Das Internet wird immer wichtiger. Egal ob das Streamen von Filmen, Serien und Spielen oder nützliche Arbeitsprogramme, die online auf einem Server anstatt auf dem heimischen Rechner gestartet werden, mehr und mehr wandert in die Cloud. Um all das reibungslos nutzen zu können, braucht es auch immer schnellere Internetverbindungen.
Laut dem Statistik-Portal Statista lag die durchschnittliche Download-Geschwindigkeit in Deutschland vergangenen Mai bei knapp über 74 Megabit pro Sekunde, der Upload-Speed bei rund 25 Mbit/s. Die höchste verfügbare Geschwindigkeit liegt Mitte 2022 bei einem Gigabit pro Sekunde, oder anders ausgedrückt: 1.000 Mbit/s respektive 125 Megabyte pro Sekunde. Doch wohin entwickelt sich die Internet-Geschwindigkeit? Was ist das nächste große Ding?
Wie schnell wird das Internet der Zukunft?
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Frage zu beantworten: Einerseits können wir uns ansehen, was Modems zu leisten vermögen. So sieht etwa der Docsis 3.1/4.0-Standard für Kabelanschlüsse maximal 10 Gbit/s Downstream (Download-Geschwindigkeit) vor. Normalerweise stellen die Anbieter jedoch nicht die volle Bandbreite zur Verfügungen, um noch Luft nach oben zu haben und die Leitungen nicht zu überlasten. Von daher sind 5 Gbit/s wohl der kommende höchste Standard in den nächsten Jahren. Wir rechnen in etwa ab dem Jahr 2024 oder 2025 damit.
Andererseits gibt es in diesem Zusammenhang auch eine spannende Gesetzmäßigkeit, benannt nach dem dänischen Fachbuchautor und Spezialisten für Software- und Webdesign Jakob Nielsen – Nielsen’s Law
. Das besagt, dass sich die maximale Netzwerkverbindungsgeschwindigkeit für sogenannte High-End-Heimanwender
um 50 Prozent pro Jahr oder alle 21 Monate verdoppelt. Die bisherige Entwicklung entspricht tatsächlich dem Vorhersagemodell, wie die folgende Grafik zeigt:
5 Gbit/s könnten dann eine ganze Weile die höchstmögliche Verbindungsgeschwindigkeit bleiben. Schlicht deshalb, weil so ein Downstream erst auch von Kunden nachgefragt werden muss. Denn 5 Gbit/s entsprechen 625 Mbyte/s, in einer Minute könntet ihr euch damit 37,5 GByte an Daten herunterladen - anders ausgedrückt: eineinhalb Single-Layer-Blue-ray-Discs oder knapp acht DVDs.
Wer bereits über eine Gigabit-Anbindung verfügt, wird die Erfahrung gemacht haben, dass das auch für Großfamilien locker genügt. Selbst wenn acht Familienmitglieder gleichzeitig via Netflix in 4K streamen, reichen der Empfehlung von 15 Mbit/s zufolge 120 Mbit/s aus. Aus heutiger Sicht sind 5 Gbit/s also absoluter Overkill.
Doch was erwartet uns in noch weiter entfernter Zukunft?
Extrapolieren wir die die oben gezeigte Grafik in die Zukunft, sollten wir die 100 Gbit-Schwelle gegen Ende des Jahrzehnts erreichen. Ausgehend davon, dass Anbieter auch weiterhin einen Teil der Bandbreite aus Stabilitätsgründen zurückhalten, könnten 50 Gbit/s demnach im Jahr 2030 Realität sein.
Allerdings dürfte sich spätestens hier die Frage nach der Sinnhaftigkeit aufdrängen. Gut, in acht Jahren könnte das Streamen in 8K Wirklichkeit sein. Und selbst wenn es 16K wären, würden 1 oder 5 Gbit/s noch ausreichen. Außerdem wird wohl auch das Nielsensche Gesetz irgendwann seine Gültigkeit verlieren, ähnlich wie es schon dem Mooreschen Gesetz ergangen ist.
Mooresches Gesetz
Das Mooresche Gesetz besagt, dass sich die Komplexität intergrierter Schaltkreise regelmäßig verdoppelt. Die Zeiträume variieren hierbei, in der Regel werden jedoch 24 Monate angenommen. Mit Komplexität
ist heutzutage meist die Zahl der Transistoren pro Flächeneinheit gemeint. Die Gesetzmäßigkeit konnte über Jahrzehnte sehr präzise Vorhersagen liefern, hat mittlerweile jedoch seine Gültigkeit verloren, da Strukturbreiten nicht beliebig und vor allem zu erschwinglichen Kosten verkleinert werden können.
Eine viel wichtigere Frage ist außerdem, wie sich die durchschnittliche und die minimal verfügbare Geschwindigkeit für jedermann entwickelt. Hier ist Deutschland mit etwas über 74 Mbit/s Statista zufolge extrem weit abgeschlagen.
Gigabit für alle wird es hierzulande wohl auch Mitte des Jahrzehnts nicht geben. Und vermutlich auch nicht im Jahr 2030. In anderen Ländern wie Singapur und sogar Chile scheint das viel wahrscheinlicher.
Und mindestens ebenso wichtig: Wird die Abdeckung des Mobilfunknetzes in den kommenden Jahren ausgebaut? Auch hier hinkt Deutschland anderen Staaten weit hinterher. Jeder, der schon einmal mit der Bahn gereist ist und versucht hat, im Zug zu arbeiten, weiß, wovon wir sprechen. Weitere spannenden Fragen aus der Welt der Technik, beantworten wir euch hier:
- Warum sind die Tasten einer Tastatur eigentlich nicht alphabetisch angeordnet?
- Wofür steht eigentlich das
Ti
bei den Grafikkarten von Nvidia? - Warum gibt es eigentlich so seltsame USB-Anschlüsse wie USB Typ B?
Was glaubt ihr? Wie schnell wird das Internet der Zukunft? Freut ihr euch auf 5 Gbit/s, oder ist euch das irgendwann zu viel? Wie schnell ist eure Internetverbindung überhaupt? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
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