GTA 5 - Künstler nutzt Spiel für Statement gegen Waffengewalt in den USA

Das Kunstwerk »Elegy: GTA USA Gun Homicides (2018)« von Joseph DeLappe stellt alle bisherigen Tode dieses Jahr in den USA durch Waffengewalt in GTA 5 dar.

Ein Künstler hat GTA 5 für ein Statement gegen Waffengewalt benutzt. Ein Künstler hat GTA 5 für ein Statement gegen Waffengewalt benutzt.

Ob Videospiele nun Kunst sind oder nicht, ist ja immer noch ein Streitthema. Daran, dass sie für Kunst genutzt werden können, besteht aber kein Zweifel. Das beweist der Künstler Joseph DeLappe mit seinem Werk »Elegy: GTA USA Gun Homicides (2018)« in dem er die bisherigen Tode dieses Jahr in den USA durch Waffengewalt eindrucksvoll im Spiel darstellt.

Man kann sich das Werk auf dem Twitch-Kanal des Künstlers anschauen. Dieser spielt nicht selbst, sondern lässt ein in GTA 5 erzeugtes automatisches Programm laufen, das sich jeden Tag um Mitternacht (CST) neu startet. Gezeigt wird die Welt von GTA 5, übersäht mit blutigen Leichen, die Opfer von Waffengewalt wurden - untermalt mit »God Bless America« als markabrer Soundtrack. Für die Version wurde die PC-Fassung von GTA 5 durch den Code von DeLappes Partner Albert Elwin angepasst.

GTA USA Gun Homicides - Quelle: Joseph Delappe

»Guns Don't Kill People, Video Games Do.«

Ein Jahr lang soll das Programm auf Twitch laufen, das passenderweise am 4. Juli, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag, gestartet wurde. Dabei wird es regelmäßig mit den aktuellen Todeszahlen durch Waffengewalt über das Gun Violence Archive auf den neusten Stand gebracht.

DeLappe will die Todeszahlen durch Schusswaffen in den USA besonders grafisch und direkt darstellen. Dafür benutzt er das Spiel im Prinzip dazu, Daten direkt zu visualisieren. Dass er gerade GTA 5 nutzt, spielt wohl auf ein Statement der NRA (National Rifle Association) an: »Guns Don't Kill People, Video Games Do« (Deutsch: Waffen töten keine Menschen, Videospiele tun es). Der Organisation zufolge seien nicht die Waffen das Problem, sondern eine Gesellschaft, die auf Medien, Prominente und Geld fixiert ist.

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GTA USA Gun Homicides - Quelle: Joseph Delappe GTA USA Gun Homicides - Quelle: Joseph Delappe

Spiele als künstlerisches Ausdrucksmittel

Der Künstler sieht das anders, für ihn verwandeln die Waffen die USA täglich in ein Schreckensszenario, wie man es aus Filmen wie The Purge kennt, in dem jeder seine eigene, scheinbare Gerechtigkeit üben kann. Es handelt sich nicht um das erste Videospiel-Kunstwerk, das DeLappe erschaffen hat. Bereits 2006 veröffentlichte er ein ähnliches Projekt namens dead-in-iraq, das im Shooter America's Army enstand. Hier listete er im Text-Chat jedes amerikanische Kriegsopfer im Irak auf.

DeLappe ist Professor für Games und Tactical Media bei der School of Design and Informatics an der Abertay University in Dundee, Schottland. Als gebürtiger Amerikaner widmet er seine Kunst trotzdem gerne den USA und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund.

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