Seite 3: Die Rechte der Spieler - Teil 1 - Was dürfen Käufer – und was nicht?

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Darf ich Mods für ein Spiel erstellen und verbreiten?

Wer sich als Modder unerlaubt urheberrechtlich geschützter Lizenzen wie der von Star Wars bedient, kann Schwierigkeiten mit dem Rechte inhaber bekommen. Unser Bild zeigt die Mod Galactic Warfare für Call of Duty 4. Wer sich als Modder unerlaubt urheberrechtlich geschützter Lizenzen wie der von Star Wars bedient, kann Schwierigkeiten mit dem Rechte inhaber bekommen. Unser Bild zeigt die Mod Galactic Warfare für Call of Duty 4.

Modding ist nicht automatisch erlaubt, sondern im Gegenteil von Haus aus untersagt. »Laut Urheberrecht darf lediglich der Hersteller selbst seine Software übersetzen, bearbeiten, arrangieren, anderweitig umarbeiten oder dies gestatten«, zitiert Janine Smitkiewicz das Gesetz. Erst recht verboten sei es, Modifikationen zu verbreiten. Spielehersteller müssen ihre Programme für das Modding freigeben. Das kann auch implizit geschehen, etwa indem die Entwickler Editoren anbieten, weiß Stephan Mathé. Heikel ist aber selbst bei erlaubtem Modding, urheberrechtlich geschützte Inhalte zu verwenden, etwa wenn Sie eine Star Wars-Mod für Half-Life 2 entwerfen wollen. Hier könnten Ihnen die Anwälte des Lizenzträgers auf die Füße treten.

UT3 darf zwar mehrfach installiert, aber nicht gleichzeitig genutzt werden. UT3 darf zwar mehrfach installiert, aber nicht gleichzeitig genutzt werden.

Ist es okay, ein Spiel auf mehreren PCs zu installieren?

Laut Rechtsanwalt Stephan Mathé dürfen Sie ein Spiel grundsätzlich auf mehreren Rechnern nutzen: »Es kann dem Hersteller ja egal sein, ob ich erst auf meinem PC im Wohnzimmer spiele und später auf meinem Laptop oder die ganze Zeit am selben Gerät sitze.« Damit ein Titel aber nicht auf mehreren PCs gleichzeitig verwendet wird, etwa auf LAN-Partys oder durch Freunde, enthalten einige EULAs sogenannte »weiche CPU-Klauseln«, wonach Sie die Software zwar auf mehreren Geräten einsetzen dürfen, aber nicht gleichzeitig (Beispiel: Unreal Tournament 3). Daran müssen Sie sich halten.

Mathés Berufskollegin Janine Smitkiewicz legt die Gesetze und die Rechtsprechung anders aus: »Ein Spiel darf meiner Auffassung nach nur auf einem Gerät installiert und genutzt werden.« Um die Software auf dem Notebook zu installieren, müsse man sie zunächst vom PC löschen. Die Juristin beruft sich auf das Urheberrecht: Demzufolge gelte es nicht nur als Vervielfältigung, wenn Sie das Programm auf einen weiteren Datenträger packen, sondern auch, sobald es anderweitig gespeichert wird. Weil es sich im vorliegenden Fall nicht um eine Sicherungskopie handele, dürfe dies nicht ohne Erlaubnis des Herstellers geschehen.

Darf ich ein Spiel verleihen?

Als Privatperson dürfen Sie Spiele auf Datenträgern jederzeit verleihen. Kostenlos wohlgemerkt, vermieten ist ohne Zustimmung des Urhebers verboten. Bei Downloadspielen kommt es laut Stephan Mathé auf die eingeräumten Nutzungsrechte an. Janine Smitkiewicz weist zudem darauf hin, dass »bei einigen Spielen verlangt wird, dass man keine nutzbare Programmkopie behalten darf, diese also vor dem Verleihen löschen muss.«

Wie darf mich ein Spielehersteller bestrafen, wenn ich gegen Nutzungsvereinbarungen verstoße?

Das hängt laut Stephan Mathé vom Verstoß und vom EULA ab. In der Regel kündigt der Anbieter das Benutzerkonto, sperrt oder löscht den Account. Dazu ist er nicht erst bei schweren Vergehen berechtigt, sagt Janine Smitkiewicz, sondern bereits dann, wenn der Spieler nachweislich gecheatet hat. Sobald jemand den Kopierschutz knackt oder gar Raubkopien verbreitet, sind sogar Ansprüche auf Schadensersatz denkbar. Darüber hinaus drohen Geldstrafen und bis drei Jahre Gefängnis.

Muss ein Laden ein Spiel zurücknehmen, wenn es auf meinem PC nicht läuft?

Ob ein Händler zur Rücknahme verpflichtet ist, wenn das Spiel beim Kunden nicht läuft, hängt vom Einzelfall ab. Prinzipiell müssen Geschäfte nur dann Spiele zurücknehmen, wenn eindeutige Mängel vorliegen und zum Beispiel ein Patch keine Abhilfe schafft. Denn Händler und Hersteller dürfen zunächst nachbessern, bevor sie den Kaufpreis mindern oder erstatten. Eine Rücknahme zum Beispiel dann vorstellbar, wenn Ihr PC die auf der Packung angegebenen Systemvoraussetzungen erfüllt, die Software aber trotzdem nicht läuft. Bestenfalls bekommen Sie Ihr Geld zurück. »Im Rahmen dieses Rechts auf Gewährleistung können Sie zwei Jahre lang Mängel geltend machen, selbst wenn Sie die Verpackung nicht aufbewahrt haben«, stellt Stephan Mathé klar.

» Den zweiten Teil des Reports »Die Rechte der Spieler« lesen

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