Seite 2: Die Spiele-Tester - Interview mit Andy Robson von Testology

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Wie läuft das beim Testen ab? Sucht ihr einfach drauflos und sagt den Firmen dann, was ihr gefunden habt, oder werdet ihr beauftragt, auf bestimmte Dinge besonders zu achten?

Normalerweise werden Tester oft erst irgendwo zwischen Alpha- und Beta-Version eingesetzt und suchen dann nach Fehlern. Der Idealfall ist aber so, wie es auch bei Bullfrog und Lionhead war. Dort waren wir gleich zu Beginn mit an Bord, also schon in der Designphase oder bei Prototypen und konnten dort mit unserer Erfahrung in Sachen Gameplay-Testing helfen. Es ist einfach, ein Spiel grafisch beeindruckend zu machen, aber schwer, es auch gut spielbar zu machen.
Je eher wir Tester also ein Spiel in die Hände bekommen, umso mehr Rückmeldungen erhält der Entwickler. Wir haben an 35 Triple-AAA-Spielen mitgewirkt und wissen also, was wir tun. Wenn das Spiel in einer frühen Phase schon auf Spielbarkeit getestet wird und dann die große Alpha- und Beta-Testphase beginnt, bei der auch der Publisher mitwirkt, ist das Spiel meist schon in einem guten Zustand. Dann ist es eigentlich auch zu spät, das Spiel radikal zu ändern. Das ist in all den Jahren nur ein oder zwei Mal notwendig gewesen.
Insgesamt haben sich die Vorgehensweisen nie geändert, es wird immer noch so gearbeitet wie 1994. Nur die Spiele ändern sich und werden immer größer, manche sind Online-Spiele, andere nicht. Heute sind viele Spiele sehr linear, was das Testen natürlich einfacher macht, weil man als Spieler und Tester weniger Freiheiten innerhalb des Spieles hat. Früher war das oft wesentlich schwerer, was man aber erst heute im Nachhinein merkt.

Ein Tester bei der Arbeit. Ein Tester bei der Arbeit.

Wie lange arbeitet denn ein Tester so pro Tag?

Normalerweise acht Stunden, von 9 Uhr bis 18 Uhr, mit einer Stunde Mittagspause. Morgens werden die Builds aus dem Safe genommen und die Aufgaben verteilt. Das kann sich um das Durchspielen bestimmter Bereiche handeln oder um Online-Tests oder um reine Fehlersuche. Es gibt auch die Aufgabe, einfach mal loszuspielen und zu versuchen, das Spiel auf die verrückteste Art und Weise zum Absturz zu bringen. Andere bekommen genaue Pläne, was wie zu testen ist. Bei Little Big Planet gab es beispielsweise 45.000 einzelne Checks, die wir abzuarbeiten hatten. Die meisten Spiele haben ein paar Tausend, vielleicht bis zu 7.000 Checks. Aber die Spiele werden immer größer und dann natürlich auch die Testpläne.
Es gibt also viele verschiedene Aufgaben. Wir setzen die Tester immer wieder an einer anderen Stelle ein, um einen neuen Blickwinkel auf das Spiel zu erhalten. Wenn man immer nur auf eine Weise eingesetzt wird, verfällt man in Gewohnheiten, ein Spiel zu spielen. So wie es zuhause beispielsweise bei FIFA der Fall ist, wenn man immer wieder an der Außenlinie entlang rennt und auf eine bestimmte Weise flankt, um dann ein Tor zu erzielen. Also setzen wir verschiedene Leute abwechselnd für die gleichen Aufgaben ein, damit sie einfach andere Dinge tun.

Was macht einen guten Tester aus?

Einem guten Tester müssen Dinge einfallen, die man normalerweise in einem Spiel nicht macht. Das ist nicht so einfach, man muss oft wirklich vollkommen dumme Sachen im Spiel ausprobieren. Das ist das, was wir unstrukturiertes Testen nennen. Jeder denkt vermutlich, Spieletester sei ein einfacher Job, aber das trifft nicht zu. Zuhause würde man selbst sein Lieblingsspiel nicht 100 oder 200 Mal am Stück durchspielen, aber ein Tester muss das tun und dabei das Spiel immer so betrachten, als spiele er es zum ersten Mal.

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