Microsoft wertet Sprachaufnahmen weiter aus, aktualisiert Datenschutzerklärung

Microsoft hat auf die Kritik an der Auswertung von Sprachaufnahmen bei Skype und Cortana reagiert: Beide Dienste weisen Nutzer jetzt darauf hin, dass Menschen potientiell mithören.

Microsoft stellt die Auswertung von Sprachaufnahmen nicht ein, sondern fügt einen Hinweis in der Datenschutzerklärung hinzu. Microsoft stellt die Auswertung von Sprachaufnahmen nicht ein, sondern fügt einen Hinweis in der Datenschutzerklärung hinzu.

Update, 17. August 2019: Während Apple und Google vorerst auf die Auswertung von Sprachaufnahmen ihrer digitalen Assistenten verzichten, beschränkt sich Microsoft auf einen deutlichen Hinweis in der Datenschutzerklärung. Mitarbeiter können also weiterhin entsprechende Aufzeichnungen abhören, wie Heise berichtet.

In der aktualisierten Version der Datenschutzerklärung heißt es ab sofort:

"Die Verarbeitung personenbezogener Daten für diese Zwecke umfasst sowohl automatisierte Methoden als auch manuelle (menschliche) Verarbeitungsmethoden. [...] Um die Genauigkeit unserer automatisierten Verarbeitungsmethoden (einschließlich KI) zu trainieren und zu verbessern, überprüfen wir manuell einige der Vorhersagen und Schlussfolgerungen, die mit den automatisierten Methoden erstellt wurden. Dies erfolgt anhand der zugrunde liegenden Daten, aus denen die Vorhersagen und Schlussfolgerungen erstellt wurden. Beispielsweise überprüfen wir manuell kurze Ausschnitte kleiner Stichproben aus Sprachdaten, die wir anonymisiert haben, um Features unserer Sprachdienste wie Erkennung und Übersetzung zu verbessern."

Update, 14. August 2019: Wer die Meldungen zum Thema Sprachaufzeichnungen während der vergangenen Wochen aufmerksam verfolgt hat, den dürfte die folgende Nachricht wenig überraschen: Neben Google, Apple, Amazon und Microsoft ließ auch Facebook aufgenommene Sprachnachrichten von menschlichen Mitarbeitern abhören.

Auch Facebook soll Sprachnachrichten von Nutzern von menschlichen mitarbeitern abgehört haben. Auch Facebook soll Sprachnachrichten von Nutzern von menschlichen mitarbeitern abgehört haben.

Die Angestellten sollten laut Heise prüfen, ob die Transkriptionssoftware für Sprachunterhaltungen die gesprochenen Sätze korrekt verstanden habe. Ähnlich wie bei Google und Amazon enthielten die aufgezeichneten Gespräche den Mitarbeitern zufolge teils intime oder vulgäre Inhalte. Facebook erklärte mittlerweile, dass man die Auswertung gestoppt habe.

Originalmeldung vom 11. August 2019: Nach Apple, Google und Amazon trifft es nun auch Microsoft. Sie alle lassen Sprachaufzeichnungen ihrer digitalen Assistenten von Menschen auswerten. Doch im Fall Microsofts erstreckt sich das Mithören nicht nur auf die Helferin Cortana, sondern auch auf das Chat-Programm Skype.

Laut aktuellen Informationen hören menschliche Mitarbeiter ganze Telefonate mit, die Microsoft aufgezeichnet hat.

Zwar informiert das Unternehmen die Skype-Nutzer darüber, dass man Audioaufzeichnungen auswerte, um die Übersetzungsfunktion zu verbessern. Microsoft sagt aber nicht explizit, dass Menschen diese Auswertung vornehmen.

Intime Details mitgehört

Skype wurde im Jahr 2011 von Microsoft übernommen. Skype wurde im Jahr 2011 von Microsoft übernommen.

Die entsprechenden Mitarbeiter bekommen offenbar teilweise ziemlich intime Gespräche mit: Ein Angestellter gab gegenüber Motherboard (via PCGamesHardware) an, dass er Dinge gehört habe, »die sich eindeutig als Telefonsex beschreiben lassen«. Und weiter:

"Ich habe gehört, dass Leute vollständige Adressen in Cortana eingegeben haben, oder Cortana nach Suchergebnissen für pornografische Inhalte gefragt haben. Obwohl ich keine Ahnung habe, was jemand mit diesen Informationen anstellen sollte, erscheint es mir merkwürdig, dass sie nicht in einer kontrollierteren Umgebung gehandhabt werden."

Ähnlich wie Apple, Google und Amazon verteidigt auch Microsoft den Umgang mit den Sprachaufzeichnungen bei Skype und Cortana. In einer Stellungnahme äußerte sich das Unternehmen folgendermaßen:

"Microsoft sammelt Sprachdaten, um sprachbasierte Dienste wie die Suchfunktion, Sprachbefehle, Diktier- und Übersetzungsservices anzubieten und zu verbessern. Wir bemühen uns um Transparenz in Bezug darauf, wie wir Sprachdaten sammeln und nutzen, damit Kunden eine informierte Entscheidung darüber treffen können, ob und wie ihre Sprachdaten genutzt werden. Microsoft holt das Einverständnis der Nutzer ein, bevor es ihre Sprachdaten sammelt und nutzt."

Microsoft erklärt außerdem, die Angestellten könnten auf die Daten ausschließlich über ein gesichertes Online-Portal zugreifen. Des Weiteren entferne man Informationen wie Telefonnummern, mit denen sich Nutzer identifizieren ließen.

Amazon hat bei der Sprachassistentin Alexa inzwischen eine Option ergänzt, die die Auswertung der eigenen Sprachbefehle stoppen soll. Amazon hat bei der Sprachassistentin Alexa inzwischen eine Option ergänzt, die die Auswertung der eigenen Sprachbefehle stoppen soll.

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