Das Ende von SteamSpy - Erfinder: »Meiner Erfahrung nach antwortet Valve nicht auf Emails«

Ein Steam-Update hat dem beliebten Analyse-Dienst SteamSpy den Todesstoß versetzt. Jetzt spricht der Entwickler über seine Reaktion und nächsten Projekte.

Der Erfinder von SteamSpy sieht keine Zukunft für die Seite. Der Erfinder von SteamSpy sieht keine Zukunft für die Seite.

SteamSpy-Erfinder Sergey Galyonkin erhielt keinerlei Warnung, dass Valve seiner Website den Saft abdrehen würde. »Aber ich wusste immer, dass das irgendwann passieren würde«, erzählt er Eurogamer. Ein neues Steam-Update schaltete die Spiele-Bibliotheken aller Nutzer standardmäßig auf privat. Dieser Schritt entzog SteamSpy seine Datengrundlage. Es nutzte diese Informationen, um Verkaufswerte und andere Informationen über die Titel auf Steam abzuleiten.

»Ich weiß nicht, warum sie das gemacht haben«, so Galyonkin. Deutlich sensiblere Daten wie der echte Name oder das Twitterprofil seien schließlich weiter öffentlich. In seinen Augen ist es zwar »ein Schritt in die richtige Richtung, Nutzern ein kleines Stück Kontrolle über ihre Datenschutzeinstellungen zu geben«, aber ausgerechnet nur die Bibliothek zu verbergen, ergebe keinen Sinn.

Er glaubt jedoch nicht, dass sich das Update gezielt und bewusst gegen SteamSpy richtet: »Wenn sie SteamSpy abschalten wollten, hätte es einfachere Wege gegeben.«

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Kaum Kontakt mit Valve

Letztlich kann Galyonkin aber nur Vermutungen anstellen. Mit Valve hat er kaum über SteamSpy gesprochen. Nur einmal meldete sich das Studio bei ihm, als er anfragte, ob er aus SteamSpy ein kommerzielles Projekt machen dürfte. Die Antwort: Patreon-Spenden sind in Ordnung, alles andere nicht.

»Meiner Erfahrung nach antwortet Valve auf keinerlei Emails«, sagt Galyonkin. »Bevor sie Steam Greenlight ins Leben riefen, reagierten sie schnell, aber nach Greenlight haben sie aufgehört, zu antworten.«

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TwitchSpy statt SteamSpy?

Besagten Patreon-Account will Galyonkin nun schließen. Er kassierte dort 7.500 Dollar im Monat. Das Archiv von SteamSpy soll online bleiben, aber die Seite nicht weitergeführt werden. Zwar gebe es andere Methoden, Steam-Daten zu extrapolieren, aber sie seien weniger zuverlässig.

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»Ich habe schon beobachtet, wie selbst die Informationen mit accountgenauer Präzision missbraucht wurden, ich will nicht, dass auch noch ungenauere Informationen missbraucht werden«, so Galyonkin. »Deswegen werde ich sie nur für mich selbst nutzen«.

Und wie sieht es mit anderen möglichen Projekten aus? Privat hat Galyonkin schon ein Datentool für Twitch entwickelt. »Es lässt mich prüfen, was gestreamt wird, wer gerade aufsteigt und wer nicht. Wie Abonnenten-Zahlen davon beeinflusst werden, welche Spiele man spielt.« Diese Datenbank habe aktuell kein Frontend-Interface für die Öffentlichkeit, aber das mache er nach eigenen Angaben vielleicht, wenn er Zeit findet.

Sorgen machen muss man sich ohne Patreon um Galyonki jedenfalls nicht. Schließlich arbeitet er hauptberuflich bei Epic Games als Leiter der Publishing-Strategie. »Und ich habe immer noch dieses kleine Nebenprojekt namens Fortnite

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