Die Ringe der Macht: Der neue Trailer lässt unsere Gemeinschaft zerbrechen

Nach dem ersten Trailer haben einige diese Wahrheit vielleicht schon wieder verdrängt, aber noch diesen September erscheint auf Amazon Prime Die Ringe der Macht. Die Prequel-Serie zu »Der Herr der Ringe« hat mit der ersten Enthüllung recht viel Fan-Wut auf sich gezogen. Auch hier bei uns in der Redaktion waren sich die meisten einig, dass der Trailer die hohe Messelatte von Peter Jacksons Filmtrilogie nicht einmal dann erreicht, sollte er sämtliche Schriftwerke Tolkiens als Podest unterstellen.

Jetzt hat sich aber doch wieder Uneinigkeit unter die Autoren der GameStar-Redaktion geschlichen. Denn es wurde so eben ein zweiter Trailer veröffentlicht. Und bei Gandalfs Bart: Manche fanden den sogar gut! Glaubt ihr nicht? Schaut doch erst einmal selbst rein:

2:31 Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht bringt im neuen Trailer legendäre Figur zurück

Aber nicht alle Fans sind nach diesem erneuten Trailer nun besser gestimmt als noch vor einigen Monaten. Auch bei uns gibt es die, die sich freuen und die, die nach wie vor von Sorgen geplagt sind. Wir haben jeden davon seine Gedanken aufschreiben lassen.

Das sagen die Herr-der-Ringe-Fans der Redaktion

Drei Sekunden Vorfreude

Fabiano: Der beste Moment des ganzen Trailers? Natürlich die Sekunden 4 bis 7! Aus dem ganz einfachen Grund, dass Die Ringe der Macht in diesen wenigen Augenblicken zum ersten Mal den Anflug einer Emotion in mir auslöste. Und dafür hat es schon gereicht, ein Fragment der Vergangenheit erklingen zu lassen. Aber es war da! Für ein paar Sekunden habe ich die Streicher-Eröffnung von Many Meetings gehört. Ihr wisst schon, dieser wundervolle Klang, der in Die Gefährten bei der Zusammenkunft von Elronds Rat erklingt.

Das ist schon mal ein deutlich besserer Anfang als beim letzten Trailer. Der ließ mich mit seiner Musikauswahl so kalt wie Gollum seine Fische frisst. Und tatsächlich ist es dem neuen Trailer jetzt sogar gelungen, auch ganz ohne Nostalgie meine Aufmerksamkeit zu erregen. Denn wie gesagt, der Klang dauerte nur ein paar Sekunden. Doch auch was danach zu sehen und zu hören war, hat mich endlich auf eine würdige Serie hoffen lassen. Natürlich war das nicht auf dieselbe Art emotional, wie mich Der Herr der Ringe ergreift, aber das muss Die Ringe der Macht auch gar nicht sein. Es spielt in einem anderen Zeitalter und die Welt sollte sich entsprechend darstellen.

Ich will nur nicht, dass es sich wie eine generische Welt anfühlt und genau das war das Problem des ersten Teasers. Hier erschien mir alles so platt und Hollywood-typisch, dass mich jede Sekunde gelangweilt hat. Der neue Trailer transportiert seine neue Version von Mittelerde so viel besser. Bringt auch geschickt einige nostalgische Moment mit sich und deutet auf ein paar Ereignisse hin, die sicherlich viele Fans des Silmarillions gerne einmal sehen würden.

Es gab immerhin einen noch besseren Blick auf die Bäume von Valinor, dann eine Szene, die womöglich auf den Sippenmord von Alqualonde anspielt und haben da Feanors Söhne die Schwerter zum Schwur gekreuzt? Ich bin endlich wieder gespannt und freu mich über jede Theorie! Aber komplett trau ich dem Hasenbraten auch noch nicht. Vielleicht wirkt der Trailer jetzt auch nur so viel besser, weil ich nach dem ersten Versuch quasi nichts mehr erwartet habe. 

Endlich Mittelerde-Stimmung

Peter Bathge: Oh, Amazon, ihr fiesen Balrogs! Da habt ihr mich am Ende doch noch gekriegt mit eurem Trailer zur neuen »Herr der Ringe«-Serie. Vielleicht die beste Szene ist die ganz zum Schluss: Wenn da die Haarfüße mit mit rußgeschwärzten Füßen in die Wildnis aufbrechen, beschwört das bewusst so starke Erinnerungen an die Reise der Hobbits aus Peter Jacksons Filmtrilogie herauf, dass ich den September-Release gar nicht mehr erwarten kann. 

Aber auch alles davor macht mir Lust auf »Die Ringe der Macht«: Galadriels Auseinandersetzung mit Elrond, die Toten im Wasser, die Bilder aus den Heimstätten der Elben, Zwerge und Menschen … hach, da kommt schon eine Menge Mittelerde-Stimmung auf. Meine einzige Sorge, die so ein kurzer Trailer natürlich noch nicht zerstreuen kann: Ob die Autoren auch ohne konkrete Buchvorlage so denkwürdige Dialoge hinbekommen wie damals mit Gandalf und Co.

Wieso muss es Galadriel sein?

Steffi Schlottag: Heute bin ich mal die Meckertante im Team. Okay, der Trailer war tatsächlich kein Totalausfall, aber er bringt mich nicht von diesem mulmigen Gefühl in der Magengrube ab, das mich bei Die Ringe der Macht dauernd beschleicht. Nach wie vor wirkt auf mich alles zu glatt, zu sauber, zu sehr wie fluffige High Fantasy statt epischer Saga. Sogar Schmutzflecken auf Zwergenbacken wirken gewollt. Aber gut, über solche Kleinigkeiten könnte ich wegsehen. Wenn da nicht die Sache mit der Story wäre.

Ereignisse, die in Tolkiens Werk hunderte Jahre auseinander liegen, einfach zusammenzustauchen – ich kann mir nach wie vor nicht vorstellen, dass das ein guter Einfall ist. Da wird aus hundertjährigen Freundschaften schnell ein »Wir kennen uns schon seit ganzen drei Jahren!«. Und dass den Elben im Trailer diese besondere, alterslose Würde abgeht, die sie in Herr der Ringe verströmten, stört mich ebenfalls ganz gewaltig. Auf mich wirken sie einfach wie Menschen in fließenden Stoffen, mitsamt Intrigen und Nein-ich-bin-schlauer-Zänkereien. Hoffentlich täuscht der Eindruck, ich brauche kein Game of Thrones in Mittelerde.

Wie viele Diskussionen um Lore-Treue man sich hätte sparen können, wenn man Galadriels Tochter Celebrian, Elronds spätere Ehefrau, zur Hauptrolle gemacht hätte. Ihre Geschichte lässt ausreichend viele Lücken offen und zu ihr hätten das jugendliche Aussehen und der Hitzkopf-Charakter viel besser gepasst als zu ihrer würdevollen Mutter – die in Rings of Power schon tausende Jahre alt sein soll, aber für mich einfach überhaupt nicht weise und erhaben wirkt. Bitte, Amazon, beweist mir, dass ich total daneben liege.

Die Sorgenfalten bleiben

Sören Diedrich: Na, das sieht doch schon um einiges besser aus als der erste Teaser vor ein paar Monaten! Über den habe ich mich ja bekanntlich nicht gerade positiv geäußert. Kann der neue Clip all meine Sorgen zerstreuen? Nein, das nicht. Noch immer sehen viele Bestandteile des neuen Mittelerde für mich zu künstlich aus. Ich kann aber nicht genau sagen, ob es die Kostüme an sich sind, oder es doch eher an der Nachbearbeitung des Bildes in Sachen Farbsättigung liegt.

Auch in Sachen Lore verschwindet meine Sorgenfalte nicht vollends. Dass Galadriel auch zu Beginn des Zweiten Zeitalters durchaus noch als hitzköpfig durchgehen mag, sehe ich ja noch ein. Aber das Zusammenstauchen mehrerer tausend Jahre auf die Dauer eines Menschenlebens? Das ist und bleibt ein Sakrileg für mich!

Aber jetzt will ich auch mal loben und mein doch recht ungeduldiges HdR-Fanboyherz schneller schlagen lassen: Juchu, endlich passt die Musik! Und auch die teils sehr weiten Kameraeinstellungen versprühen jede Menge Mittelerde-Flair, wie wir es kennen und lieben. Und das Ende? Da pflichte ich Peter bei: Das ist die absolute Gänsehautgarantie!

Ich bin und bleibe skeptisch. Im Hintergrund hat einfach ein zu großer Konzern mit zu viel Geld seine Finger im Spiel, als dass ich keine Mainstream-Ausschlachtung meiner unangefochtenen Lieblingswelt befürchte. Aber der neue Trailer hat mich zumindest dazu gebracht, der Serie offener denn je zu begegnen und ihrem Start nun doch zumindest ein klein wenig entgegen zu fiebern!

Ein Ruf nach Abenteuer

Alexander Bernhardt: Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich auf die Serie gespannt bin. Der Herr der Ringe ist nun mal für einige ein sehr emotionales Thema, da ist es klar, dass sich die Meinungen stark spalten werden. Es soll auch Menschen geben, die die Hobbit-Trilogie lieben (was für mich völlig abstrus ist). Dafür freue ich mich persönlich riesig auf »Die Ringe der Macht«! 

Die ersten Bilder sahen zwar nicht phänomenal aus, aber so schlecht wie viele andere empfand ich die nun auch wieder nicht. Aber wow, war der neue Trailer klasse! Die Musik, die Bilder, die gesamte Stimmung war für mich ein einziger Ruf nach Abenteuer. Ob die neue Schauspielerin von Galadriel jedoch überzeugen kann, daran zweifle sogar ich. Das liegt nicht mal an Morfydd Clark direkt – es wäre für jede Schauspielerin schwer, in die Fußstapfen von Cate Blanchett zu treten. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. 

Natürlich kann das Ganze immer noch leicht in die Hose gehen, aber was soll ich sagen – ich hab richtig Bock drauf. Der 2. September ist im Kalender spätestens jetzt auf jeden Fall rot markiert!