Die 100 Stunden in Dragon Age: The Veilguard habe ich schon letzte Woche geknackt. Damit gehöre ich vermutlich aktuell zu denjenigen mit der weltweit höchsten Spielzeit – ich hatte dank Review-Key aber natürlich auch mehr Zeit als die meisten.
Das verleiht mir eine (noch) ungewöhnliche Perspektive: Ich spiele es gerade schon zum zweiten Mal durch und kann deshalb fundiert über Wiederspielwert und Spielspaß reden. Es hat mich selbst überrascht, dass ich The Veilguard beim zweiten Durchlauf noch mehr mag als beim ersten, den ich schon klasse fand.
Ganz bewusst probiere ich andere Dinge aus und stelle fest: Was den Wiederspielwert angeht, stellt das neue Dragon Age seinen Vorgänger Inquisition in den Schatten.
Neue Klasse: Ein komplett anderes Spielgefühl
Beim ersten Mal habe ich einen großen Fehler begangen: Ich wählte eine Schurkin. Die mit Abstand mobilste und hektischste Klasse – womit mein träges Gehirn nicht ganz klarkommt. Trotzdem hat mir das Kampfsystem Spaß gemacht, spätestens mit einigen nützlichen Runen und Items.
Aber was für eine Erleuchtung ist es gerade, als Magierin zu spielen! Mein Mana lädt sich einfach von selbst auf, ich errichte Barrieren zur Abwehr, Schluss mit den hektischen Ausweichen. In den Kämpfen wirkt es fast wie ein völlig anderes Spiel. Das finde ich fantastisch! Bisher war das in keinem Dragon Age ansatzweise so sehr der Fall. Hier bekommt ihr einen guten Eindruck aller drei Klassen:
Allein der Klassenwechsel macht einen neuen Durchgang spannend. Dazu kommt, dass ich als Magierin einige besondere Gesprächsoptionen erhalte – und so zum Beispiel erfahre, dass Morrigans Aura seltsam aussieht. Cool!
Die erste große Entscheidung
Achtung, hier folgen Spoiler zur ersten wichtigen Entscheidung am Ende von Akt 1, die man trifft, nachdem man Davrin rekrutiert hat.
Rook muss wählen, ob man Minrathous oder Treviso gegen einen Drachenangriff unterstützt. Die nicht gewählte Stadt wird verseucht und teilweise zerstört. Beim ersten Mal habe ich Treviso gerettet (die schönste Stadt von ganz Thedas!), diesmal Minrathous. Und der Unterschied fällt größer aus, als ich vermutet hätte.
Zum Beispiel kostet einen die Vernichtung von Minrathous mehr Fraktionsstärke als die Zerstörung von Treviso – was aus Story-Gründen durchaus Sinn ergibt. Außerdem reagieren die betroffenen Gefährten unterschiedlich. Neve steckt es nach einer Weile weg und ist sogar noch offen für eine Romanze mit Rook, Lucanis dagegen kommt nicht über den Verlust seiner Heimat hinweg.
Es geht aber noch weiter: Verliert man Minrathous, dann hängt Dorian nicht mehr im Versteck der Schattendrachen ab. Für mich als Inquisition-Fan sehr schmerzhaft! Bei Trevisos Fall dagegen hasst mich nun ein Junge, den ich gerettet habe, und eine sehr sympathische Krähe von Antiva erleidet ein schreckliches Ende. Fragt mich also nicht, wie ich mich beim dritten Mal entscheide – keine Ahnung!
Wie stark sich die anderen großen Entscheidungen auswirken, kann ich bislang nicht sagen, ich bin erst kurz nach Weisshaupt. Kleinere Entscheidungen wie »Haue ich dem Ersten Wächter eine rein oder nicht?« verändern spürbar Details in der folgenden Szene. Nett, aber nicht weltbewegend. Hatte ich auch nicht erwartet.
Rooks persönliche Geschichte
Dagegen war ich sehr überrascht, wie spürbar sich mein Wechsel auf eine andere Hintergrundfraktion auswirkt. Beim ersten Mal war ich Schleierspringerin, diesmal Trauerwacht. Und als Trauerwacht bekomme ich gefühlt viel mehr spezielle Dialogoptionen! Schade für Schleierspringer, aber spannend für mich in diesem Fall.
Auch das andauernden Geplauder zwischen Rook und den Begleitern ist dadurch stellenweise recht anders. Apropos Geplauder: Je nachdem, wen ich mitnehme, bekomme ich natürlich völlig andere Gespräche mit. Deshalb habe ich im zweiten Durchlauf absichtlich eine andere Team-Aufstellung. Lohnt sich definitiv, wenn ihr mehr über eure Begleiterinnen und Begleiter erfahren wollt!
Natürlich wirkt sich auch die gewählte Romanze spürbar aus, diesmal hat Emmrich statt Lucanis das Herz meiner Rook erobert. Spannend zu sehen, dass die Beziehungen ein unterschiedliches Tempo an den Tag legen – auch wenn sich alle recht viel Zeit lassen. Was ich persönlich klasse finde, viel glaubhafter als in Baldur's Gate 3!
Wenn ihr also beim ersten Mal schon Spaß mit The Veilguard hattet, kann ich euch einen zweiten Run nur empfehlen. Am besten mit anderen Entscheidungen und anderer Klasse. Oder ihr experimentiert mit einem völlig neuen Build!
Das bietet außerdem die perfekte Gelegenheit, verpasste Quests nachzuholen. Ich hatte zum Beispiel das Treffen von Solas und Ihr-Wisst-Schon-Wem beim ersten Mal komplett versäumt …
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