7nm-CPUs kommen viel später: Intel könnte AMD noch jahrelang hinterherhinken

Intel zeigt gute Quartalszahlen in vielen Bereichen, muss aber auch große Probleme mit der 7nm-Fertigung eingestehen. Das dürfte AMD in die Karten spielen.

Intel hatte im CPU-Bereich viele Jahre die Oberhand, in letzter Zeit wendet sich das Blatt aber mehr und mehr zu Gunsten von AMD. Intel hatte im CPU-Bereich viele Jahre die Oberhand, in letzter Zeit wendet sich das Blatt aber mehr und mehr zu Gunsten von AMD.

Update 28. Juli: Intel reagiert auf die Schwierigkeiten bei den neuen Fertigungsverfahren jetzt auch mit großen personellen Veränderungen. Der 2015 von Qualcomm gekommene Chief Engineering Officer Murthy Renduchintala verlässt bereits zum 03. August das Unternehmen, wie der Konzern in einer Pressemitteilung bekannt gibt.

Laut Computerbase war Renduchintala die Nummer 2 hinter CEO Bob Swan. Viele seiner Aufgaben wird in Zukunft Ann Kelleher als Leiterin des Technology Developments übernehmen, allen voran die neuen Fertigungen in 7nm und 5nm. Bis absehbar ist, ob diese Umstrukturierungen die von Intel erhofften Früchte tragen, wird aber wohl noch einige Zeit vergehen.

Ursprüngliche Meldung, 27. Juli: AMD ist mit der Zen-Architektur sehr erfolgreich, Hauptkonkurrent Intel hat dagegen weiter mit Fertigungsproblemen zu kämpfen: Intel-Prozessoren in 7nm kommen erst ein Jahr später als ursprünglich geplant.

Grob Anfang 2023 soll es nach den neuen Plänen soweit sein, die im Rahmen des aktuellen Quartalsberichts von Intel bekannt gegeben wurden. Hintergrund der deutlichen Verschiebung ist eine schwache Chip-Ausbeute wegen eines Defekts im 7nm-Fertigungsverfahren.

Auch an der Börse machen sich diese Nachrichten bemerkbar. Sie führen zu einem schlechteren Rating von Intel, der Kurs der Aktie ist deutlich eingebrochen während die AMD-Aktie klar zulegen konnte.

Intel hat beim Wechsel der seit Jahren genutzten 14nm-Fertigung (primär Core i 6000 bis Core i 10000) auf ein neues Verfahren immer wieder Probleme gehabt, die zu Verzögerungen führten. Das Fass scheint langsam überzulaufen, so dass Intel nun überlegt, die Fertigung teilweise an externe Dienstleister wie TSMC auszulagern.

Keine Probleme bei AMD

Während Intel auch in den nächsten Jahren noch mit der CPU-Fertigung zu kämpfen haben dürfte, scheint bei AMD für die neuen Zen-3-Prozessoren (Ryzen 4000) in aktueller 7nm-Fertigung und den Nachfolger Zen 4 (Ryzen 5000) in 5nm-Fertigung derzeit alles nach Plan zu laufen.

Dabei ist aber auch zu bedenken, dass sich unterschiedliche Fertigungen wie von Intel und AMDs Auftragsfertiger TSMC nur bedingt anhand ihrer Bezeichnung vergleichen lassen, 7nm bei Intel sind also nicht identisch zu 7nm bei TSMC.

Mehr zum CPU-Duell zwischen AMD und Intel in diesem Jahr lest ihr in unserem großen Report bei GameStar Plus:

Welche Intel-CPUs kommen in Zukunft?

Abschließend zeigt euch die folgende Übersicht in chronologischer Reihenfolge, wie Intels Pläne im Desktop-Bereich derzeit aussehen, soweit offiziellen Informationen und Gerüchte es vermuten lassen.

  • Comet Lake: bereits verfügbare Core-i-10000-Reihe (14nm, Sockel 1200, maximal zehn Kerne)
  • Rocket Lake: nächste Desktop-Generation, kaum etwas bekannt, könnte noch 2020 erscheinen (10nm-Basis in 14nm gefertigt, Sockel 1200, maximal acht Kerne)
  • Alder Lake: erste 10nm-CPUs im Desktop-Bereich, angeblich mit schnellen und langsamen Kernen, Release Mitte 2021 (10nm, Sockel 1700, maximal 16 Kerne)
  • Meteor Lake: Erste 7nm-CPUs, Release auf circa Ende 2022/Anfang 2023 verschoben (7nm, Sockel 1700)

Was macht AMD? Die neuen Ryzen-4000-Prozessoren auf Basis der Zen-3-Architektur werden Ende 2020 erwartet. Die maximale Kernzahl wird vermutlich bei 16 bleiben (Ryzen 9 3950X), aber die Leistung durch höhere Taktraten und die überarbeitete Architektur gegenüber Ryzen 3000 erhöht.

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