Rube-Goldberg-Maschinen sind gewollt kompliziert und erfüllen simple Funktionen in sehr vielen unnötigen Schritten. Ein Beispiel aus Crazy Machines 3: Wir lassen eine Bombe explodieren und schleudern mithilfe der Druckwelle einen Ball gegen einen Schalter. Der wiederum aktiviert eine Rakete, die ein Laufrad anstößt. Das Laufrad schlägt gegen einen Sprungfeder-Boxhandschuh, der darauf den nächsten Schalter umboxt. Daraufhin wird eine weitere Rakete abgeschossen, die eine ganze Kettenreaktion von Sprungfeder-Boxhandschuhen auslöst. Am Ende der Kette drischt der letzte Handschuh auf den Anlasser eines Weltraumtaxis, das daraufhin ins All entschwebt - Aufgabe gelöst! Völlig sinnlos, aber extrem befriedigend und unglaublich spaßig anzuschauen.
Crazy Machines 3 im Livestream mit den Entwicklern
Für Experimentierfreudige
Die namensgebenden Crazy Machines sind unvollständig und funktionieren erst richtig, wenn wir in jedem Level an den richtigen Stellen Teile aus unserem Inventar einsetzen. Das fängt ganz harmlos an. Beispielsweise soll ein Spielzeugauto in einem der Einsteigerrätsel über ein paar Schienen von A nach B fahren. Die Schienen halten dem Gewicht des Fahrzeugs aber nicht stand. Wie gut, dass wir in unserem Inventar einen gammeligen Röhrenfernseher (Beschreibung: »Wurde offenbar durch einen Flachbildschirm ersetzt«) haben. Den schieben wir fix als Stütze unter eine Schiene, das nächste Gleisstück sichern wir mit einem alten Stuhl, zuletzt lassen wir nur noch einen Basketball auf den Startknopf fallen und schon tuckert das Auto brav an sein Ziel.
Die Level werden stetig komplexer. Löst man anfangs noch recht simple Physikpuzzles mit Bällen und Dominosteinen, kommen nach und nach neue Elemente wie Strom, Laserstrahlen oder Antigravitation zum Einsatz. Dann müssen wir beispielsweise mithilfe von Prismen und Spiegeln einen Laser so dirigieren, dass er einerseits alle Ufos im Level zerstört, gleichzeitig aber unsere Satelliten verschont. Mit einem Schwerkraft-Umkehrer fallen Objekte plötzlich nach oben.
Und Steckdosen ermöglichen den Einsatz von Geräten wie Ventilatoren, Glühbirnen und Subwoofern. Richtig spaßig wird es, wenn alle diese Elemente gleichzeitig in einem Level zum Einsatz kommen. Oft bauen wir nur ein oder zwei Geräte aus unserem Inventar auf, um zu sehen, ob und wie sich die Maschine verändert. Mit Geduld, Beobachtungsgabe und etwas Hirnschmalz kommt man früher oder später ans Ziel. Und das macht total Spaß - jedenfalls meistens.
Kommunikationsproblem
In Crazy Machines 2 gab es einen Professor, der Ratschläge erteilt hat, wenn man mal an einem Level festhing. Der neueste Teil der Reihe gönnt uns diesen Luxus nicht. Stattdessen gibt es zu Beginn jedes Levels zwei knappe Textzeilen mit einer Beschreibung, was wir tun sollen. Und die ist manchmal etwas unzureichend. Beispielsweise seilt sich an einer Stelle im Spiel ein Einhorn von der Decke ab, um einen Kristall zu stehlen. Unsere Aufgabe ist es, den regenbogenfarbenen Dieb vor Laserstrahlen zu bewahren. »Vermeide die Laserstrahlen«, heißt es in der Beschreibung, also lenken wir die Laser mit Spiegeln um und seilen das Einhorn ab.
Kurze Zeit später ertönt der Alarm aber trotzdem. Warum? Was wir falsch gemacht haben, erklärt uns das Spiel nicht. Zu solchen Problemen werden sich in naher Zukunft Lösungshilfen im Forum und auf Youtube finden, über einen kleinen Tipp direkt im Spiel hätten wir uns trotzdem gefreut. An anderer Stelle vervollständigen wir Maschinen mit Zahnrädern. Diese müssen sehr genau an der richtigen Stelle angebracht werden, sonst passiert überhaupt nichts oder die Räder verkanten sich. Das ist fummelig und nervt manchmal - zum Glück sind solche Momente aber die Ausnahme.
Tatsächlich machen wir genretypisch nicht mehr, als Objekte zu platzieren und Stecker in Steckdosen zu klicken. Wir können Dinge aus unserem Inventar nicht rotieren oder irgendwie manipulieren, sondern stellen sie einfach nur auf, um Level zu bewältigen. Klingt kinderleicht, doch die 80 genial erstellten Level machen es teuflisch schwer, sofort die richtige Lösung zu finden. Oft gibt es mehrere Lösungswege und nicht immer sind alle Objekte im Inventar notwendig, um ans Ziel zu gelangen. Kluge, kreative Spieler kommen hier voll auf ihre Kosten. Ungeduldige Naturen beißen sich womöglich die Zähne aus. Wenn man ein Level mal absolut nicht schafft oder es einfach nicht mag, ist das aber auch kein Weltuntergang. Um höhere Schwierigkeitsgrade freizuschalten, muss man zwar einige, aber niemals alle vorherigen Level durchspielen.
Unendlicher Spaß
Wer nicht mogelt und alle Level ohne Lösungshilfe aus dem Internet angeht, hat mit der umfangreichen Kampagne einiges zu tun. Und die macht dank Gags wie einer Einhorn-Laserdisco und der coolen Hintergrundmusik auch mit den beschriebenen kleinen Macken echt Laune. Obendrauf gibt's einen Editor mit Hunderten von Bauteilen und Objekten. Damit baut man eigene Level und Herausforderungen für seine Mitspieler.
Über den Steam-Workshop sind user-generierte Inhalte mit zwei Klicks ganz fix runtergeladen. Wie viel Content die Community liefern wird, lässt sich vorab natürlich schwer absehen, theoretisch entsteht hier aber bald Nachschub für viele, viele zusätzliche Stunden Spielspaß, wenn man die Kampagne absolviert hat. Und während in den meisten Spielen sämtliche neuen Inhalte als kostenpflichtiger DLC angeboten werden, versprechen die Entwickler von Crazy Machines 3 für die Zukunft weitere Maschinen, Gegenstände und Teile fürs Spiel - für umme!
Crazy Machines 3 ist stellenweise nicht sehr intuitiv. Oft arbeitet man sich eher durch Herumexperimentieren als durch sorgfältige Planung an die Lösung heran. Im Idealfall macht das Spaß und sorgt für tolle Erfolgserlebnisse, wenn man ein Level endlich knackt. Hat man den Bogen erst mal raus, wird aus der »kurzen Sitzung zwischendurch« schon mal ein Marathon, weil man gerade so schön in Fahrt ist. Und manchmal wird man voll ausgebremst, wenn irgendwo ein Stuhl umfällt und der blöde Haartrockner den Ball nicht richtig durchs Loch pusten will. Es schmerzt, wenn sich ein komplexer, gut durchgeplanter Lösungsversuch als völliger Schrott entpuppt und man wieder bei null anfängt. Aber das gehört eben dazu.
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