Aus diversen Gründen kann ich momentan nicht im echten Flugzeug sitzen - Pandemie, Zeit, Geld, sucht euch was aus, irgendwie kommt gerade alles zusammen und traurig hängt meine Fliegerjacke am Kleiderhaken an der Wohnungstür. Welches Privileg ich eigentlich die letzten Jahre über genießen durfte, wurde mir erst diesen Winter so richtig klar - die Freiheit, sich in drei Dimensionen zu bewegen und damit die hektische Alltagswelt unter sich zu lassen ist nur schwer beschreibbar, und hoffentlich beende ich den Flugschein doch noch eines Tages.
Doch ich vermisse nicht nur die Bewegung durch den Raum, sondern auch das ganze Drumherum. Dazu gehören die anderen Menschen, aber auch die vielen wohlüberlegten Regularien, die in sich eine gewisse Eleganz aufweisen. Die Verfahren, über die man Flugplätze anfliegt; der Funkverkehr, über den man sich mit anderen Leuten koordiniert und über das ein dreidimensionales Lagebild im Kopf entsteht; die Flugplanung mit Berücksichtigung von Gelände und Wetter ... wenn dies und mehr ineinandergreift, sodass ein konsistenter Plan entsteht, der auch noch funktioniert, dann ist das nicht nur sehr befriedigend, sondern einfach schön, fast in einem ästhetischen Sinne.
Der Autor
Mario Donick fliegt in seiner Freizeit - am PC und in echten Kleinflugzeugen. Für GameStar Plus begleitete er den Release des Microsoft Flight Simulator und kennt sich in der Mod- und Addon-Szene bestens aus. Unter anderem warnt er vor Abzocke mit kostenpflichtigen Addons und hilft euch in zahlreichen Guides mit der Steuerung eures Flugzeugs. Eine Auswahl von Marios besten Expertentipps findet ihr in der großen Guide-Übersicht zum Flight Simulator.
In Simulatoren am PC wie dem Microsoft Flight Simulator habe ich es bisher immer ein wenig relaxter angehen lassen. Funkverkehr, Online-Fliegen oder KI-Flugzeuge brauchte ich nicht, denn ich wollte den simulierten Luftraum für mich allein haben. Korrekte Verfahren habe ich am PC vor allem dann eingesetzt, wenn ich für einen echten Flug etwas ausprobiert oder Artikel für GameStar und FS MAGAZIN geschrieben habe. Und diverse Spezialhardware, die ich mir vor Jahren einmal angeschafft hatte, lag jahrelang auf dem Dachboden. Ich brauchte das alles nicht, denn es gab ja das echte Flugzeug.
Aber da das momentan anders ist, hat sich meine Simulationsweise in den letzten Wochen verändert. Und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr erinnert mich das an eine Art Rollenspiel:
- Ich fliege jetzt häufig online, zusammen mit anderen Menschen und quasi professioneller Flugverkehrskontrolle. Die einen spielen die Rolle der Pilotinnen und Piloten; die anderen übernehmen ATC, und alle versuchen, es so gut wie möglich zu machen.
- Dazu verwende ich Tools wie NeoFly oder Air Hauler 2, um fiktive Transport- oder Rundflugunternehmen zu managen, sammle dort Erfahrungspunkte mit Quests, verdiene Geld, baue damit die Firma aus, und so weiter.
- Ich lerne ›mein‹ virtuelles Flugzeug wirklich gut kennen, statt ständig zwischen verschiedenen Modellen zu wechseln.
- Und ich nehme meine Rolle als virtueller Pilot ernster - ich halte mich auch virtuell an Regeln, Verfahren und Abläufe, die ich aus der Realität kenne und die ich in der Simulation früher eher lax behandelt habe.
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