Guardians of the Galaxy Vol. 3 in der Filmkritik: Ein würdiger Abschluss für die chaotische Heldentruppe

Natürlich Spoiler-frei: James Gunn hat seine SciFi-Trilogie aus dem Hause Marvel vervollständigt. Wie gut der Abschluss ist, verraten wir euch hier.

Die Truppe rund um Peter Quill aka Star-Lord findet ihr Ende - aber ein gutes? Die Truppe rund um Peter Quill aka Star-Lord findet ihr Ende - aber ein gutes?

Update vom 2. August 2023: Ab heute könnt ihr euch das letzte Abenteuer der Guardians of the Galaxy bei Disney Plus anschauen! Damit landet der vorerst letzte MCU-Film aus der Feder von James Gunn nun auch im Stream. Falls ihr noch unentschlossen seid, ob der Film etwas für euch ist, solltet ihr einfach weiterlesen. Dann erklären wir euch nämlich in unserer Kritik, was uns gefallen hat - und was nicht.

Ursprüngliche Meldung vom 28. April 2023: Das Marvel Cinematic Universe (MCU) nimmt kein Ende - das finden Fans gut, Kritiker schlecht. Fakt ist jedenfalls: Mit Guardians of the Galaxy Vol. 3 erscheint nun der letzte Marvel-Film aus der Feder von James Gunn und der zweite Streifen der Phase 5 des MCU. Nach dem eher durchwachsenen Ant-Man and the Wasp: Quantumania hoffen die Fans nun endlich wieder auf einen starken Film - zu Recht?

Ja - Guardians of the Galaxy Vol. 3 ist der wohl beste MCU-Eintrag seit Spider-Man: No Way Home und auch an und für sich ein verdammt spaßiger Film, der viel richtig und nur wenig falsch macht.

Im Folgenden gehen wir dazu noch etwas ins Detail, aber keine Sorge: Hier wird es keine Spoiler geben, wir nehmen aber durchaus Bezug auf Infos, die in den bereits veröffentlichten Trailern zu sehen waren. Wenn ihr euch bislang komplett uninformiert gelassen habt, solltet ihr also auch hier nicht weiterlesen.

Wer es nach dem Lesen unserer kompakten Kritik nicht mehr aushalten kann, endlich ins Kino rennen zu dürfen, der muss sich nur noch ein paar Tage gedulden. Guardians of the Galaxy Vol. 3 startet hierzulande am 3. Mai 2023 in den Lichtspielhäusern ganz in eurer Nähe.

Sören Diedrich
Sören Diedrich

Sören hat das Marvel Cinematic Universe erst entdeckt, als es für die meisten anderen Fans bereits etwas nach altem Käse roch: im April 2019! Kurz vor dem Kinostart von Avengers: Endgame hat er dann eine Woche vor dem TV verbracht und sich alle vorherigen Streifen auf einen Schlag gegeben. Seitdem ist er ein riesiger Fan (ja, Phase 4 war meh), ohne aber das kritische Auge zu verlieren!

Um was geht es in Guardians of the Galaxy Vol. 3?

Seit wir die Wächter der Galaxie das letzte Mal auf der großen Leinwand gesehen haben, ist viel passiert. Die Truppe hat sich auf der Station Knowhere eine fast schon idyllische Existenz aufgebaut, doch hinter der Fassade ist einiges im Argen. Peter Quill aka Star-Lord (Chris Pratt) hat den Verlust seiner geliebten Gamora (Zoe Saldana) noch immer nicht verarbeitet, Nebula (Karen Gillan) muss sich nach wie vor in die Gruppendynamik einfinden - und Rocket Raccoon (Bradley Cooper) scheint sich gar von allen zu distanzieren.

Diese Ausgangslage wird jäh von einem Unheil erschüttert, das die Guardians dazu zwingt, sich ein weiteres Mal auf ein intergalaktisches Abenteuer zu begeben. Denn diesmal steht nicht das Überleben der Galaxis auf dem Spiel - sondern etwas für die Gruppe viel, viel Intimeres. Eine willkommene Abwechslung vom 08/15-Weltengerette, das sonst an der Tagesordnung ist!

Einen ersten Vorgeschmack auf die Story von GotG Vol. 3 erhaltet ihr im offiziellen Trailer zum Film:

Guardians of the Galaxy Vol. 3 zeigt die Hintergrundgeschichte von Rocket Video starten 2:21 Guardians of the Galaxy Vol. 3 zeigt die Hintergrundgeschichte von Rocket

Für wen ist GotG Vol 3. interessant?

Dieser Film betätigt genau die richtigen Schalter bei uns. Er ist weder kitschig, noch langweilig, er ist überraschend, er ist mal urkomisch, dann aber an genau den richtigen Stellen auch ergreifend - so muss sich das Finale einer Trilogie anfühlen!

Mit Abstand am meisten zum hervorragenden Gesamteindruck tragen die Figuren bei, wie es sich für einen guten Superhelden-Film gehört. Nicht alle Hauptcharaktere heimsen hier Spitzennoten ab, vor allem leider mal wieder Drax (Dave Bautista), aber insbesondere Quill und Rocket tragen die rund 147 Minuten auf ihren Schultern. Auch die Antagonisten machen nicht viel verkehrt - bis auf eine Ausnahme, zu der wir gleich noch ein paar Worte verlieren.

Die Chemie und Dynamik zwischen den Helden stimmt auf ganzer Linie und das Zusammenspiel als Team wird noch besser vermittelt als in Guardians of the Galaxy Vol. 2. Man merkt einfach, dass diese Figuren bereits viel miteinander durchgemacht haben und als ziemlich schräge Familie zusammengewachsen sind.

Die Guardians haben in ihrem dritten Abenteuer eine unfassbar gute Chemie, die für das Kinopublikum beinahe greifbar ist. Bildquelle: DisneyMarvel Studios Die Guardians haben in ihrem dritten Abenteuer eine unfassbar gute Chemie, die für das Kinopublikum beinahe greifbar ist. Bildquelle: Disney/Marvel Studios

GotG Vol. 3 hat eine klare Vision. Das kann man in Anbetracht der letzten MCU-Filme kaum genug lobend erwähnen. Wir begleiten unsere geliebte Truppe ein letztes Mal auf dieser emotionalen Reise und wissen nie, was als Nächstes passieren wird. Bis kurz vor Schluss ist der Ausgang der Geschichte höchst ungewiss, ehe dann doch noch alles zufriedenstellend aufgelöst wird.

Auch optisch sieht der Film gut aus - dass wir das noch mal über einen Marvel-Streifen sagen können! Klar kommt viel CGI zum Einsatz, aber hey, dieser Film spielt zu 98 Prozent im Weltall, und so viel Budget kann nun mal auch Disney nicht auftreiben, dass man da oben rumgurken könnte. Die Effekte sehen bis auf wenige Ausnahmen überzeugend aus und jeder Schauplatz strotzt nur so vor dem Ideenreichtum von James Gunn.

Abschließend noch ein Wort zur Einordnung ins große Ganze des MCU: GotG Vol. 3 ist ein überraschend eigenständiger Film, der mit dem restlichen Universum nicht in Berührung kommt. Ein wichtiges Aber gibt es dennoch: Wer die anderen beiden Guardians-Filme nicht gesehen hat, wird ausgerechnet den wichtigsten Plot-Treiber nicht verstehen. Das ist schade und hätte man besser lösen können.

Die Gags aus der Feder von James Gunn zünden wieder fast alle. Wer diesen Ausschnitt nach dem Schauen des Films sieht, wird sofort lauthals lachen müssen. Bildquelle: DisneyMarvel Studios Die Gags aus der Feder von James Gunn zünden wieder fast alle. Wer diesen Ausschnitt nach dem Schauen des Films sieht, wird sofort lauthals lachen müssen. Bildquelle: Disney/Marvel Studios

Wer auf einen Film gehofft hat, der für sich selbst stehen kann, emotional mitreißt und sich vor allem nicht so anfühlt, als sei er im Schnittraum noch einmal komplett über den Haufen geworfen worden, dann werdet ihr von Guardians of the Galaxy Vol. 3 nicht enttäuscht werden. Ein gutes Zeichen für die prallgefüllte Zukunft des MCU? Das bleibt abzuwarten.

Stärken und Schwächen von Guardians of the Galaxy Vol. 3

Was uns an GotG 3 gefallen hat:

  • Die Guardians: Wir haben es oben bereits mehrfach erwähnt, müssen es aber erneut betonen. Die gesamte Truppe ist uns im Laufe der Jahre mächtig ans Herz gewachsen und das merken wir in diesem Film. Das Team harmoniert, streitet aber auch ab und zu, schreit sich an, liegt sich dann wieder in den Armen - wie eine echte Familie eben!
  • Handlung & Pacing: Wer dachte, nach den Trailern schon ein gutes Gefühl zu haben, wohin sich die Story von GotG Vol. 3 entwickelt, sollte sich warm anziehen. Die Handlung gewinnt keine Kreativitätspreise, fühlt sich aber rund und vor allem von langer Hand geplant an. Man merkt James Gunn an, dass er diesen Plot nicht erst vor einem Monat ersonnen hat. Hinzu kommt, dass das Pacing des Films sehr gut gelungen ist. Er startet direkt mit einem Knall, verbleibt dann auf hohem Tempo, aber nie ohne auch mal durchzuatmen und Charaktermomente einzubauen.
  • Die Musik: Hättet ihr jetzt nicht gedacht, gell? Aber ja, James Gunn hat nicht zu viel versprochen und wie schon bei den beiden Vorgängern wieder einen mordsmäßig guten und zu den Szenen passenden Soundtrack auf die Beine gestellt. Wer bei der Akustik-Version von Creep keine Gänsehaut am ganzen Körper bekommt, ist innerlich tot.
  • Die Botschaft: Hä, was meinen die denn damit? fragt ihr euch nun womöglich. Aus Spoiler-Gründen können wir an dieser Stelle nicht mehr sagen, aber wir wollten diesen Punkt unbedingt mit aufführen. Nur so viel: Dieser Film wird von einer simplen, aber echt wunderschönen Botschaft über das Leben durchzogen. Keine Sorge, ihr werdet diese Botschaft ebenfalls erkennen und sie mögen, da sind wir uns sicher!

Guardians of the Galaxy 3: Der Teaser stimmt auf ein großes Finale ein Video starten 1:55 Guardians of the Galaxy 3: Der Teaser stimmt auf ein großes Finale ein

Was uns an GotG 3 nicht gefallen hat:

  • Adam Warlock: Bereits aus den Trailern war die Figur des Adam Warlock (Will Poulter) bekannt. Und in unseren Augen hätte man sie auch weglassen können. Der Charakter bringt - bis auf eine Ausnahme - die Story nicht voran und wirkt in allen Szenen deplatziert. Noch dazu wird er für Nichtkenner der Vorgänger überhaupt nicht eingeführt und erhält auch keine Tiefe im Verlauf des Films.
  • Plot-Convenience: Schon klar, schon klar, bis zu einem gewissen Grad ist dieses Stilmittel in jedem Film dieser Welt zu finden und auch erlaubt. Aber Guardians of the Galaxy Vol. 3 macht es sich in unseren Augen an zu vielen Stellen dann doch zu einfach. Wenn plötzlich einfach so die Lösung für Probleme aus heiterem Himmel präsentiert wird, wandern unsere Augenbrauen kritisch nach oben. Dem Spaß am Filmgenuss tut das keinen Abbruch, für unseren Geschmack hat James Gunn dann aber doch ein paar Mal zu oft den Cheat-Mode beim Schreiben des Drehbuchs aktiviert.

Fazit der Redaktion

Sören Diedrich
@GameStar_de

Ich bin wohl der Einzige in der GameStar-Redaktion, der beim Wort MCU noch nicht genervt seufzt und abwinkt. Hey, ich habe noch immer meinen Spaß, auch wenn so einiges von Phase 4 echt nicht so pralle war. Aber ich habe die Schwäche (manche nennen es Anspruchslosigkeit), dass ich mich als Träumer so sehr in Geschichten verliere, dass ich mit mittelschweren handwerklichen Schwächen noch irgendwie leben kann.

In Guardians of the Galaxy Vol. 3 musste ich das aber gar nicht erst! Denn dieser Film macht in meinen Augen fast alles richtig. Meine Erwartungen wurden definitiv erfüllt, bis auf einen verdammt wichtigen Punkt, den ich euch gerne an anderer Stelle mal erläutere, aus Spoiler-Gründen aber noch nicht aussprechen darf.

Besonders freue ich mich darüber, dass sich Star-Lord endlich zu einem richtig guten Anführer, aber mehr noch zu einem richtig tollen Menschen entwickelt hat. Jetzt ist der Film vorbei und die Zukunft der Guardians ungewiss. James Gunn ist als neuer DC-Verantwortlicher definitiv nicht mehr an Bord und ich bin mir nicht sicher, ob ich diese tollen Figuren unter einer anderen kreativen Fuchtel sehen möchte.

Umso schöner ist es, diesen Film als Abschluss zu betrachten. Denn Dinge sind immer nur dann schön, wenn sie ein Ende haben. In diesem Sinne: Danke, Guardians of the Galaxy! Es waren tolle Jahre mit euch, die mit einem tollen Finale abgeschlossen werden!

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