Es gibt Tage, da wäre man besser im Bett geblieben. Adam Jensen hat so einen Tag: Bei seinem Arbeitgeber steigen Terroristen ein, erschießen seine Ex-Freundin und lassen Adam in einem Zustand zurück, den man flapsig als »quasi abgenippelt« bezeichnen könnte.
Aber zum Glück ist er Sicherheitschef bei der Prothesenfabrik Sarif Industries, die ihn mit allerlei künstlichen Gliedmaßen und Implantaten vollstopft und so vor dem sicheren Tod bewahrt. Klingt irgendwie ziemlich bekannt? Kein Wunder, ist ja auch die Ausgangslage von Deus Ex: Human Revolution, das vor zwei Jahren den Geist des inzwischen legendären Originals wunderbar einfing.
Jetzt erscheint das Spiel als Deus Ex: Human Revolution - Director's Cut noch einmal und ist dank der bereits integrierten DLCs und den spürbar verbesserten Bosskämpfen noch einen Tick besser als die ohnehin schon ausgezeichnete Ursprungsversion.
Steam-Pflicht: Der Director's Cut von Deus Ex: Human Revolution muss einmalig über Valves Online-Plattform Steam aktiviert werden. Zwar dürfen sie das Spiel anschließend auf beliebig vielen Rechnern installieren, ein Weiterverkauf ist dann aber nicht mehr möglich.
Upgrade & Second Screen: Besitzer der Ursprungsversion von Deus Ex: Human Revolution können das Spiel für 7,99 Euro zum Director's Cut aufrüsten. Wer zusätzlich den DLC The Missing Link sein eigen nennt, muss für das Komplettpaket sogar nur 3,99 Euro investieren. Zudem kann man über den Intel-Dienst Screen Control auch auf dem PC einen zweiten Bildschirm nutzen. Aufgrund der präzisen Maus- und Tastatursteuerung besteht dafür aber keine Notwendigkeit.
Endlich gescheite Endgegner!
Wenn Human Revolution ein Problem hatte, dann waren es die aufgesetzten Kämpfe gegen teils viel zu starke Endgegner - zumal diese Bosskämpfe überhaupt nicht zum restlichen Spiel passen wollten, weil sie stupides Dauerballern erforderten.
Wer vornehmlich seine Schleichfähigkeiten verbessert und bloß eine Pistole im Gepäck hatte, guckte dumm aus der Wäsche. Im Director's Cut ist es endlich möglich die Endgegner auf verschiedene Weise zu besiegen. Um das zu ermöglichen, sind die Areale der Gefechte deutlich erweitert worden. So können wir im ersten Kampf zum Beispiel per Leiter ein Stockwerk höher klettern, um auszuweichen.
Töten müssen wir die Bosse zwar nach wie vor, doch ab sofort lässt sich das auch ohne stumpfes Draufballern bewerkstelligen. Beim ersten Boss beispielsweise können wir im bereits erwähnten neuen Stockwerk beispielsweise einen Sicherheitscomputer hacken, mit dem wir eine Art Garage zugänglich machen. Darin wiederum stehen potenziell sehr nützliche Waffentürme rum.Jetzt müssen wir uns nur noch am Gegner vorbeischleichen und in der besagten Garage einen weiteren Computer hacken, der die Waffentürme aktiviert.
Locken wir den nichtsahnenden Feind nun zu den scharfgestellten Türmen, erledigen die den Rest.Diese mehrstufige Lösung illustriert sehr schön, wie umfangreich und sinnvoll Eidos Montreal die Bosskämpfe tatsächlich überarbeitet hat. Unverständlicherweise fehlt auf dem PC die Lebensanzeige der Bossgegner. Auf den Konsolen gibt sie wertvolles Treffer-Feedback. Warum sie in der Computer-Version fehlt, bleibt uns ein Rätsel.
Stealth oder Kampf, das ist hier die Frage!
Ansonsten bleibt spielerisch fast alles beim Alten. Wir steuern Adam aus der Ego-Perspektive unter anderem durch das Detroit und Shanghai der Zukunft und erledigen dabei diverse Haupt- und Nebenaufträge. In denen entscheiden wir selbst, ob wir laut oder leise vorgehen wollen.
Schleichen wir, können wir die vielen Lüftungsschächte oder Upgrades wie den Unsichtbarkeits-Modus zum Vorrankommen nutzen und Gegner hinterrücks schlafen legen. Die agieren übrigens angenehm clever, hören uns also zum Beispiel, wenn wir zu laut sind. Eine weitere Möglichkeit unentdeckt zu bleiben, bietet sich durch das Deckungssystem, bei dem das Spiel in eine Third-Person-Ansicht wechselt.
Das Deckungselement ist auch beim Ballern elementar, denn Adam verträgt nur wenige Schüsse, bevor er dann doch noch endgültig abnippelt. Dieser Umstand - und die Tatsache, dass wir für ein unblutiges, schleichendes Vorgehen mit deutlich mehr Erfahrungspunkten belohnt werden - führen zwangsläufig zu einer entsprechenden Spielweise.
Hier hätten die Entwickler durchaus nachbessern dürfen, schließlich ist das Original-Deus Ex gerade deshalb so legendär, weil es konsequent versuchte, jede denkbare Spielweise praktikabel zu machen.
Erfahrungspunkte brauchen wir übrigens, um sogenannte Augmentierungen freizuschalten, also etwa bessere Hacking-Fähigkeiten oder ein größeres Inventar. Damit wir dadurch nicht zum Superhelden werden, läuft Adam auf Batterie. Diese leert sich bei der Aktivierung einer Augmentation.
So wird der spielerisch mächtige Nahkampfangriff entschärft, auch wenn es inhaltlich immer noch merkwürdig erscheint, das ein High-Tech-Krieger auf seinen Akku warten muss.
In der Ursprungsversion lud sich die Batterie nur bis zu einem gewissen Grad automatisch wieder auf, im Director's Cut hingegen tut sie das komplett. Dadurch wird das Spiel spürbar einfacher. Veteranen sollten daher gleich auf dem höchsten der insgesamt drei Schwierigkeitsgrade loslegen.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.