Der Shenmue-Erfinder ganz persönlich: Yu Suzuki, das Kind im Manne

Mit kindlicher Freude durch Aachen: Was uns ein Tagesausflug mit dem Erfinder von Shenmue über die Detailliebe von Shenmue 3 beigebracht hat.

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  • Shenmue 3 ist wie sein Erfinder Yu Suzuki: gelassen und voller kindlicher Neugierde. Dabei ist Suzuki ein Superstar: Ein enthusiastischer Fan überreichte ihm der Legende zufolge sogar schon mal ein Baby in der Hoffnung, der Shenmue-Vater würde es segnen.
  • Während die Tests des neuen Shenmue-Teils zum Release am 19. November 2019 noch auf sich warten lassen, lest ihr bei GameStar Plus, wie Yu Suzuki das Spiel designt hat und wovon er sich beeinflussen lässt.
  • Denn unser Autor unternahm mit dem Shenmue-Designer einen Ausflug in die deutsche Stadt Aachen, beobachtete ihn beim Sightseeing und sprach darüber, welche Rolle Essen in Shenmue 3 spielt - und warum japanische Open Worlds so ganz anders wirken als die aus westlichen Spielen.

Shenmue 3 erscheint am 19. November 2019, ein Review-Embargo verhindert Tests zum Release. Wie der Designer des Kickstarter-Projekts, der Japaner Yu Suzuki tickt, lest ihr bei GameStar Plus - wir begleiteten Suzuki bei einem Städtetrip nach Aachen. Shenmue 3 erscheint am 19. November 2019, ein Review-Embargo verhindert Tests zum Release. Wie der Designer des Kickstarter-Projekts, der Japaner Yu Suzuki tickt, lest ihr bei GameStar Plus - wir begleiteten Suzuki bei einem Städtetrip nach Aachen.

Als zur Jahrtausendwende das erste Shenmue für Dreamcast erschien, war das für viele europäische Spieler der erste Kontakt mit einer authentischen Darstellung japanischer Kultur. Internet-Flatrates gehörten damals vor allem in Deutschland nicht zur Standardausstattung jeden Haushaltes, und man bekam eher durch stilisierte Kinofilme einen Eindruck aus Fernost. Verbreitete Genres waren Action- oder Science-Fiction-Filme, die naturgemäß weit vom Alltag entfernt sind.

Shenmue ist da aber anders gewesen: Zwar macht Martial Arts einen wesentlichen Teil der Handlung aus, aber es spielt in einem ländlichen Vorort der Stadt Yokosuka, der der Realität nachempfunden war. Hier gehen Bürger wie du und ich ihrem Alltag nach, haben schrecklich normale Sorgen in einer schrecklich normalen Welt. Man tut mitunter schrecklich alltägliche Dinge, wie telefonieren, Getränkeautomaten verwenden oder zu Mittag essen - und das, obwohl es im Kern um eine Rachegeschichte geht.

Protagonist Ryo versucht in Shenmue, den Mörder seines Vaters zu finden, und muss auf eigenen Füßen stehen. Dazu gehört sogar ein Tagesjob, dem der Spieler nachgehen muss. So trivial das auch klingen mag: Damals gab es solch eine Art von Spiel nicht.

Da Architektur, Gewohnheiten, Sprache und andere kulturelle Begebenheiten im Detail nachgebildet waren, hatte man als Spieler das Gefühl, sich durch eine lebendige Welt zu bewegen. Es war eine Reise in eine fremde Kultur, bevölkert von zahlreichen Charakteren mit eigenem Tagesablauf.

Shenmue war eine Erfahrung, die viele Menschen beeinflusst und tief in ihr Herz geschlossen haben. Daher ist für sie der nun etwa 18 Jahre später erscheinende dritte Teil von Shenmue ein besonderes Ereignis. So wie für den verantwortlichen Spieleentwickler Yu Suzuki, der seine Reiseerfahrungen in die Entwicklung hat einfließen lassen.

Der Autor
Michael Cherdchupan ist freier Autor und schreibt seit 2017 Artikel für Gamestar und GamePro. Er konzentriert sich dabei vorwiegend auf asiatische Spiele, kulturelle Themen oder Horrortitel. Zudem hat er einen Background als Autor, Übersetzer und Komponist für kleinere Indie-Spiele. Das Medium Spiele liegt ihm in erster Linie wegen seines Potenzials für emotionale und fantasiereiche Geschichten am Herzen. Darüber hinaus ist er aber immer für abgedrehte Spielideen zu haben. Zu seinen Lieblingsspielen zählen daher nicht nur Okami oder Silent Hill 2, sondern auch Gravity Rush 2 oder Donut County. Für Michael dürfen Spiele gerne etwas »anders« sein, so lange sie Charakter und Herz haben.

Mit einem japanischen Entdecker durch Aachen

Denn Yu Suzuki ist Entdecker. Das kann ich feststellen, als ich mit ihm eine Tour durch Aachen mache. Wir treffen uns mit seiner Tochter (die beim Übersetzen hilft) einen Tag vor dem Gamescom-Trubel, um die Stadt zu besichtigen.

Für Besucher aus dem Ausland ist der Stadtkern etwas Besonderes, vor allem aus japanischer Sicht. Das Rathaus, der Dom oder das Ponttor erzählen von einer längst vergangenen Zeit in Europa. Sie sind Überbleibsel inmitten einer Stadt, die mittlerweile von modernen Einrichtungen und Straßen durchzogen ist.

Suzuki kennt Aachen bloß vom Hörensagen und hat den Trip nach Köln genutzt, um einen Abstecher zu machen. Mit der Bahn sind beide Orte bloß eine halbe Stunde entfernt. Nach der Begrüßung laufen wir einfach vom Hauptbahnhof aus querfeldein Richtung Stadtkern. Das Wetter ist fantastisch, die Bedingungen für Fotos ideal.

Suzuki macht auf dem Weg vor allem Bilder von kleinen Dingen, an denen ich als Deutscher einfach vorbeigelaufen wäre. Unauffällige Denkmäler sind für mich noch nachvollziehbar. Doch Suzuki macht auch Aufnahmen von Hydranten, besonderen Kanalisationsdeckeln mit historischen Motiven oder sogar Straßenschildern.

Während des gesamten Ausfluges hatte Suzuki die Kamera in der Hand. Er hat viele Detailfotografien von Dingen gemacht, die Bürger von Aachen übersehen würden. (Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben: Michael Cherdchupan) Während des gesamten Ausfluges hatte Suzuki die Kamera in der Hand. Er hat viele Detailfotografien von Dingen gemacht, die Bürger von Aachen übersehen würden. (Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben: Michael Cherdchupan)

Nach anfänglicher Verwunderung erinnere ich mich aber zurück an meine Besuche von Tokio und Osaka: Selbst die normalsten Ecken wirkten auf mich faszinierend, weil sie anders und neu erschienen als Vergleichbares in Deutschland.

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