Harry Potter als Serie: HBO setzt trotz transfeindlicher Kommentare auf die Zusammenarbeit mit J.K. Rowling

Die Verantwortlichen bei Warner Bros. Discovery äußern sich zu den Kontroversen rund um die Autorin und warum sie trotzdem eng mit ihr kooperieren.

Von Daniel Radcliffe als Harry Potter müssen sich Fans in der neuen HBO-Serie verabschieden. Bildquelle: Warner Bros. Discovery Von Daniel Radcliffe als Harry Potter müssen sich Fans in der neuen HBO-Serie verabschieden. Bildquelle: Warner Bros. Discovery

Im April 2025 sollen die Dreharbeiten zur neuen Harry-Potter-Serie starten. Verantwortlich dafür wird der für aufwendige Shows wie Game of Thrones bekannte Sender HBO sein, der unter der Aufsicht des Mutterkonzerns Warner Bros. Discovery operiert. Stimmen aus dem Unternehmen sorgen nun für Aufsehen.

Im Zentrum steht dabei J.K. Rowling. Die Autorin und Schöpferin von Harry Potter fällt seit einigen Jahren negativ durch Transfeindlichkeit auf. Stars der Filme wie Daniel Radcliffe oder Emma Watson haben sich deshalb von ihr und ihren Aussagen distanziert. Bei Warner Bros. und HBO scheint man die Lage aber anders zu bewerten.

Zusammenarbeit mit Rowling ausdrücklich gewünscht

Laut Variety gab HBO-Chef Casey Bloys im Rahmen eines Presse-Events zu Protokoll, dass J.K. Rowling noch immer sehr, sehr stark involviert sei, etwa in das Auswahlverfahren des Autors und des Regisseurs. Außerdem haben ihre Anti-Trans-Botschaften keine Auswirkungen auf das Casting oder die Einstellung von Autoren oder Produktionspersonal gehabt.

Ein Sprecher von HBO gab Variety gegenüber zudem noch an, dass Warner Bros. seit über 20 Jahren mit J.K. Rowling rund um Harry Potter zusammenarbeite und ihr Beitrag von unschätzbarem Wert sei.

Außerdem schreibt HBO in dem Statement:

J.K. Rowling hat ein Recht darauf, ihre persönlichen Ansichten zu äußern. Wir werden uns weiterhin auf die Entwicklung der neuen Serie konzentrieren, die von ihrer Beteiligung nur profitieren wird.

Harry Potter - Die besten Spiele der vergangenen 24 Jahre Video starten 9:49 Harry Potter - Die besten Spiele der vergangenen 24 Jahre

Rowling ist weiterhin aktiv

Die Autorin ist derweil auf X (ehemals Twitter) immer noch sehr aktiv. Aber nur ein Bruchteil ihrer Postings bezieht sich noch auf Harry Potter oder andere Teile der von vielen Fans noch immer geliebten Wizarding World.

Alleine seit September 2024 bezogen sich über 200 ihrer Posts oder Re-Posts auf transfeindliche Themen. Unter anderem schrieb sie, dass das Geschlecht durch etwas mehr als nur die subjektiven Gefühle einer Person definiert wird, oder (genauer gesagt) durch ihre Behauptung, diese Gefühle zu empfinden.

Der Cast der Serie steht vor einem Problem

Die Aussagen von J.K. Rowling erschaffen noch ein weiteres Problem rund um die neue HBO-Serie: Der Cast steht noch nicht einmal fest, doch schon jetzt befürchten Branchenexperten laut dem oben verlinkten Variety-Report, dass alle Mitwirkenden unter Druck stehen werden.

Dem Druck nämlich, sich öffentlich gegen Rowling zu stellen und von ihrer Haltung auf Abstand zu gehen. Kat Miller, Creative Director der weltweit größten Potter-Fanseite MuggleNet, erklärt:

Du kannst es niemandem verübeln, wenn jemand einfach nur seine Arbeit machen will. Aber das Internet, die Fangemeinde und die Politik werden wahrscheinlich verlangen, dass [der Cast] sich äußert. Andernfalls wird automatisch davon ausgegangen, dass sie Rowling zustimmen.

Auch viele Harry-Potter-Fans finden sich in dem moralischen Dilemma wieder, der Haltung von J.K. Rowling zwar ablehnend gegenüberzustehen, aber gleichzeitig deren erschaffene Welt ins Herz geschlossen zu haben.

Kat Miller hat eine klare Haltung zu dem Thema. Sie und ihr Team von MuggleNet erkennen weiterhin den Wert der Community, die die Fans geschaffen haben. Und diesen Zusammenhalt könne man auch ohne die Autorin lieben und genießen.