Seite 3: Fallout 3 - Angespielt-Vorschau auf Bethesdas Endzeit-Rollenspiel

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Bedrohungsszenario

Der Pip-Boy entpuppt sich auf Dauer als zwar coole, aber umständliche Fassade für die Spielmenüs. Der Pip-Boy entpuppt sich auf Dauer als zwar coole, aber umständliche Fassade für die Spielmenüs.

Zwei Jahrhunderte radioaktiver Verseuchung haben den genetischen Code der Lebewesen umgeschrieben, die nicht geschützt in Bunkern ausharrten; und jenen Menschen, die der Mutation entgangen sind, hat das harsche Leben in einer nahrungslosen Welt seinen Stempel aufgedrückt. Geifernde Wildhunde machen Jagd auf aufgequollene Maulwurfsratten, die aus Stollen und Erdlöchern kriechen; zähe Insekten wie Skorpione und Ameisen sind zu hüfthohen Riesenexemplaren herangewachsen, und von primitiven Wellblech-Lagern aus ziehen Banditen und Plünderer aus, die an unbedarften Reisenden nur eines interessiert: deren Ausrüstung.

Das Sammelsurium dieser so erbärmlichen wie erbarmungslosen Gegner kennen Serienfans bereits, ebenso wie zähe Supermutanten, Enklaven-Krieger und Wachroboter, auf die Sie später im Spiel treffen. Gelegentlich streut Fallout 3 neue Kreationen ein, zum Beispiel die oben erwähnten Yao Guai oder das Pendant zum bekannten »Mr. Handy«-Roboter, »Mr. Gutsy« genannt. Auf eine dieser ulkigen Schwebekugeln treffen wir bei unseren Erkundungen; sie begrüßt uns mit Plasmastrahlen und Flammenwerfer-Feuer.

Im Taktik-Modus VATS wählen Sie Körperteile aus, um gezielt den Feind zu verlangsamen oder kritische Treffer zu landen. Im Taktik-Modus VATS wählen Sie Körperteile aus, um gezielt den Feind zu verlangsamen oder kritische Treffer zu landen.

Kämpfe laufen prinzipiell in Echtzeit ab wie in Oblivion oder Ego-Shootern, Treffer verlangen Ihnen Reaktionsfähigkeit und Zielgenauigkeit ab. Allerdings dürfen wir wahlweise jederzeit in den so genannten VATS-Modus schalten und in Ruhe Aktionspunkte einsetzen, um unseren Helden automatisch auf Körperteile der Feinde zielen zu lassen. Beide Systeme haben ihre Daseinsberechtigung sowie Vor- und Nachteile (siehe Extra-Artikel: Das Kampfsystem von Fallout 3). Die Gefechte blieben in unserer Probe- Partie durchweg herausfordernd, egal welches System wir wählten. Das hängt vor allem damit zusammen, dass Munition und Stimpacks (Erste-Hilfe-Spritzen) durchweg rar (und teuer!) sind und wir wilde Ballereien deshalb vermeiden müssen.

Die Befürchtung, Fallout 3 könnte zu einer anspruchlosen Action-Schießorgie werden, bestätigt sich zumindest in den ersten Spielstunden nicht. Allerdings ließ sich die Feind-KI zu leicht austricksen, denn die Gegner bewegen sich kaum. Banditen feuern lieber ausdauernd auf den Laternenpfahl, den wir zwischen uns und sie gerückt haben, anstatt zwei Meter zur Seite zu laufen. Und Mr. Gutsy jagt Salven in den Baustumpf, hinter dem wir stecken, bis wir dem Elend mit einer Splittergranate ein Ende bereiten.

Atomfreunde

Zum Charme der Fallout-Serie gehört, dass sie ihr Zukunftsszenario samt Laserwaffen, Robotern und Geheimtechnologie mit dem Stil der 50er-Jahre verbindet. Computer rechnen mit Röhren statt Chips, Autos haben knubbelige Formen und Haifischflossen, und im Radio laufen Rock’n’Roll oder patriotische Marschmusik. Dieses Retro-Szenario fängt Fallout 3 mit einer Detailliebe ein, die Fans Freudentränen in die Augen treibt.

Der durch Atomexplosionen erzeugte, radioaktive Niederschlag wird Fallout genannt. Der durch Atomexplosionen erzeugte, radioaktive Niederschlag wird Fallout genannt.

Die Atmosphäre im Spiel ist von Anfang an so stimmig und dicht, dass sich generische »Zwerge hauen Elfen«-Fantasy verschämt ins Dungeon verkriecht. Die erste Siedlung, auf die wir treffen, ist die aus Schrottteilen abenteuerlich zusammengenagelte Budenburg Megaton – den Namen hat sie vom kleinbusdicken Blindgänger, um dessen Einschlagkrater sich die Menschen angesiedelt haben. Dass man überhaupt auf die Idee kommt, um eine scharfe Atombombe herum zu siedeln, spricht schon Bände, wes wirren Geistes Kind ein Großteil der überlebenden Oberweltler ist; nur folgerichtig, dass der Sprengkörper dann auch noch von einer »Kirche des Atoms« angebetet wird.

In der deutschen Fassung wird es keine abtrennbaren Körperteile oder zerplatzende Köpfe geben. In der deutschen Fassung wird es keine abtrennbaren Körperteile oder zerplatzende Köpfe geben.

In Megaton erhalten Sie Ihre ersten Aufträge, von denen einige das Schicksal der Bombe (und damit der ganzen Stadt) bestimmen. Aber auch viel Kurioses ist dabei, etwa die Aufträge der Stadtkrämerin Moira Brown, die einen »Überlebensratgeber für das Ödland« verfasst. Zu Recherchezwecken schickt sie Sie los, um aus einem verlassenen Supermarkt Nahrungskonserven zu bergen, hochexplosive Minen zu sammeln oder sich probeweise mit mehr als 200 Rad- Punkten zu verstrahlen – gar nicht so leicht!

Zudem demonstrieren die Aufgaben im Megaton eindrucksvoll, dass Fallout 3 wieder eine spannende Bandbreite an Lösungsmöglichkeiten für fast jede Situation akzeptiert. Um dem schmierigen Moriarty Informationen über Ihren Vater abzuluchsen, können Sie für ihn arbeiten (von Schuldnern gewaltsam Geld eintreiben), ihn bestechen, heimlich in sein Büro schleichen und den Computer hacken oder die Prostituierte Nora becircen, die Ihnen dann das Passwort zuflüstert. Den Kerl umhauen geht natürlich auch – böse Handlungen akzeptiert das Spiel genauso wie gute, mit entsprechenden Konsequenzen: In Megaton bekommen Mörder und Diebe schnell Ärger. Das dürfte skrupellosen Spielern freilich gleichgültig sein, denn die hält sowieso nicht viel in einer Siedlung, in deren Mitte eine Atombombe auf die Zündung wartet.

3 von 3


zu den Kommentaren (31)

Kommentare(31)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.