Gefühlt tropft mir bereits der Schweiß von der Stirn, nachdem ich minutenlang fieberhaft überlegt habe, ob der finale Schlag meiner Karten gegen den mysteriösen »Angler« wirklich ausreicht. Geschafft! Sieg! Als Belohnung für meine Mühen erhalte ich eine neue, ziemlich unterwältigende Karte. Na toll.
Kurz bevor ich mit meiner Spielfigur leicht enttäuscht von dannen ziehe, fällt es mir auf. Den Namen dieser Karte, den hatte ich doch schon zuvor in einem ganz anderen, sehr verstörenden Kontext gehört? Wie passt das zusammen? Was ist die Verbindung? Oder bilde ich mir das nur ein? Brrrr ...
Gänsehautmomente wie dieser sind bei Inscryption an der Tagesordnung. Das neue Werk von Entwickler Daniel Mullins (Pony Island) entführt uns auf einen unheimlichen, so noch nie dagewesenen Psychotrip. Und das macht diesen Test so knifflig: Denn jedes zu viel geschriebene Wort würde euch um die einzigartige Erfahrung bringen, die Inscryption seinen Spielern zumutet.
Ein schauriges Kammerspiel
Unsere Odyssee beginnt in einer kleinen, wenig einladenden Holzhütte, in der wir von dem noch weniger einladenden Gastgeber zu einem Kartenspiel auf Leben und Tod gezwungen werden. Nach jedem gewonnenen Duell bewegen wir uns auf einem Spielbrett weiter und kämpfen gegen immer stärkere Gegner und Bosse.
Dabei erweitern und verbessern wir nach und nach unser Deck, stets kommentiert von ein paar sprechfreudigen Spielkarten. Ja, einige Karten können in Inscryption sprechen und begleiten oder beklagen mit bitterbösem Humor unsere Aktionen oder Spielzüge.
Wenn unser Deck versagt, segnen wir das Zeitliche und beginnen von vorne. Aber hey, das ist halb so wild, denn jeder neue Versuch verrät uns mehr über die spannende Handlung. In typischer Escape-Room-Manier kombinieren wir Hinweise, die uns unsere Karten geflüstert haben, und lösen Puzzles, die uns einen Ausweg aus dem sadistischen Spiel aufzeigen. Die Geschichte entfaltet hierbei im späteren Spielverlauf eine ungeahnte Tiefe und hat zahlreiche überraschende Wendungen und Geheimnisse in petto.
Der Autor
Jonas Gerhardt hatte seinen ersten Spielekontakt am heimischen Computer mit Anno 1602. Kurz danach entwickelte er sich zum größten Warcraft-Fan der Welt und liebt seitdem alles, was mit Echtzeitstrategie zu tun hat. Über die Jahre hinweg öffnete er sich vielen anderen Genres und zieht es aktuell vor, in New World rastlos zu farmen oder bei einer Partie Valorant zu entspannen (oder das Gegenteil von entspannen). Nur der Simulatorenhype ist ihm noch nicht ganz geheuer. Neben GameStar arbeitet Jonas freiberuflich in der Film- und Fernsehbranche als Regieassistent und legt großen Wert auf eine durchdachte, spannende Handlung, in die er sich verlieren kann.
Gnädigerweise überlässt uns der Spielleiter vor unserem Ableben außerdem eine sogenannte Todeskarte, die wir individuell aus den Überbleibseln unseres Verliererdecks bauen. Somit erschaffen wir immer wieder eine mächtige neue Karte. Ein Stück der liebgewonnen alten Sammlung lebt somit in Form der Todeskarte für den nächsten Versuch weiter.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.