Noch [hier bitte Zahl einsetzen] Mal schlafen bis Dragon Age: The Veilguard! Mit dem Release kommt eine schwierige Aufgabe auf den neuesten Serienableger zu: Kaum ein Rollenspiel hat die Messlatte für Begleiter so hoch gesetzt wie Dragon Age. Und auch The Veilguard muss nun mit all den grandiosen Fan-Lieblingen, überraschenden Plot-Twists und tragischen Companion-Quests aus Origins, Dragon Age 2 und Inquisition mithalten können.
Deshalb wirft die GameStar-Redaktion ihre liebsten Begleiter aus allen drei Spielen in den Ring, die ihnen bis heute Tränen in die Augen treiben oder mit denen sie unvergessliche Momente verbinden.
Ob die Begleiter von Dragon Age 4 diese Gefühlsachterbahn toppen können, erfahren wir am 31. Oktober. Hier gibt es aber erstmal emotionale Abschiede, Vogelkot und ganz schön wilde Takes von Fabiano. Und ja, wir sind genauso schockiert wie ihr, dass niemand Varric gewählt hat. Euren Liebling dürft ihr uns selbstverständlich in den Kommentaren verraten!
Achtung, Spoiler: Wenn ihr die Dragon-Age-Spiele noch nicht gespielt habt, dann warten hier große Spoiler auf euch. GameStar übernimmt keine Haftung, falls ihr so vom tragischen Schicksal eines Charakters erfahrt!
Shale (Dragon Age: Origins)
Heiko Klinge: Den Steingolem Shale gab's im ersten Serienteil nur für Besitzer des »Stone Prisoner«-DLCs, und trotzdem ist sie die Begleiterin, die mir neben den üblichen Verdächtigen Morrigan und Alistair und Loghain am meisten im Gedächtnis geblieben ist.
Zum einen wegen ihres Humors. Ich habe und werde nie vergessen, wie sie sich gleich im ersten Dialog nach ihrer Quest-Befreiung darüber beklagte, dass sie jahrhundertelang von Vögeln vollgeschissen wurde.
Zum anderen wegen ihrer Story-Implikationen. Shale existierte bereits während der ersten Verderbnis und verteidigte seinerzeit als verwandelte Zwergin Teil der Stahllegion Ferelden gegen die Dunkle Brut. Das erfüllte für mich die Backstory von Dragon Age: Origins mit dem entscheidenden bisschen mehr Leben. Und es funktionierte sogar so gut, dass Bioware den Trick mit dem wiedererweckten DLC-Zeitzeugen ein paar Jahre später nochmal genauso wiederholte, nämlich mit Javik in Mass Effect 3.
Vor allem aber machte es einen Heidenspaß, mit einem Golem in der Party zu kämpfen! Eine steinharte Kämpferin, die es auch auf Distanz richtig drauf hatte, ihr Felsenwurf wurde schnell zu meiner Lieblingsfähigkeit. Oder um es mit Shales Worten zu sagen: »Now, let us crush something soft and watch it fountain blood!«
Alistair (Dragon Age: Origins)
Natalie Schermann: Die Abneigung von Kollege Fabiano (weiter unten) kann ich absolut nicht verstehen, denn Alistair ist für mich ein absoluter Wohlfühl-Charakter. Er ist nicht der klassische Held, sondern wird in die Retterrolle hineingeworfen, sträubt sich mit jeder Zelle seines Körpers dagegen, opfert sich am Ende aber trotzdem, ohne mit der Wimper zu zucken, für das Wohl aller.
Alistairs Humor sowie seine manchmal schüchterne und etwas unbeholfene Art haben rasch mein Herz erobert. Ihm ist es nicht wichtig, als Held gefeiert zu werden und die Anerkennung aller zu bekommen. Er will sich selbst treu bleiben und die beschützen, die ihm am wichtigsten sind. Seine Rose, die er mir am Anfang unserer Romanze geschenkt hat, habe ich bis zum bitteren Ende in meinem dauerüberfülltem Inventar aufgehoben. (Dafür musste dann auch der Ehering meines elfischen Fast-Ehemannes weichen. RIP.)
Leider habe ich es nicht geschafft, Alistair zu retten. Das tragische Ende kam sogar mit Ansage und die letzten zwei Stunden des Spiels habe ich vor lauter Tränen fast nicht mehr gesehen, weil ich ganz genau wusste, was passieren wird. Seit Alistair hat sich für mich keine Beziehung mehr in den Dragon-Age-Spielen so intensiv angefühlt. Nicht mal mit »Ich-kann-ihn-fixen«-Anders aus Dragon Age 2. Aber das ist eine andere Geschichte ...
Morrigan (Dragon Age: Origins)
André Baumgartner: Morrigan ist für mich einer der erinnerungswürdigsten Charaktere meiner Videospiel-Laufbahn. Ihr verruchtes, chaotisches Wesen faszinierte mich Jahre bevor es Vaas Montenegro in Far Cry 3 konnte. Sie war mysteriös, mächtiger als sie zu erkennen gab und ihre Motive trotz aller vom Spiel ermöglichten Anbandeleien schleierhaft.
Viel von dieser Faszination muss ich auch ihrer unvergleichlich talentierten englischen Synchronsprecherin Claudia Black attestieren, nach der ich seitdem in jedem Spiel (etwa Admiralin Xen in Mass Effect 2) die Ohren aufhalte. Unvergessen bleiben mir ihre ewigen Sticheleien gegen Alistair, die verquere Beziehung zu ihrer Mutter Flemeth und der Stich ins Herz, den mir ihr spurloses Verschwinden im Epilog versetzte.
Fenris (Dragon Age 2)
Mary Marx: Ja, ich geb's ja zu: Bei Fenris kommt mein Teenager-Emo-Ich wieder zum Vorschein und ist ganz verzückt von dem edgy Elf mit der düsteren Hintergrundgeschichte. Ich mag den Kerl aber nicht nur, weil ich eh was für weißhaarige fiktive Charaktere übrig habe, sondern weil Fenris ein perfektes Beispiel von Charakterentwicklung ist.
Der verschlossene Krieger, der sich langsam über die Jahre in Kirkwall hinweg öffnet und sich meiner Hawk anvertraut. Er hat einen klaren moralischen Kompass, findet Magier aus nachvollziehbaren Gründen doof, wird aber nicht blind vor Hass und sieht nach und nach, dass auch Magier nicht durchweg böse sind. Seit ich Fenris Geschichte gehört habe, wollte ich nach Tevinter, um das Grauen hinter den Erzählungen zu sehen. Dieser Traum wird jetzt mit Dragon Age: Dreadwolf endlich wahr.
Merrill (Dragon Age 2)
Magnus Drebenstedt: Merrill erinnert mich an die Zeit, als ich nach Berlin gezogen bin: Alles war plötzlich groß und stellenweise ziemlich seltsam, sodass ich mich zunächst ziemlich unbeholfen durch die Metropole bewegt habe. Okay, Merrills Geschichte ist dann doch noch ein bisschen anders. Zum Beispiel habe ich nichts mit Blutmagie am Hut (wirklich!) und rassistischer Diskriminierung, wie sie ihr in Kirkwall begegnet, bin ich auch nicht ausgesetzt.
Obwohl Merrill manchmal ein bisschen übermotiviert ist, ihre Elfengemeinschaft zu retten (und dabei eigentlich nur alles schlimmer macht), habe ich sie ins Herz geschlossen. Das liegt nicht nur an ihrer neugierigen, manchmal tollpatschigen Verhaltensweisen, sondern an ihrem genuinen Wunsch, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Trotz ihrer konstanten Überforderung versucht sie zumindest, ihrer Umgebung mit großem Verständnis zu begegnen und Weisheit statt Angst walten zu lassen. Etwas, von dem wir uns derzeit wohl alle eine Scheibe abschneiden können.
Dorian (Dragon Age: Inquisition)
Steffi Schlottag: Gute Freundschaften gibt’s für mich in Spielen noch seltener als gute Romanzen. Deshalb ist Dorian aus Inquisition seit zehn Jahren ein wahrer Leuchtturm für mich: Der Tevinter-Magier mit komplexen Familienproblemen und noch komplexeren Moralvorstellungen wurde zur rechten Hand und dem besten Freund meiner Inquisitorin.
Nach und nach sein Vertrauen zu gewinnen und mit ihm gemeinsam das Ende der Welt abzuwenden, um dann im finalen DLC noch einige der schönsten Gespräche des ganzen Spiels zu führen – glücklicher würde mich nur noch seine Rückkehr in The Veilguard machen. Die ich nicht für unwahrscheinlich halte, immerhin spielt das in Tevinter. Gebt mir mehr Dorian, bitte!
Solas (Dragon Age: Inquisition)
Fabiano Uslenghi: Mir fällt es selbst ein wenig schwer zu glauben, dass ich mich hier gerade für Solas aus Inquisition entscheide, wo doch eigentlich Origins mein liebster Teil der Reihe ist. Aber mein Verhältnis zu den Begleitern in Origins war … schwierig. Grummel-Morrigan konnte ich als noch grummeliger Zwerg nicht ausstehen, Alistair war … na ja, Alistair (Anm. d. Red: Hey!!!), Zevran musste ich irgendwann sogar einen Kopf kürzer machen und Wynne gebührt die Krone der wohl langweiligsten Rollenspiel-Begleitung aller Zeiten. Mein einziger Freund in dieser Runde war eigentlich nur Oghren, weil Zwerge einfach cool sind. Deshalb war ich ja auch selbst einer.
Aber wirkliche Faszination habe ich in den letzten Jahren eigentlich nur für Solas entwickelt. Und ja, Solas spielt mit unfairen Mitteln. Immerhin war er der auserwählte Begleiter, für den Bioware die wohl bislang eindrucksvollste Geschichte in Petto hatte. Niemals hätte ich gedacht, dass der etwas nerdige Glatzkopf, der stets neunmalklug daher schwafelt und von 90 Prozent der Inquisitoren-Gang ein wenig gehänselt wird, es in Wahrheit faustdick hinter den Spitzohren hat.
Doch gerade das fasziniert mich an ihm so sehr! Ich habe diesen Mann unfassbar unterschätzt. Konnte mit ihm nichts anfangen, war irritiert und verständnislos. Bis es zu spät war und ein Stück weit fühle ich mich damit fast schon verantwortlich für das, was in Veilguard geschehen wird. Ja, auch wer mit ihm befreundet oder gar in einer Beziehung ist, kann den Dreadwolf nicht von seinem Vorhaben abringen. Aber gemessen an meiner ganz persönlichen Reise und wie ich mit Solas umgegangen bin, fühlte sich das alles für mich einfach nach einer unsagbar tragischen Entwicklung an, die meinen Inquisitor wohl für immer verfolgen wird.
Der Eiserne Bulle (Dragon Age: Inquisition)
Nele Wobker: Der Eiserne Bulle ist ein Qunari. Wobei das nicht ganz stimmt, denn als Qunari werden Angehörige der Religion des Qun bezeichnet und keine Spezies. Die meist gehörnten, gräulichen Humanoiden, denen man nachsagt, sie würden Drachen-DNA in sich tragen, hießen ursprünglich »Kossith«. Als die Qunari im Stürmischen Zeitalter in Par Vollen landeten, konvertierten die meisten Kossith zum Qun. Allgemein wird daher oft davon ausgegangen, alle Kossith seien auch Qunari. Aber jede Spezies kann dem »Volk des Qun« angehören. Es handelt sich also um eine Glaubensgemeinschaft. Diese Zugehörigkeit kann sich beim Bullen im Spielverlauf ändern: Er wird zum Tal-Vashoth, was eine Eigenbezeichnung all jener ist, die den Lehren des Qun nicht länger folgen.
Doch er zweifelte schon vorher an seiner Mitgliedschaft im Qunari-Spionage-Netzwerk der Ben-Hassrath. Zwar beschreibt er immer wieder, wie sehr er die Ordnung des Glaubenssystems mag – dass es sogar Priesterinnen gibt, die durch sexuelle Handlungen fürs körperliche Gleichgewicht der Mitglieder sorgen – aber schnell wird deutlich, dass er nicht mit allem einverstanden ist. Dass der Eiserne Bulle seinen zugewiesenen Namen »Hissrad« (Spion) abgelegt hat, deutet an, dass er schon lange keinen allzu großen Wert mehr auf die Glaubensetikette legt, denn unter dem Qun gibt es eigentlich keine richtigen Namen, sondern eher Berufsbezeichnungen.
Ich finde fantastisch, wie viel Lore durch den Bullen losgetreten wird. Aber nicht nur das ist toll an ihm. Er ist einer der wenigen explizit pansexuellen Figuren, die die Videospielwelt zu bieten hat. Und seine Beziehungen strotzen nur so vor unerschrockener Aufgeschlossenheit. Es gibt BDSM-Praktiken, Safe-Wörter und was ganz wichtig ist: Einverständnis und Akzeptanz. Kaum jemand akzeptiert die Identitäten und Grenzen anderer so sehr wie der Eiserne Bulle. Das liebe ich an ihm.
Im neuen Dragon Age wird es erstmals eine Begleiterin geben, die bereits als Kossith vorgestellt wurde. Ich bin sehr gespannt auf »Taash«. Diese Vorfreude ist mitunter dem Bullen zu verdanken. Sten aus Origins fand ich ziemlich langweilig, und das, obwohl er in dem Comic »Die Sprechenden« einen rasanten Aufstieg erlebt (Leseempfehlung!). Zuerst wollte ich meinen geliebten Fenris an dieser Stelle nennen, über den ich mich auch mehr mit dem Qunlat (Sprache der Qunari) befasst habe. Nun bin ich aber ganz froh, dass Mary ihn schon weggeschnappt hat, denn nur so komme ich dazu, euch mehr vom Bullen zu erzählen. Asit tal-eb. Ataash varin kata! Panahedan!
Jetzt seid natürlich ihr dran! Wer ist euer liebster Begleiter der letzten drei Dragon-Age-Spiele? Stimmt ihr unserer Redaktion zu - oder habt ihr ganz andere Erfahrungen mit den NPCs gemacht? Habt ihr vielleicht auch schon einen Favoriten in Dragon Age: The Veilguard ausfindig gemacht? Erzählt uns davon doch in den Kommentaren!
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