Nicht den Kopf verlieren
Jeder Charakter verfügt nicht nur über klassische Survival-Werte wie Hunger, Durst, Müdigkeit oder körperliche Gesundheit. Auch Depressionen und unsere mentale Gesundheit spielen eine wichtige Rolle. Die Begegnung mit Göttern kann unsere Figuren in den Wahnsinn oder gar den Selbstmord treiben. Wir können also auch Charaktere verlieren, wenn wir nicht aufpassen.
Dead in Vinland steckt hier voller komplexer Mechaniken, die Einfluss nehmen. Man kann Depressionen zum Beispiel heilen, indem man Figuren Alkohol trinken lässt, dafür sind sie dann aber betrunken und weniger leistungsfähig. Auch die Interaktionen und Beziehungen zwischen den einzelnen Familienmitgliedern spielt eine wichtige Rolle. Wir können für jede Figur Entscheidungen und Verhaltensweisen in Dialogen auswählen, die mal besser, mal schlechter ankommen. Ein schlechtes Verhältnis sorgt wieder für mehr Unwohlsein und Depressionen.
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Die Gespräche finden vor allem abends am Lagerfeuer statt. Oft entstehen kleine Kabbeleien, denen man gerne zuhört. In den ersten drei Spielstunden sind uns die Figuren aber noch nicht groß ans Herz gewachsen. Das ändert sich hoffentlich noch, da die Survival-Mechaniken davon profitieren könnten, dass uns das Wohl der Charaktere am Herzen liegt. Momentan wollen wir noch hauptsächlich die Herausforderung bestehen.
Auch die Geschichte ist anfangs eher Mittel zum Zweck: Ein raubeiniges Ekel taucht in unserem Lager auf und verlangt, das wir für ihn schuften. Das passt der kleinen Familie mit den knappen Ressourcen überhaupt nicht, wir schmieden also einen Plan, den Feind und seine Schergen zu vernichten. Gleichzeitig begleitet uns immer die Frage danach, wer unser Dorf angegriffen hat. Nur deshalb mussten wir fliehen und landeten auf der lebensfeindlichen Insel.
Komplex, aber spaßig
Den Bösewichten treten wir hauptsächlich in rundenbasierten Kämpfen entgegen. Die finden auf einem 2D-Spielbrett ab, auf dem jeder Seite zwei Schlachtreihen zur Verfügung stehen. Ähnlich wie bei Darkest Dungeon, greifen wir auf verschiedene Klassen, Angriffe und Fähigkeiten im Nahkampf und aus der Ferne zurück. Wir können direkt Schaden zufügen, unsere Charaktere buffen oder Gegner schwächen.
Man kann nicht nur die Survival-Skills der Figuren, sondern auch ihre Kampffähigkeiten aufleveln - hier kommen die Rollenspiel-Elemente ins Spiel. Zu viel Schaden sollte außerdem tunlichst vermieden werden: So lange sich der graue Balken über den Lebenspunkten leert, ist die Verletzung nicht permanent, sobald feindliche Angriffe aber am roten Charakterbalken kratzen schon. Dann ist die Figur für mehrere Tage verletzt und geht mit weniger Leben in die Gefechte.
Dead in Vinland ist durch seine zahlreichen Spielmechaniken so ziemlich komplex, aber auch spaßig, weil das Spiel sie gut portioniert und einen einfach heranführt. Es gibt drei unterschiedliche Schwierigkeitsgrade zur Auswahl. Wer es ganz hart mag, kann außerdem die Checkpoints ganz deaktivieren.
Wir empfehlen die erste Schwierigkeitsstufe, um das Spielprinzip zu erlernen. Sie ist fordernd, aber nicht übermäßig anstrengend. Bleibt abzuwarten, ob die Geschichte auch noch an Anspruch gewinnen kann, gerade die nordische Mythologie bietet hier viel Potenzial. Dead in Vinland erscheint am 12. April 2018.
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