Seite 3: Fallout 76 im Nachtest: Warum es dank Wastelanders eine Aufwertung verdient, aber noch nicht am Ziel ist

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Die neuen Verbündeten: Auch toll, aber …

Im Laufe meines Abenteuers lerne ich fünf Verbündete kennen, die in mein Camp einziehen, wenn ich einen bestimmten Einrichtungsgegenstand aufstelle. Ursprünglich hatte Bethesda geplant, dass mich die Gefährten auch in Kampfeinsätze begleiten, was technisch aber nicht lösbar war, wie mir der Fallout-Producer Jeffery Gardiner im Interview verriet.

Schade drum, dennoch bereichern die Verbündeten Fallout 76 . Oder sagen wir: zwei der Verbündeten. Die abgestürzte Astronautin Sofia und der Ex-Bandit Beckett bieten nämlich durchgehende Nebengeschichten inklusive Dialogen, in denen ich mehr über die beiden Charaktere erfahren und sogar flirten darf - so muss das sein!

Indem wir einen Computer bauen, laden wir die Astronautin Sofia in unser Camp ein. Indem wir einen Computer bauen, laden wir die Astronautin Sofia in unser Camp ein.

Die anderen drei Begleiter, der Sammler, der Punk und die Ödland-Wanderin sind zwar ebenfalls stimmig gestaltet - Ich liebe das Verschwörungstheorien-Gemurmel des Punks! - schicken mich aber nur auf zufallsgenerierte Missionen ohne verbindende Geschichte. Da verschenkt Bethesda eine Chance.

Umständlich auch, dass stets nur ein Gefährte im Camp aktiv sein kann. Wenn ich mit einem anderen sprechen will, muss ich den zugehörigen Einrichtungsgegenstand austauschen. Quest-Fortschritt geht dabei nicht verloren, es wäre trotzdem schön, wenn alle Camp-Bewohner in einer großen WG leben könnten.

Die Technik: Es gibt noch Bugs

Seit dem Release hat sich der technische Zustand von Fallout 76 deutlich gebessert, es gibt viel weniger und vor allem weniger schwerwiegende Bugs à la verlorenem Quest-Fortschritt. Ganz rund läuft das Spiel aber auch mit Wastelanders noch nicht.

So gibt es weiterhin die Bethesda-typischen Glitches und Physik-Sperenzchen, unter anderem schweben NPCs und Spieler manchmal ein paar Zentimeter über dem Boden oder sitzen vor einem Stuhl in der Luft.

Der technische Zustand von Fallout 76 macht diesen Einsiedler immer noch traurig. Der technische Zustand von Fallout 76 macht diesen Einsiedler immer noch traurig.

Ich erlebe auch - allerdings seltene - Lags und Synchonisations-Probleme: Einmal flog meine Mitspielerin ohne Vorwarnung vom Server, manchmal »flackern« NPCs kurz und werden unsichtbar, bevor sie wieder auftauchen. Dann wieder war ein Quest-Marker falsch platziert und zeigte auf der Karte den falschen Zielpunkt an, was sich nur durch einen Neustart des Spiels beheben ließ.

Am »schönsten« war allerdings die Attacke der kopflosen Nackten: Als ich mich einem Event anschließe, bei dem ich eine Gruppe Verbrannten-Zombies ausschalten soll, spawnen die Gegner zwar mit Waffen, aber ohne Kleidung und Köpfe! Das war witzig, darf bei einem fertigen Spiel aber natürlich nicht mehr passieren.

Die KI hat immer noch Aussetzer. Dieser Blutadler-Raider etwa weigert sich, auf uns zu schießen, und steht einfach herum. Die KI hat immer noch Aussetzer. Dieser Blutadler-Raider etwa weigert sich, auf uns zu schießen, und steht einfach herum.

Und nach wie vor plagen KI-Aussetzer das Spiel. Bei einem Massenangriff, der eigentlich als Showdown einer neuen Story-Mission gedacht ist, schoss ein Gutteil der Angreifer nicht auf mich, manche rannten sogar komplett wirr davon.

Abgesehen von den KI-Kapriolen passierten all diese Fehler nicht immer und überall, die meisten habe ich lediglich einmal erlebt. In der Summe dürfen sie dennoch nicht mehr vorkommen, anderthalb Jahre nach Release könnten wir ein polierteres Spielerlebnis erwarten.

Auch wenn sich der technische Zustand von Fallout 76 grundsätzlich gebessert hat und gravierende Probleme wie fehlende Quest-Items inzwischen nicht mehr vorkommen, behalten wir daher einen Teil der Technik-Abwertung bei.

Wir behalten unsere Abwertung für Technik-Probleme bei, reduzieren sie aber von 8 auf 5 Wertungspunkte.

Der Store und Fallout First

Es ist ein Kreuz mit dem Atomic Store und Fallout First. Einerseits muss ich ehrlich zugeben, dass mich beides beim Spielen von Fallout 76 nie groß gestört hat. Andererseits verstößt beides gegen unsere Pay2Win-Richtlinien, sodass wir keine andere Wahl haben, als Fallout 76 dafür abzuwerten. Bei unserem ursprünglichen Test gab es Fallout First nämlich noch nicht, und das Angebot des Atomic Store war weit überschaubarer.

  • Der Atomic Store bietet neben - verschmerzbarer - Charakter-Kosmetik und Häuser-Deko auch spielerische Vorteile an. Darunter die nützlichen Reparatur-Kits (stellen beschädigte Waffen und Rüstungen kostenlos und ohne Werkbank-Nutzung wieder her), die Verwertungs-Kits, die geplünderte Rohstoffe automatisch ins Lager »beamen« sowie ein Wasser-Aufbereiter, der sauberes Trinkwasser ausspuckt. Zwar lässt sich die Shop-Währung Atome auch im Spiel selbst durch Herausforderungen à la »Töte 76 Verbrannte« verdienen, was im späteren Spielverlauf aber immer zäher wird.

    Grundsätzlich kosten die Reparatur- und Verwertungs-Kits zwar Atmosphäre, weil Werkbank-Reparatur und begrenztes Rostoff-Schleppvermögen bestens zum Endzeit-Setting passen, dennoch sind die Komfort-Erleichterungen eindeutig dazu designt, Vielspieler in den Store zu locken und irgendwann zum Geldausgeben zu animieren, um zähere Gameplay-Loops à la Reparaturpflicht zu umgehen.
  • Fallout First wiederum verschafft Abonnenten wirtschaftliche Vorteile gegenüber anderen Spielern, weil Schnellreisen dank eines zweiten, platzierbaren Mini-Camps (»Überlebenszelt« genannt) weniger Kronkorken verschlingen und man überdies unendlichen Stauraum für Crafting-Zutaten bekommt. Zwar ist der Stauraum auch für Normalspieler nicht total eng begrenzt, dennoch leben Abonnenten sorgenfreier und gelangen so auch einfacher an die begehrten Endgame-Baupläne.

Zwar ruiniert keines der beiden Angebote Fallout 76 für Spieler, die sie nicht nutzen. Dennoch käme es dem Spielerlebnis und der Fairness zugute, wenn Bethesda - in einem ohnehin 40 Euro teuren Spiel - auf diese Monetarisierungsmechanik verzichtet oder sie zumindest gedämpft hätte. Beispielsweise spräche nichts dagegen, Reparatur-Kits auch als regelmäßige Belohnungen für Quests anzubieten.

Das gibt es zwar, aber nur für zwei extrem harte Highlevel-Kämpfe (gegen die Brandbestienkönigin und ein als Sheepsquatch verkleidetes Agressotron) sowie ehemals im nun geschlossenen Raid-Dungeon Vault 94. Für Spieler, die noch nicht in Endgame-Regionen vorgedrungen sind, bleibt der Atomic Store also die einzige Quelle für Reparatur-Kits.

Wir ziehen für den Store und Fallout First 5 Wertungspunkte ab.

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