Der Hamburger Entwickler Rockfish hatte die an sich nicht neue Idee, die Reichweite und den Einfluss eines namhaften Influencers zu nutzen, um das Weltraum-Roguelike-Actionspiel Everspace zu promoten. Wie Entwickler Michael Schade auf der Reboot Develop Conference im kroatischen Dubrovnik berichtete, ist das in diesem speziellen Fall aber gehörig schief gegangen. Schade, Schade.
Unser Test zu Everspace - Faster than FTL
Keine gute Werbung
Wie Shacknews berichtet, beauftragte Rockfish einen Streamer damit, Everspace zu spielen und das Spiel live ins Netz zu übertragen. Der Streamer verlangte dafür satte 5.000 Euro pro Stunde und wollte zwei Stunden streamen. Das tat er dann auch, allerdings nicht so, wie Rockfish sich das erhofft hatte.
Zunächst eröffnete er den Stream mit den Worten:
"Ich muss jetzt aufhören, Destiny 2 zu spielen, weil ich einen gesponserten Stream für ein Weltraumspiel mache und ich mag keine Weltraumspiele."
Darüber könnte ein Studio aber bestimmt hinwegblicken, zumindest wenn der Rest des Streams interessant gestaltet wäre. Allerdings spielte er laut Schade "wie ein Vollidiot". Nun, allerdings war auch kaum zu erwarten, dass jemand, der ein Genre so gar nicht leiden kann, besonders hochklassiges Gameplay abliefert.
Hinterher ist man immer schlauer
Das war Rockfish im Nachhinein auch klar geworden. Von insgesamt 20 für Everspace engagierten Youtubern und Streamern, lieferten laut Schade nur drei oder vier ein akzeptables Ergebnis ab. Der Entwickler nahm sich entsprechend vor, die vornehmlich gespielten Titel der Streamer in Zukunft genauer zu kontrollieren, bevor man erwägt, sie anzuheuern. Das gleiche empfahl er auch seinen Zuhörern auf der RDC:
"Ihr solltet ebenfalls auf sorgfältige Recherche achten, wenn ihr in der Situation seid, [einen Streamer] zu benötigen. Es mag wie gesunder Menschenverstand wirken, aber man weiß nie genau, mit wem man arbeitet, solange man es nicht selbst sorgfältig geprüft hat."
Auch mit dem Programm von TotalBiscuit war Michael Schade nicht zufrieden. Im Video WTF Is... Everspace? zeigt sich die Streamer-Größe wenig angetan vom Weltraum-Flugspiel. Allerdings wurde der auch nicht von Rockfish für sein Video bezahlt und hatte entsprechend die Freiheit, das Spiel subjektiv doof zu finden. In solchen Fällen empfiehlt Schade anderen Entwicklern dann auch, nicht weiter darauf einzugehen.
"Genießt die extra Reichweite, füttert die Trolle. Sie sind eure besten Marketing-Freunde."
Denn Streamer versammeln oftmals eingeschworene Fangemeinden hinter sich und die sind selten davon angetan, wenn ein Entwickler ihrem Idol die Meinung geigt. Wenn ein Streamer grob falsch liegt, würde die Community den Fehler schon ganz von sich aus ansprechen.
Die Macht der Bilder
Auch die Macht von Social-Media-Marketing ist für Schade ein wichtiges Thema bei seiner Rede auf der RDC. Er führt aus, wie leicht man die öffentliche Wahrnehmung eines Spiels beeinflussen könne. Pikanterweise zieht er dabei ein Beispiel aus seiner eigenen Trickkiste heran. Zur Rezzed 2018 posteten die Everspace-Entwickler ein Bild von einer wartenden Menge und kombinierten es mit einem Bild der Everspace-Booth zu einem werbewirksamen Tweet:
Link zum Twitter-Inhalt
Laut Schade hätten die Menschen in der Warteschlange keine Ahnung gehabt, was sie erwarten würde. Auf Twitter blieb die Aufmerksamkeit klein, aber auf Facebook habe der Post 725.000 Aufrufe erzielt. Nicht schlecht für ein konstruiertes Foto. Und auch ein virales Video, sei es inhaltlich auch negativ gehalten, bedeutet doch trotzdem Aufmerksamkeit für ein Produkt.
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