Eve Online: Streit zwischen nur vier Fraktionen legt große Teile der Wirtschaft lahm

Eve Online sah den Wegfall einer 15 Jahre alten Handelsroute. Den Anstoß gab eine NPC-Invasion, danach entwickelte sich ein Konflikt mit vier Parteien daraus.

In Eve Online greifen die Triglavianer derzeit zahlreiche Sternensysteme an. Manche Spieler nutzen das aus. In Eve Online greifen die Triglavianer derzeit zahlreiche Sternensysteme an. Manche Spieler nutzen das aus.

Eve Online schreibt viele spannende Geschichten. Die meisten davon spielen sich in den Null-Sec-Gebieten des Universums ab und zeichnen sich häufig durch große Schlachten aus. Die neueste Wandlung ist jedoch eine ganz besondere Ausnahme: Sie findet im eigentlich sicheren High-Sec statt und bedroht die wichtigsten Wirtschaftsknoten des Spiels.

Alien-Angriff macht alte Handelsroute zunichte

Es gibt insgesamt vier besonders große Handelsstationen in Eve Online, in denen ein Großteil des Umsatzes des MMORPGs in der Spielwährung ISK generiert wird. Bei diesen handelt es sich um:

  • Jita: Marktangebot mit Items im Wert von 119,4 Billionen ISK
  • Amarr: Marktangebot mit Items im Wert von 693,3 Milliarden ISK
  • Rens: Marktangebot mit Items im Wert von 137,9 Milliarden ISK
  • Dodixie: Marktangebot mit Items im Wert von 91,4 Milliarden ISK

Dem hohen Umsatz entsprechend wird nicht nur viel Handel in den Stationen selbst betrieben, sondern auch zwischen ihnen. Und nun haben Außerirdische zusammen mit der Unterstützung einiger Spieler das System Niarja eingenommen, das Jita und Amarr verband.

Für die Spieler bedeutet dieser Fraktionswechsel, dass das System nicht mehr von der NPC-Polizei Concord gesichert wird. Das heißt: Jeder, der sich in es hineinwagt, ist Freiwild und kann von anderen Spielern abgeschossen werden - ohne dass diese eine Strafe befürchten müssen. Das System zu umgehen würde die Route, die normalerweise durch neun Sprungtore führt und damit ganz grob neun Minuten dauert, auf 45 Sprünge verlängern.

Damit verliert die sehr alte und eigentlich immens wertvolle Handelsroute für die meisten Spieler ihren Nutzen. Immerhin können sie dort nicht mehr ihre Ware transportieren, ohne von NPCs oder gar anderen Spielern attackiert zu werden. Ein Risiko, das die wenigsten Händler von EVE Online eingehen wollen.

Wie konnte es soweit kommen?

Null-Sec-Konflikte plötzlich im High-Sec

Bei dem Verlust dieser Handelsroute handelt es sich um das Ergebnis einer der NPC-Invasionen der Triglavian-Fraktion. Die versucht seit einiger Zeit immer wieder, bestimmte Gebiete in EVE Online zu erobern. Die Spieler selbst können dann entweder dabei helfen, den Angriff abzuwehren oder die Besucher aus einer anderen Welt unterstützen.

Als die Triglavians damit begannen, Niarja zu attackieren, wurden sie von vielen Spielern unterstützt. Das rief wiederum Allianzen auf den Plan, die eigentlich nur im Nullsec aktiv sind. So entsandte das Brave Collective eine Flotte, die das System verteidigte, da sie die Route zwischen Jita und Amarr eigenen Aussagen zufolge »für ihre Logistik benötigen«.

Jetzt wird es noch chaotischer: Danach stürzte sich auch das Imperium - eine der derzeit größten Allianzen im Null-Sec und Feind von Brave - in die Schlacht, was wiederum die TEST-Alliance - Verbündete von Brave - auf den Plan rief.

Doch die einfache Geschichte von zwei verfeindeten Parteien, die ihren Konflikt im High-Sec austragen, hat eine weitere strategische Ebene: Eigentlich wollte gar niemand Niarja verteidigen.

Nur eigennützige Ziele im Sinn

Wie RonUSMC, eines der Gründungsmitglieder von TEST erklärt, hatte man nur vor, das Imperium zu einem Angriff zu bewegen. Denn TEST sowie Brave wollten das System in den Händen der Aliens und die Handelsroute damit unterbrochen sehen.

Mit Trotz zum Erfolg: Die Entscheidung, Niarja zu verteidigen, beruht alleine darauf, das Imperium zum Angriff zu provozieren, weil dieses die Ziele von TEST und Brave verhindern wollte. Und das mit Erfolg: Niarja hat derzeit einen Sicherheitsstatus von 0.0. Die Handelsroute zwischen Jita und Amarr existiert damit nicht länger.

Wie geht es jetzt weiter?

Wie groß der Schaden genau ausfällt, wird sich erst im Laufe der Zeit offenbaren. Fest steht aber: Die Wirtschaft von EVE Online wurde durch den recht plötzlich aufkeimenden und schnell wieder beigelegten Konflikt ordentlich auf den Kopf gestellt. Ein Resultat, das normalerweise nur ausschweifende Kriege nach sich ziehen.

Jetzt dürften zumindest neue Handelszentren entstehen, um den Wegfall der Route zu kompensieren. Gerade Dodixie könnte wichtiger werden - wovon wiederum andere Spieler profitieren. Sollten TEST und Brave tatsächlich versucht haben, Niarja den Triglavians zu überlassen und nicht nur eine Niederlage vertuscht haben, dürfte die Intrige ein voller Erfolg für die Fraktionen gewesen sein.

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