»Endlich ist es da!«
»Das Warten hat ein Ende!«
»Der heißersehnte Shooter steht im Laden!«
Mit einem dieser drei Klischee-Sätzen beginnt Anfang 2000 fast jeder Probeartikel, den uns Bewerber zuschicken. Wir suchen nämlich eine/n Spieletester-Trainee, und wer sich auf die coole Stelle bewirbt, soll doch bitte einen Probetext mitschicken. Das Problem: Von den über 120 Bewerbern schreiben gefühlte 118 über das just erschienene, heißersehnte, das Warten beendende und bis heute überaus indizierte… Quake 3!
Und als potentieller Vorgesetzter 118-mal einen fast identischen Artikeleinstieg lesen zu müssen, ist echt ermüdend. Umso positiver fallen zwei Bewerber aus dem Rahmen: Die schicken nämlich einen Test zu Sierras Aufbauspiel Pharao und einen von Indiana Jones 5 mit. Pyramiden und Indy - damit rennen sie offene Türen bei mir ein!
Bahnhof?
Kurz darauf sitzen die beiden Bewerber im Abstand von wenigen Tagen vor mir in meinem kleinen Stellvi-Büro. Zuerst ein gewisser Markus Schwerdtel, Student der Wirtschaftspädagogik, von bösen Zungen auch Öko-BWL genannt. Als BWLer ist er natürlich im Sakko angerückt, hat aber schon auf den ersten Metern durch die Redaktion festgestellt, dass er dezent overdressed ist.
Egal, er beißt sich tapfer durch, krempelt nicht mal die Sakkoärmel im Miami Vice-Stil nach oben, und fachsimpelt anderthalb Stunden mit mir über Strategiespiele, seinen Artikel, seine obligatorischen Stärken und Schwächen - und ich muss die ganze Zeit simultan ins Hochdeutsche übersetzen.
Denn Markus spricht ein recht heftiges Bayrisch (Anmerkung von Markus, heute Print-Chefredakteur: Die Sprache »Bairisch« schreibt man mit »i«!), ich suche verzweifelt nach Untertiteln. Da hilft nur ein Trick: Ich schalte das Gespräch auf Englisch um (das wird in unserem Job ja sowieso ständig gebraucht), und schon verstehe ich Markus viel besser.
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