Stellt euch mal vor, ihr könntet in den Dialogen eines Rollenspiels nicht nur die vom Spiel vorgegeben Fragen und Antworten auswählen, sondern mit eurem virtuellen Gegenüber alles besprechen, was euch gerade einfällt. Klingt abgefahren und könnte einige super spannende Dialoge hervorbringen, nicht wahr? Möglicherweise bleibt diese Vorstellung nicht mehr lange bloße Fantasie.
Russische KI-Forscher arbeiten zurzeit an einem neuen Programm für Künstliche Intelligenz, mit dem sie Videospielcharaktere quasi zum Leben erwecken. Am Beispiel von The Witcher 3: Wild Hunt demonstrieren die Forscher des Mind Simulation Labs, wie »echte Dialoge« mit Geralt von Riva ablaufen könnten.
Dazu haben sie sämtliche Infos über das Rollenspiel und die Welt des Witchers in ihr KI-Programm gespeist, damit ihr virtueller Geralt-Gesprächspartner auf so gut wie jede erdenkliche Frage rund um das Spiel irgendeine Art von Antwort findet. In einem neuen Youtube-Video haben sie diesen Prozess ausführlich vorgestellt:
Link zum YouTube-Inhalt
Sofern die Künstliche Intelligenz zuvor genügend Informationen zum Verarbeiten erhalten hat, kann sie Personen identifizieren, Alchemie-Rezepte aufzählen, Zusammenhänge von Dingen erkennen und sogar eigenständige Assoziationen bilden. Außerdem kann die KI aus einem zuvor erlernten Text kontextabhängige Antworten ableiten und eigenständig inhaltliche Verbindungen erstellen.
Sogar komplexe Fragen und Folgefragen kann die KI beantworten, zum Beispiel: »Hat Geralt Letho umgebracht? Wenn ja, warum hat er das getan?«. So kann diese »lebendige« Spielfigur auf alle möglichen Fragen eingehen und passende Antworten finden.
KI-Technologie sei weder teuer, noch kompliziert
In einem Interview mit der Webseite VG247 erklärt Leonid Derikytants, der CEO der Mind Simulation Lags, dass er beim Spielen von The Witcher 3 irgendwann die Idee hatte, dass es doch super wäre, wenn man Geralt eigene Fragen stellen könnte, und nicht nur an die vom Spiel vorgegebenen Dialoge gebunden wäre.
Theoretisch solle man so Stundenlang mit Spielcharakteren quatschen können. Und ihm zufolge ließe sich diese Idee auch auf andere Spiele übertragen:
"Es geht nicht um eine ferne Zukunft, wir können jetzt bereits lebendige NPCs in Videospielen erschaffen. Und es ist weder teuer, noch ein besonders langwieriger Prozess."
Wie das Ganze konkret aussehen könnte, zeigt ein Youtube-Video der Mind Simulation Labs vom März 2020, in dem wir eine Gesprächs-Demo mit Geralt in einer virtuellen Taverne zu sehen bekommen.
Mit Hilfe eines Dialogfensters kann man ihn alle möglichen Dinge fragen und er antwortet sinnvoll, wenn auch noch in etwas holpriger Sprache:
Link zum YouTube-Inhalt
Aktuell kennt die KI lediglich alle Inhalte aus The Witcher 3: Wild Hunt. Aber die Forscher wollen ihrem virtuellen Geralt als nächstes alles über die beiden anderen Witcher-Videospiele beibringen und danach auch sämtliche Details aus der Buchvorlage von Andrzej Sapkowski.
Auch für Star Citizen & Assassin's Creed denkbar
Der Hexer von Riva soll nicht die einzige KI-Figur bleiben. Leonid Derikytants erwähnt in dem VG247-Interview auch Spiele wie Star Citizen, das in seinem riesigen Universum intelligente NPCs bestens gebrauchen könnte. Auch die Assassin's-Creed-Reihe würde sich mit all ihren historischen Hintergrundinformationen für das Projekt anbieten.
Möglicherweise könnt solch eine Technologie in Zukunft völlig neue Möglichkeiten für die Welt der Videospiele bieten. Und dabei müsste es nicht mal bleiben, denn laut Derikyntatns könnte man die KI »jedes erdenkliche Buch lesen lassen und sie würde weiter dazu lernen«.
Wenn ihr mehr über die Arbeit der KI-Forscher von den Mind Simulation Labs erfahren wollt, dann schaut am Besten mal auf ihrer offiziellen Webseite vorbei. Dort findet ihr noch viel mehr Details über die genaue Technologie und ihre Zukunftspläne.
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