Foundation im Early Access-Test: Ein Mittelalter-Fundament

Eigentlich hätte Foundation schon erscheinen sollen, schwelt aber immer noch im Early Access. Hat sich das »Sim City im Mittelalter« weiterentwickelt?

Foundation macht euch zum mittelalterlichen Bürgermeister (hier stellvertretend Sir Thomas More auf einem Gemälde von Hans Holbein dem Jüngeren). Foundation macht euch zum mittelalterlichen Bürgermeister (hier stellvertretend Sir Thomas More auf einem Gemälde von Hans Holbein dem Jüngeren).

Als Foundation im Februar 2019 in den Early Access startete, machte uns das mittelalterliche Aufbauspiel sofort Laune: idyllische Dörfer, wuselnde Menschlein und glückliche Schafe auf den Weiden - man könnte denken, man wäre in England, nur halt mit mit idyllische Dörfern, wuselnden Menschlein und glücklichen Schafen statt Schmutznestern, Kneipenschlägern und Matschpampenfraß, der vielleicht mal ein glückliches Schaf war, aber so genau will man's gar nicht wissen.

In einem Jahr erwarte uns der finale Release von Foundation, hieß es damals. Doch dieses Jahr ist längst vorbei, das Erscheinungsdatum verschwunden, und der seitdem hinzugefügte Inhalt überschaubar. Wir reisen erneut ins Mittelalter, um herauszufinden, ob Foundation seinen Titel weiterhin zurecht trägt und zwar eine vielversprechende Grundlage (engl.: »foundation«) legt, aber noch einiges obendrauf satteln muss. Außerdem geben wir euch einen exklusiven Ausblick auf das neue Interface, das bald ins Spiel kommen soll und einen gewaltigen Fortschritt bedeuten könnte.

Wer statt mittelalterlichen Städten lieber Metropolen für Elfen, Zwerge & Co. errichtet, kann übrigens auch bei unserer Preview zum »Fantasy-Anno« Distant Kingdoms vorbeischauen:

Der Autor
Städte baut Sascha Penzhorn bereits seit Sim City auf dem C64, gefolgt von Populous für Sega MegaDrive. Außerdem hat er etliche Stunden mit Spielen wie Black & White bis zu modernen Titeln wie Cities: Skylines verbracht. Nicht selten macht ihm das Zerstören genauso viel Spaß wie der lange Aufbau - sei es durch Naturkatastrophen, Monster oder die Hand Gottes. Davon gibt es in der derzeitigen Fassung von Foundation nichts - kann ihn das Mittelalter-Aufbauspiel trotzdem länger fesseln?

Das beste Feature fehlt noch

Zunächst mal läuft alles wie gehabt: Wir starten auf einer von fünf (sehr ähnlichen) Karten mit einer Handvoll Siedlern, denen wir Jobs zuteilen. Jemand geht Beeren pflücken, wir brauchen Holzfäller, ein Siedler muss gesammelte Rohstoffe irgendwo einlagern und natürlich brauchen wir auch jemanden, der die nötigen Lagerhallen, Holzfällerhütten und ähnliche Gebäude überhaupt erst errichtet.

Dabei verlassen wir uns auf unsere Intuition, auf Online-Guides oder Video-Tutorials im Internet, denn Foundation erklärt nach wie vor nichts. Das ist für Aufbau-Veteranen erst mal kein Beinbruch, aber spätestens, wenn ihr eure Wirtschaft regeln oder die Bedürfnisse eurer Dorfbewohner anhand kryptischer Icons ohne Beschreibung verstehen müsst, wird es kompliziert. Da hilft auch die gute deutsche Lokalisierung nichts.

Die kommende neue Benutzeroberfläche sieht auf den ersten Blick wesentlich besser aus als die jetzige. Hier sehen wir beispielsweise den Zustand all unserer Betriebe. Die kommende neue Benutzeroberfläche sieht auf den ersten Blick wesentlich besser aus als die jetzige. Hier sehen wir beispielsweise den Zustand all unserer Betriebe.

Zum Zeitpunkt unseres Tests (Stand: Mitte Juli) ist die Benutzeroberfläche nämlich noch sehr spartanisch, bietet zu wenig Überblick und keinen großen Komfort. Entwickler Polymorph Games war aber so nett, uns Bilder der neuen Spielmenüs zukommen zu lassen, die sich noch in Entwicklung befinden und nicht zum Test bereit sind. Aber sie zeigen immerhin, dass Ploymorph weiter an Foundation arbeiten.

Beispielsweise sehen wir im neuen Interface ein praktisches Übersichtsfenster für sämtliche Gebäude in unserem Dorf, das uns anzeigt, ob irgendwo Arbeiter fehlen, die Produktion stillsteht oder alles rund läuft. Derzeit müssen wir hierfür jedes Gebäude noch von Hand anklicken und einzeln unter die Lupe nehmen. Eine deutliche Verbesserung steht hier also in Aussicht, selbst ausprobieren durften wir sie aber noch nicht.

Das neue Interface macht generell einen aufgeräumteren und klareren Eindruck. Oben rechts eine Tutorial-Einblendung. Das neue Interface macht generell einen aufgeräumteren und klareren Eindruck. Oben rechts eine Tutorial-Einblendung.

Mod-Support
Für das fertige Spiel ist ein Karteneditor geplant. Schon im Early Access könnt ihr über die Mod-Rubrik direkt im Spiel ein paar neue Karten, sowie ein paar dekorative neue Gebäude herunterladen. Zudem gibt es haufenweise Mods, die sich vor allem auf Handel und Rohstoffproduktion auswirken und euch das Leben etwas erleichtern, wenn ihr wollt, dass eure Jäger und Sammler mehr Fisch, Beeren und andere Goodies nach Hause bringen. Gerade Neueinsteigern kann es beim ersten Anspielen nämlich passieren, dass sie die gesamte Wirtschaft voll an die Wand fahren. Da ist es ganz praktisch, wenn man das Spielerlebnis durch Modifikationen an persönliche Bedürfnisse anpassen kann.

Bauen zum Spaß

Bis die überarbeitete Benutzeroberfläche und bessere Erklärungen ins Spiel kommen, ist die Einarbeitungszeit etwas länger, doch hat man sich erst mal reingefunden, macht Foundation sofort Laune. Wir bilden logische Fertigungsketten, um die Grundbedürfnisse unserer wuselnden Dörfler zu erfüllen.

Dabei zuzuschauen, wie euer Dorf immer größer und prächtiger wird, macht im Early Access schon sehr viel Spaß. Zumindest für eine Weile. Dabei zuzuschauen, wie euer Dorf immer größer und prächtiger wird, macht im Early Access schon sehr viel Spaß. Zumindest für eine Weile.

Schafzucht, eine Weberei zum Verarbeiten der Wolle, dann noch eine Schneiderei, die fesche Klamotten häkelt, die unsere Untertanen glücklich machen - haben wir Überschuss, verticken wir ihn an umliegende Dörfer, die leider nur als Menüpunkt existieren und nie sichtbar werden. Dann bauen wir Weizen an, fertigen ihn in einer Windmühle zu Mehl, bauen einen Dorfbrunnen für Wasser und haben so alle Zutaten, die unser Bäcker benötigt, um das Volk zu füttern.

Gibt's genug Arbeit und Kleidung, bauen unsere Dörfler Häuser und locken weitere Siedler an. Für die Zukunft sind Lebenszyklen für die Dorfbewohner geplant, komplett mit Nachkommen, Altern, Tod und dynamischen Friedhöfen. Derzeit sind sie alle noch unsterblich und verlassen uns höchstens dann, wenn wir ihre Bedürfnisse zu lange vernachlässigen.

Mineralienvorkommen sind ein neues Feature im Spiel. Wir haben direkt vor der Haustür Gold und Marmor. Wie praktisch! Mineralienvorkommen sind ein neues Feature im Spiel. Wir haben direkt vor der Haustür Gold und Marmor. Wie praktisch!

Je größer unser Dorf, desto komplexer werden die Ansprüche und desto mehr Fertigungsketten stehen zur Verfügung. Fortgeschrittene Bürger wollen ein Gotteshaus, wohlhabende Untertanen sehnen sich nach Luxusgütern. Zudem kommt regelmäßig ein NPC vorbei und möchte, dass wir ein paar Ressourcen an die Arbeiterschaft, den König oder den Klerus abdrücken, wodurch wir weitere Gebäude freischalten.

Fürs Anfreunden mit der Kirche dürft ihr beispielsweise ein Kloster bauen und dort Kräuter, Wein und Honig herstellen. Nach rund zehn Stunden habt ihr dann alles freigeschaltet, jede Fertigungskette mal gesehen und stellt fest, dass es sonst nicht mehr viel zu tun gibt.

Unsere Dorfbewohner haben lustige mittelalterliche Porträts. Für die Ernennung zum Vogt gibt’s je nach Charakter unterschiedliche kleine Passivboni. Unsere Dorfbewohner haben lustige mittelalterliche Porträts. Für die Ernennung zum Vogt gibt’s je nach Charakter unterschiedliche kleine Passivboni.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Exklusive Tests, mehr Podcasts, riesige Guides und besondere Reportagen für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Mit deinem Account einloggen.


Kommentare(13)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Exklusive Tests, mehr Podcasts, riesige Guides und besondere Reportagen für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Mit deinem Account einloggen.