Hearthstone: Warum Blizzard plötzlich allen Spielern 235 Karten schenkt

Revolution bei den Standard-Decks, endlich mehr Abwechslung für die Meta: Blizzard will es nach sieben Jahren Hearthstone nochmal richtig wissen.

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Mit der neuen Erweiterung »Geschmiedet im Brachland« widmet sich Hearthstone den legendären Horde-Helden von Kalimdor. Mit der neuen Erweiterung »Geschmiedet im Brachland« widmet sich Hearthstone den legendären Horde-Helden von Kalimdor.

Kein Zweifel: Hearthstone ist nach wie vor das mit Abstand erfolgreichste virtuelle Sammelkartenspiel, an dem sich selbst Genre-Urvater Magic oder auch Riots Legends of Runeterra die Zähne ausbeißen.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass so langsam Routine eingekehrt ist. Alle vier Monate erscheint eine neue Erweiterung, die mit 135 frischen Karten für ein paar Wochen das Ranglisten-Meta etwas durcheinanderwirbelt, bis sich schließlich stärksten Kombinationen herauskristallisiert haben, weshalb man ständig auf die immergleichen Deckvarianten trifft. Zu Beginn war das noch anders, wie ihr in unserem großen Making-of-Report nachlesen könnt:

Aber wer seit Jahren dabei ist, absolviert seine täglichen Quests inzwischen quasi im Vorbeigehen und bekommt so in Windeseile das nötige Ingame-Gold zusammen, um alle wichtigen Karten entweder zu finden oder zu craften. Einsteiger stoßen hingegen ebenso fix auf eine gnadenlose Paywall, weil sie mit ihrer überschaubaren Anfangssammlung kaum eine Chance gegen die etablierten Meta-Decks haben, was sie entweder zum Kauf von Kartenpackungen treibt oder zum Aufgeben.

Blizzard kennt diese Baustelle natürlich ebenfalls und greift jetzt zu überraschend radikalen Renovierungsmaßnahmen, statt nur eine neue Erweiterung zu liefern. Was sich dahinter verbirgt, haben wir uns im Vorfeld der Blizzcon 2021 von Game Designerin Liv Breeden und Game Designer Joseph Killian erklären lassen.

Was steckt hinter den 235 Gratis-Karten?

Blizzard radikalste Änderung betrifft die Standard-Karten, also alles, was nicht Teil einer Erweiterung ist und quasi den Grundstock eurer Sammlung bildet. Diese Karten musstet ihr bislang entweder mit Ingame-Währung oder Echtgeld als Klassik-Packs kaufen.

Dieses System wirft Blizzard komplett über den Haufen und ersetzt es durch das neue sogenannte Core Set: eine kuratierte Sammlung von 235 Karten, die ihr euch allein durchs Aufleveln der unterschiedlichen Charakterklassen erspielt.

Bereits mit Stufe 10 habt ihr sämtliche Karten der jeweiligen Klasse freigeschaltet, sodass selbst Einsteiger nach wenigen Stunden alles beisammenhaben. Wer bereits Stufe 10 hat, bekommt die Karten des Core Sets automatisch seiner Sammlung hinzugefügt.

Die Fakten zum Core Set:

  • 235 Karten, davon 75 neutrale Karten und 160 Klassen-Karten
  • 29 Karten sind komplett neu, bei allen anderen handelt es sich um teils überabeitete Versionen von bisherigen Standard- und Erweiterungskarten. So kehren unter anderem die Nerv-o-Trons aus »Goblins gegen Gnome« zurück.
  • Einige beliebte Karten werden aber auch in Rente geschickt, etwa der legendäre Schurken-Held Edwin an Cleef, der durch seine Tochter Vanessa van Cleef ersetzt wird.
  • Das Core Set soll jedes Jahr überabeitet werden, um für mehr Abwechslung in der Meta zu sorgen.
  • Die bisherigen Klassik-Karten wandern ins wilde Format, können also nur noch dort und nicht mehr in der Standard-Ranglistenmatches gespielt werden.

Hearthstone Core Set ansehen

Neuer »Klassisch«-Spielmodus

Neben »Standard« (nur Karten-Erweiterungen der letzten zwei Jahre) und »Wild« (alle Karten) wird Blizzard mit »Klassisch« eine dritte Match-Variante einführen. Dort spielt ihr ausschließlich mit den Karten aus der Anfangszeit von Hearthstone, einschließlich der damaligen Kartenwerte. Und ja, das heißt wieder vier Mana für Leeroy Jenkins - aber eben nur im »Klassisch«-Modus, im Wild-Format spielt ihr mit dem generften Leeroy für fünf Mana.

Laut Liv Breeden verfolgt Blizzard mit dem neuen Core Set zwei Ziele: Zum einen soll es die Einstiegshürde für neue Spieler senken, da sie sehr schnell und ohne Geldausgeben zu einer schlagkräftigen Kartensammlung gelangen.

Zum anderen ermögliche das jährliche Update des Core Sets deutlich mehr Abwechslung in der Meta, was Liv Breeden in unserem Gespräch besonders hervorhob:

"Das Core Set erlaubt es uns, auf Jahre hinaus eine diverse Meta sicherzustellen. Einige Karten werden reinrotiert, andere rausrotiert. Oder es kommen komplett neue Karten hinzu. Und das alles als kostenlose Basis für alle Spieler."

Was kann die neue Erweiterung?

Im Vergleich zur Core-Set-Revolution wirkt die neue Erweiterung »Geschmiedet im Brachland« zunächst recht unspektakulär, zumindest auf den ersten Blick. Dafür gibt's eine Extraportion Nostalgie für World of Warcraft-Veteranen.

Denn thematisch drehen sich die 135 neuen Karten um die Ebene von Kalimdor, samt ihrer legendären Helden wie Schattenjäger Vol'jin oder Samuro, dem Lead-Sänger der Elite Tauren Chieftain aus The Burning Crusade. Mit Mankriks Frau gibt's sogar eine augenzwinkernde Hommage an ein frühes WoW-Meme.

Hearthstone: Trailer zur Erweiterung Forged in the Barrens Video starten 1:29 Hearthstone: Trailer zur Erweiterung Forged in the Barrens

Das sind die neuen Spielelemente von »Geschmiedet im Brachland«

  • Raserei: Diese Fähigkeit tritt einmalig in Kraft, wenn die jeweilige Figur Schaden überlebt.
  • Aufwertungen: Karten können zusätzliche Effekte bekommen, wenn ihr über mehr Mana verfügt.
  • Zauberschulen: Zauber können nun einer von mehreren Schulen angehören wie Feuer, Eis oder Natur und so von zusätzlichen Boni profitieren. Auch bereits existierende Zauberkarten wie Blizzard oder Feuerball werden diesen Schulen zusortiert.

Unsere Gesprächspartner von Blizzard versprechen sich davon vor allem mehr spannende Entscheidungen beim Deckbau und während der Partien. Soll ich bei meinem Deck allgemein auf Zauberschaden gehen oder mich auf eine bestimmt Schule spezialisieren, was potenziell mächtiger, aber auch unflexibler ist? Ist jetzt schon der richtige Zeitpunkt eine Karte zu spielen oder soll ich sie lieber auf der Hand behalten, bis die Aufwertung in Kraft tritt?

Hearthstone: Geschmiedet im Brachland ansehen

Solo-Kampagne und Taktik-Rollenspiel inklusive

Wer sich große Neuerungen in Sachen Solo-Kampagnen erhofft hat, schaut im kommenden Hearthstone-Jahr in die Röhre. Was in den letzten Monaten das »Buch der Helden« war, wird jetzt das »Buch der Söldner«. Also rein lineare Abfolgen von Bosskämpfen mit vorgefertigten Decks, die jeweils die Hintergrundgeschichte der Helden von »Geschmiedet im Brachland« erzählen. Laut Liv Breeden und Joseph Killian soll hier vor allem das Storytelling im Fokus stehen, spielerisch seien die neuen Abenteuer sehr mit dem »Buch der Helden« vergleichbar.

Deutlich weniger auskunftsfreudig zeigen sich die beiden Game Designer beim ebenfalls angekündigten Spielmodus »Hearthstone Söldner«. Es sei ein Taktik-Rollenspiel, in dem wir aus legendären Warcraft-Helden eine Söldnerarmee rekrutieren und diese in taktischen Kämpfen antreten lassen.

Dabei wählen wir in den Gefechten erst einen Helden und anschließend simultan mit dem Gegner eine Kampffähigkeit - also quasi eine Art Pokémon-Duell mit Warcraft-Helden samt Evolutionsstufen. Drum herum strickt Blizzard ein Roguelike-System, bei dem wir uns im Solomodus in Zufallsbegegnungen zum finalen Boss vorkämpfen. Alternativ testen wir unsere Söldnerarmee in PvP-Gefechten.

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Wann ist Release?

Im Gespräch wollte Blizzard noch keinen Release-Zeitraum kommunizieren. Die Hearthstone-Spieljahre beginnen allerdings traditionell Ende März, insofern spricht vieles dafür, dass das »Jahr des Greifen« samt neuem Core Set und der Erweiterung »Geschmiedet im Brachland« in der letzten Märzwoche startet.

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Der Soloabenteuer »Bücher der Söldner« sollen nach und nach im Verlauf des ganzen Jahres freigeschaltet werden. Bewusst vage bleibt Blizzard noch beim Söldner-Spielmodus, in der offiziellen Pressemitteilung heißt es lediglich »later this year«. In jedem Fall hat sich Hearthstone für 2021 einiges vorgenommen.

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