Grundrechte für Spieler - Space-Siege-Macher brechen eigene Regeln

Die Space-Siege-Macher haben ein Grundgesetz für Spiele aufgestellt -- und halten sich selbst nicht dran. Schlecht ist der Vorschlag trotzdem nicht.

Die Bill of Rights für Spieler. Die Bill of Rights für Spieler.

Grundrechte sind eine feine Sache. Sie garantieren Meinungs- und Religionsfreiheit und schützen uns vor staatlicher Willkür. In Deutschland sind diese wichtigsten Spielregeln der Gesellschaft in den ersten 19 Artikeln des Grundgesetztes zusammengefasst. Die Amerikaner nennen die ersten zehn Zusatzartikel ihrer Verfassung, also deren Grundrechte, die »Bill of Rights«.

Die US-Spielschmiede Gas Powered Games hat nun in Zusammenarbeit mit dem Anwendungsentwickler Stardock eine eigene Bill of Rights entworfen, zehn Grundgesetze für Videospiele. Und mit dem aktuellen Action-Rollenspiel Space Siege gleich gegen die selbst auferlegten Artikel zwei und zehn verstoßen.

Neben einem Rückgaberecht, wenn das Spiel auf dem heimischen Rechner nicht läuft, und dem Recht von Entwicklern und Publishern, nicht als potenzieller Krimineller behandelt zu werden, verspricht die Spieleverfassung nämlich ein Grundrecht auf ein fertiges Spiel und verlangt, dass die DVD nach der Installation nicht mehr im Laufwerk liegen muss.

Space Siege erhielt eine GameStar-Wertung von 67 Punkten. Space Siege erhielt eine GameStar-Wertung von 67 Punkten.

Für Space Siege ist bereits der erste (wenn auch nur sehr kleine) Patch erschienen, der Probleme mit der DVD-Erkennung behebt. Ohne eingelegte Silberscheibe verweigert der Chris-Tayler-Titel den Dienst -- peinlich und schade.

Doch die Idee zu verbindlichen Regeln für Spieleanbieter ist grundsätzlich gut. Und Gas Powered Games fordern in ihrem Entwurf viel Wichtiges: Die Kunden sollen ein Spiel bereits mit den minimalen Systemanforderungen ordentlich nutzen können. Ein Singleplayer-Spiel soll sich nicht bei jedem Start ins Internet einklinken. Versteckte Treiber, potenziell gefährliche Zusatz-Software und ungefragte Auto-Updater sind tabu.

Außerdem sollen Spieler sinnvolle Überarbeitungen nach der Veröffentlichung erwarten dürfen.
Ohne den mächtigen Rückenwind von Seiten der Händler, Entwickler und Publisher dürfte diese Bill of Rights allerdings nur eine nett gemeinte Wunschliste bleiben.

Die zehn Grundrechte für Computerspiele:

1. Spieler haben das Recht, ihre Spiele zurückzugeben, wenn der Titel auf dem eigenen Rechner nicht funktioniert.
2. Spieler haben das Recht, fertig entwickelte Spiele zu erwarten.
3. Spieler haben das Recht auf gehaltvolle Updates nach der Veröffentlichung ihrer Spiele.
4. Download-Manager und Update-Programme dürfen nicht ohne Zustimmung des Spielers ausgeführt werden oder bei Ablehnung den Start des Spiels verweigern.
5. Spiele müssen auf Computern, die nur die minimalen Systemanforderungen erfüllen, adäquat laufen.
6. Spiele dürfen ohne Nachfrage keine Treiber oder andere potenziell gefährliche Software installieren.
7. Spieler haben das Recht, einmal gekaufte Spiele immer wieder in der aktuellsten Version herunterzuladen.
8. Spieler haben das Recht, von den Entwicklern und Publishern nicht als potenzielle Kriminelle behandelt zu werden.
9. Singleplayer-Titel dürfen nicht bei jedem Spielstart eine Internet-Anmeldung verlangen.
10. Nach der Installation soll keine ins Laufwerk gelegte CD oder DVD zum Start des Spiels nötig sein.

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