H1Z1 - Sonys Zombie-Frechheit

Pay2Win, Bughölle und richtig miese Grafik – Sony muss sich bei seinem DayZ-Konkurrent H1Z1 viele Vorwürfe von den Spielern anhören. Und sie haben Recht, wie die ersten Stunden mit der Early-Access-Version zeigen.

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Am 15. Januar 2015 ging die Early-Access-Version von H1Z1 endlich online und wir müssen konstatieren: Mit fürchterlicher Performance, Serverproblemen, einem absolut unfertigen Zustand und miesem Pay2Win-System wirkt die erste Version genauso dilettantisch auf den Markt geworfen wie die Nethers und Infestations dieser Welt. Nur diesmal steht eben kein kleines Studio, oder gar ein Indie-Entwickler dahinter, sondern Sony Online Entertainment.

Free2Play für 20 Euro?
H1Z1 soll in der fertigen Version ein Free2Play-Spiel werden. Für die Early-Access-Version will Sony allerdings 20 Euro auf Steam haben und bekommt dafür zwei Ingame-Kisten, aber nur einen Schlüssel dafür, sowei drei Eventtickets, für bestimmte Spielmodi. Außerdem gibt es für 37 Euro eine Premium-Edition mit 25 Tickets, sechs Kisten, vier Schlüsseln, drei Airdrops und die Bauanleitung für einen Helm.

Warteschlange und fehlende Server

Ein kurzer Abriss, worum es in H1Z1 geht: Das Spiel reiht sich in die lange Liste der Online-Zombie-Survivalspiele ein, der bekannteste Vertreter dürfte unumstritten DayZ sein. Und ganz ähnlich wie im Vorbild starten wir in H1Z1 nur mit einer Taschenlampe bewaffnet in eine unwirtliche Welt, in der wir verlassene Gebäude nach Nahrung, Wasser, Ausrüstung und Waffen durchsuchen und uns gegen Zombies und echte Menschen zur Wehr setzen.

Wenn wir überhaupt ins Spiel kommen. Denn nach dem um einige Stunden verspäteten Launch sind de facto alle Server überlastet, von denen sowieso 90 Prozent in den USA stehen. Wer auf einen EU-Server spielen möchte, darf eineinhalb bis zwei Stunden Wartezeit in Kauf nehmen.

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Und schon bei der Serverwahl fallen jede Menge Bugs und Nervereien auf: Sollten wir die Warteschlange eines Servers verlassen wollen, weil ein anderer Server ja vielleicht weniger Wartezeit von uns verlangen könnte, so müssen wir das Spiel neustarten - der Serverbrowser reagiert nämlich nach einem ersten Serverbeitritt nicht mehr. Auch ein Refresh-Button fehlt, und nach Region (zum Beispiel EU) können wir auch nicht filtern. Wer sich übrigens fragt, was Servereinstellungen wie »Battle Royal« bedeutet, findet keine Beschreibung im Spiel - hier geht's zu unserer News zum Thema.

Gesundheit! Da hat wohl das Physiksystem einen Schnupfen. Gesundheit! Da hat wohl das Physiksystem einen Schnupfen.

Optionen gibt es nur im laufenden Spiel, können also nicht im Menü angepasst werden. Die Tastatur-Befehle lassen sich übrigens gar nicht ändern. Zudem müssen wir unseren Charakter benennen, übernehmen ihn aber nicht - anders als bei DayZ - von Server zu Server. Das ist besonders fies, weil wir Namen für Charaktere trotzdem über alle Server hinweg nur einmal benutzen dürfen und nicht verschiedene »Stefans« auf unterschiedlichen Servern existieren können.

Ohne Grafikpracht, mit Bugs

Kommen wir denn endlich mal ins Spiel, stellt sich zunächst eine Frage: Wieso spiele wir jetzt auf einmal Morrowind?! Tatsächlich erinnert die Grafik eher an DirectX-8-Zeiten denn an 2015. Weder Texturdetails noch Effekte verdienen auch nur das Prädikat »okay«. Besonders den Regeneffekten sieht man deutlich an, dass es sich um flache Sprites handelt, die relativ grob in verschiedenen Abständen vor uns auf den Boden prasseln - absolut hässlich. Dass bei einigen Häusern das Gras durch die Bodentextur durchbuggt, dürfte für DayZ-Veteranen schon an Nostalgie grenzen.

Egal ob Zombie oder Reh, auf einen beherzten Punch reagieren beide ziemlich oft gar nicht. Beim treudoof blickenden Reh wirkt das allerdings noch eher lustig. Egal ob Zombie oder Reh, auf einen beherzten Punch reagieren beide ziemlich oft gar nicht. Beim treudoof blickenden Reh wirkt das allerdings noch eher lustig.

Allein die Reflexion der Sonne auf nassem Untergrund lässt vermuten, dass es sich um eine potente Engine handelt. Wir hatten beim Anspielen übrigens konstante 25 fps auf einem PC, der Battlefield 4 locker auf Ultra darstellen kann.

Das alles lässt mit dem Hinweis auf Early Access zur Seite wischen, zumal die Entwickler auch zum Release mitgeteilt haben, das etwa 90 Prozent aller Assets im Spiel Platzhalter sind - wir hoffen, dass man dieses Versprechen einhalten wird.

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