Erinnert ihr euch noch an EAs E3-Präsentation von 2017? Damals sorgte Josef Fares, der Studioleiter bei Hazelight, für einige Schmunzler. Der Entwickler brannte auf der Bühne regelrecht vor Leidenschaft. A Way Out sollte ein Spiel werden, in dem man »alles spielen kann« und Fares garantierte ein Koop-Erlebnis, wie keines zuvor.
Noch berühmter wurde Fares allerdings für seinen Auftritt bei den Game Awards im selben Jahr, als er den Oscars nebenbei sagte, sie sollen sich ... nun ja, seht selbst. Fares ist auf jeden Fall ein polarisierender Entwickler, den wir euch in einem Porträt bereits genauer vorstellten:
All die großen Worte und Fares Leidenschaft für sein Werk mündeten dann in einem Spiel, dass sicherlich kein Meisterwerk war. Doch A Way Out hielt erstaunlich viele von Fares Versprechen: Es gab unheimlich vielfältige Spielmechaniken. Es bot ein einzigartiges Koop-Erlebnis. Und viele Leute durchlebten mit ihrem Partner eine emotionale Achterbahnfahrt.
Das alles ist wichtig, wenn wir über Fares neues Projekt sprechen: It Takes Two. Denn viele von Fares Versprechen für A Way Out lassen sich auch auf dieses neue Abenteuer übertragen. Mit dem feinen Unterschied, dass It Takes Two nochmal einen gewaltige Schippe an Spielmechaniken, Emotionen und Präsentation oben drauf legen will. Oder wie Fares es beschreiben würde: »Es wird Next Level Shit!«
Darum geht's in It Takes Two
Der erste Schritt zum nächsten Level liegt bereits im Setting von It Takes Two. In A Way Out durchlebten wir noch die Geschichte zweier Knackis, die in den 70er Jahren aus dem Gefängnis ausbrechen. Ein weitestgehend realitätsverbundenes Szenario also. It Takes Two setzt stattdessen auf eine durch und durch magische Welt. Als wäre Toy Story kopfüber in einen kunterbunten Kessel zuckersüßer Zauberkraft gestürzt. Überzeugt euch davon im Trailer ruhig selbst:
Die beiden Helden sind Cody und May. Einst ein sich liebendes Ehepaar, nun vollkommen zerstritten. Die beiden befinden sich mitten in einer Scheidung, von der auch ihre Tochter Rose betroffen ist. Um damit umzugehen, bastelt Rose zwei kleine Puppen, die sich besser verstehen als ihre Eltern.
Auf magische Weise werden Cody und May schließlich in diese Puppen verwandelt. Um wieder zu Menschen zu werden, müssen sie ihre zerrüttete Beziehung in den Griff bekommen. Unterwegs treffen die zwei auf allerlei seltsame Gestalten, wie das Buch der Liebe (für das im übrigen Josef Fares selbst in den Motion-Capture-Anzug schlüpfte). Fares beschreibt It Takes Two als eine romantische Komödie und zieht einen Vergleich zu Pixar-Filmen.
Das macht It Takes Two besonders
»Es ist so schwer über Spiele zu reden, ohne sie zu spoilern.« Das ist eine der ersten Antworten, die wir von Fares im Interview bekommen. Damit meint er aber eben nicht nur die Story seines Spiels. Auch über das genaue Gameplay will er nicht zu viel verraten. Beides ist zu eng miteinander verwoben.
Fares hat bei It Takes Two dieselbe Vision wie schon bei A Way Out. Besonders bleibt auch in diesem Fall wieder, dass ihr das Spiel ausnahmslos im Koop spielen könnt. Ihr sollt ein Abenteuer erleben, in dem sich die Beziehung zwischen den Helden auf die Beziehung der Spieler überträgt. Das heißt natürlich nicht, dass ihr euch in euren Mitspieler verlieben müsst - ihr könnt es aber!
"Wenn ihr niemanden habt, aber einen Mitspieler, an dem ihr interessiert seid, dann werdet ihr euch verlieben, glaube ich. [...] Es wird ein paar warme Momente geben. "
Damit das klappt, müssen sich aber eben Story und Gameplay ergänzen. Laut Fares ist dieses Wechselspiel die eigentliche Stärke von Hazelight. Nicht der Koop-Aspekt. Eure Geschichte passt sich nicht dem Gameplay an. Eher umgekehrt. Deshalb wird es in It Takes Two auch diesmal keine Kernmechanik geben.
Ihr werdet unheimlich viel machen, verspricht Fares. Er redet sogar von einem Spielmechanik-Weltrekord. Im Trailer wird bereits geflogen, gesprungen, geschossen, gesurft, geschwungen und gerätselt. Außerdem soll jeder Charakter in jeder Situation andere Aufgaben haben.
Von Collectibles hält Fares nichts. Damit ihr für euren Entdeckerdrang aber belohnt werdet, gibt es wie schon in A Way Out wieder dutzende Minispiele. Wer also zwischendrin genug von der ewigen Kooperation hat, kann sich in diesen Spielchen mit seinem Partner auch kompetitiv messen.
Für wen sich das eignen könnte
A Way Out hatte seine Probleme. Das Spiel bot zwar extrem unterschiedliche Spielmechaniken, im Austausch war aber auch keine davon wirklich komplex oder besonders gut integriert. Spaß machte es trotzdem. Es gibt einfach kein anderes Spiel, das sowohl eine stringente Geschichte erzählt, aber auch im Koop so dermaßen gut funktioniert. Diese Vision merkte man A Way Out bereits an und sie macht Hoffnung für It Takes Two.
Sollte alles glatt gehen, werdet ihr höchstwahrscheinlich mit It Takes Two genauso viel Spaß haben wie mit A Way Out. Eventuell sogar mehr. Denn die magische Welt von It Takes Two macht die Aneinanderreihung unterschiedlicher Spielmechaniken nochmal ein wenig abwechslungsreicher. Es gibt quasi keine Grenzen mehr, auf welche Art und Weise hier Spiel und Geschichte miteinander verbunden werden.
Ob euch It Takes Two gefällt, wird aber eben auch stark von eurem Filmgeschmack abhängen. Wer klassische Jailbreak-Streifen feiert und realistische Szenarien dem üblichen Pixar-Kitsch vorzieht, für den ist It Takes Two sicherlich nichts. Solltet ihr aber mit eurem Partner liebend gerne auf dem Sofa sitzen und Toy Story, WALL-E oder Findet Nemo auswendig kennen, dann schraubt Josef Fares gerade ein sehr vielversprechendes Spiel für euch zusammen.
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