Duke Nukem Forever - Klage enthüllt Betrugsvorwürfe

Der Rechtstreit geht in die nächste Runde: Take legt jetzt die komplette Anklage vor.

Kurz nachdem 3D Realms am 6. Mai 2009 die Weiterentwicklung von Duke Nukem Forevereinstellte, verklagte Take 2 den Spielehersteller. Bislang war nur der Inhalt eines Antrages auf eine einstweilige Verfügung bekannt, jetzt ist die komplette Klage ins Internet gelangt. Die zeigt, dass es um viel Geld und mehr geht. So will Take 2 nicht nur sämtliche bereits bezahlten Vorschüsse samt Zinsen zurück sondern fordert auch Schadensersatz für Gewinne, die die Firma mit Duke Nukem Forever gemacht hätte. Darüber hinaus ist der Spielehersteller Take 2 der Ansicht, dass ihm der komplette bislang erstellte Sourcecode von Duke Nukem Forever zusteht. Die Begründung für diese Klage wirft ein interessantes Licht auf die Vorgänge rund um das Spiel.

Take 2 kam Ende 1999 ins Spiel. Damals kaufte der Hersteller Infogrames Amerika (heute als Atari bekannt) die Vertriebsrechte für Duke Nukem Forever ab. Die Klagebegründung enthüllt nun, dass verschiedene Vereinbarungen zwischen Take 2 und 3D Realms folgten. Bereits 2000 schlossen die beiden Firmen ein Lizenzabkommen. Danach gewährte 3D Realms Take 2 die Rechte, die PC-Version von Duke Nukem Forever auf den Markt zu bringen. Was bislang nicht bekannt war: Schon damals regelten 3D Realms und Take 2 das Schicksal eventueller Konsolenversionen. So bekam Take 2 die Option, selber Konsolenportierungen zu entwickeln und diese auf den Markt zu bringen, allerdings erst frühestens 30 Tage nach dem Erscheinen der PC-Fassung. Ansonsten verpflichtete sich 3D Realms, mit Take 2 für die Entwicklung der Konsolenversionen zu kooperieren, etwa indem geeignete Teile des Sourcecodes abgeliefert werden.

2007 verhandelten 3D Realms und Take 2 wieder: In diesem Jahr schlug 3D Realms einen Vorschuss von 2,5 Millionen US-Dollar raus. Die Vereinbarung ähnelt einem Bankkredit. So wird der Vorschuss mit sieben Prozent jährlich verzinst und würde zur Rückzahlung fällig, falls Duke Nukem Forever nicht bis zum 22. Oktober 2012 fertig wird.

Anfang 2009 kam es zu weiteren Verhandlungen zwischen Take 2 und 3D Realms. Take 2 belegt diese Verhandlungen nicht mit schriftlichen Beweisen, so dass man von einer sehr Take-2-freundlichen Darstellung ausgehen kann. So wollte Take 2 anfang des Jahres seine Option für eine Xbox-360-Version wahrnehmen. Laut der Klagebegründung wollte Take 2 die Entwicklung aber nicht selber übernehmen, sondern 3D Realms damit beauftragen. Take 2 habe daraufhin vorgeschlagen, die Entwicklung zu finanzieren, allerdings nur zur Hälfte, bis die PC-Version den Alphastatus erreicht habe. Danach sollte dann die volle Summe fällig werden. Zu einer Übereinkunft kam es aber nie. Aus früheren Aussagen von 3D Realms ist herauszulesen, dass es erst zum Bruch zwischen 3D Realms und Take 2 gekommen ist, als Take 2 einseitig die Bedingungen dieser geplanten Vereinbarung geändert habe, so dass die Entwicklung für 3D Realms nicht mehr finanzierbar gewesen wäre.

Take 2 wirft 3D Realms weiterhin vor, dass die Duke-Nukem-Entwickler sehr wohl noch Geld besitzen, dieses aber vor der amerikanischen Justiz verstecken wollen. So bestehe angeblich Zugriff auf ein Überseekonto mit einem »substanziellen Geldbetrag…, der laut Ansicht von Take 2 dazu benutzt werden könne, ausstehende Verpflichtungen zu begleichen.«

Mittlerweile hat sich 3D-Realms-Co-Chef Scott Miller in den Shacknews-Foren zu diesem Sachverhalt geäußert: »Ist den Lesern hier bewusst, dass Klagen einseitige Statements, die auf kompletten Blödsinn beruhen? 3D Realms wurde schon fast ein dutzend Mal verklagt, darunter von Warner und Fox. Wir sind immer unschuldig und wir gewinnen immer. Dies ist keine Ausnahme. Wartet ein Jahr, dann wird die Wahrheit ans Tageslicht kommen.« Bis der Rechtsseit beendet ist, was in der Tat ein Jahr oder länger dauern kann, wird sich rund um Duke Nukem Forever nichts weiter bewegen.

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