs haben wir diese aufgesammelt und den eigenen Colt durchgeladen. Das Knurren wird lauter. Wir vernehmen ein lautes Trommeln. Die von uns angebrachten Barrikaden werden nicht länger halten. Dann ein Splittern. Im Hinterhof sind die ersten Zombies durch die Balkontüre gebrochen.

Gemeinsam mit zwei Online-Kameraden halten wir die Madensäcke auf Distanz. Das Haus ist eng, gezielte Schüsse schwierig. Moment mal, was ist eigentlich aus dem rhythmischen Klopfen an der Vordertür geworfen. »Sie sind da,« brüllt uns einer der Mitspieler ins Ohr. Der Zweckoptimismus der ersten Minuten weicht blanker Panik. Schlag um Schlag trifft unseren Bildschirm. Rote Schlieren und eine wackelnde Kamera machen effektive Kopftreffer unmöglich. Wir gehen zu Boden und sehen nur noch, wie unsere Kollegen vollkommen panisch das Haus aufgeben und sich aus dem Staub machen.

Solche Momente sind absolut typisch für den Multiplayer-Shooter Contagion, könnten aber auch direkt aus Valves Left 4 Dead stammen. Diese Familienähnlichkeit kommt nicht von ungefähr. Auch Contagion basiert auf der inzwischen etwas in die Jahre gekommenen Source-Engine, startete aber als populäre Half-Life 2-Modifikation Zombie Panic: Source! ehe Entwickler Monochrome Games zu einer Kickstarter-Kampagne aufrief und aus Contagion ein Standalone-Spiel machte. Aber auch mit rund 86.000 US-Dollar aus der Crowdfunding-Aktion lassen sich keine Bäume ausreißen und so präsentiert sich Contagion als launiger, aber leider wenig umfangreicher kleiner Stiefbruder zu Left 4 Dead.

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Gemeinsam einsam

Auf den ersten Blick bietet das ausschließlich über Steam beziehbare Spiel nicht viel: Drei Online-Spielarten mit jeweils einer Hand voll Maps. Solisten schauen beinahe vollständig in die Röhre. Im Gegensatz zu Left 4 Dead gibt es keine Möglichkeit, die Missionen mit strunzdummen KI-Bots durchzuspielen. Natürlich könnten wir einen Server kreieren und die Koop-Modi alleine spielen. In der Theorie funktioniert das, in der Praxis macht das aber keinen Spaß und widerspricht dem Grundgedanken des Spiels. Denn die beiden Koop-Modi Extraction und Escape erfordern echtes Teamwork. In diesem Fall ist es kein Koop-Klischee, sondern die einzige Möglichkeit, um Contagion lebendig zu überstehen.

Im Extraction-Modus sammeln sich zunächst die Überlebenden, verrammeln dann Türen und Fenster und müssen sich anschließend der Zombie-Horden erwehren. Im Extraction-Modus sammeln sich zunächst die Überlebenden, verrammeln dann Türen und Fenster und müssen sich anschließend der Zombie-Horden erwehren.

Das Spiel gibt uns vergleichsweise wenige Hilfsmittel an die Hand. Im Extraction-Modus weist uns ein Handy den Weg zum Unterschlupf der Kameraden. Problem: So lange wir auf das Smartphone blicken, können wir keine Waffe tragen. Wir müssen uns also für den Moment entscheiden, ob wir Orientierung brauchen oder doch lieber einige Madensäcken umnieten.

Darüber hinaus gibt es nämlich nur wenige Bildschirmanzeigen. Ein roter Balken informiert uns über den aktuellen Gesundheitszustand.

Eine grüne Leiste zeigt die Ausdauer an, denn nach Sprints oder Nahkampfangriffen mit Axt, Hammer oder Baseball-Keule geht unserem Überlebenden schnell die Luft aus - und ein müder Überlebender ist alsbald ein toter Überlebender.

Da ist Rückendeckung der eigenen Kameraden Gold wert. Doch diese auch im Auge zu behalten und sich gemeinsam über Voice-Chat zu koordinieren, gehört zu den wichtigsten Aufgaben im Spiel. Als wir uns einmal in einem Escape-Einsatz in jugendlichem Ungestüm von der Gruppe trennen, bedeutet dies nicht nur den sicheren Untergang, sondern auch eine nervige Schnitzeljagd. Denn im Escape-Modus erhalten wir Aufgaben per SMS auf das Ingame-Smartphone geschickt. So müssen wir beispielsweise Türen öffnen, uns zu bestimmten Gebäuden begeben oder Schlüssel finden.

Das Blöde daran: Wir erhalten keinerlei Hinweise darauf, wo sich unsere Kollegen aufhalten. Sind wir also ein Mal von der Truppe abgeschnitten - egal, ob durch unsere eigene Blödheit oder durch eine Überdosis Zombies - ist es sehr schwer, wieder auf die richtige Fährte zu finden. Contagion zwingt einen förmlich zum Teamwork, aber kreiert auch deshalb immer wieder spannende Momente.

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