Ich habe einer KI beigebracht, mich in jeden Spielehelden zu verwandeln – so könnt ihr es gratis nachmachen

Besser als die Lensa AI App und dazu kostenlos: Mit der DreamBooth KI könnt ihr euch in jeden Spiel- und Filmhelden verwandeln. Wir erklären euch, wie es funktioniert.

Da GameStar-Leser ja stets bestens informiert sind, habt ihr garantiert mitbekommen, dass vor einigen Wochen eine KI-App namens Lensa der letzte Schrei war. Mit dieser lassen sich digitale Porträts und Avatare erstellen. Ihr müsst nur eine Handvoll Selfies hochladen und rund 12 Euro für 100 Bilder bezahlen - ein durchaus teurer Spaß, finde ich.

Deshalb habe ich mich nach einer kostenlose Alternative umgesehen, die ich euch nicht vorenthalten will: Mit der DreamBooth AI könnt ihr alles machen, was auch Lensas Magic-Avatar-Funktion kann - und das komplett kostenlos.

Dennis Zirkler
Dennis Zirkler

Dennis wohnt jetzt seit 13 Jahren in Köln - und der Karneval hat seine Spuren bei ihm hinterlassen. Dank der DreamBooth-KI kann er sich nicht nur während der jecken Tage verkleiden, sondern auch mithilfe der KI unendlich viele Kostüme ausprobieren. Überaus praktisch!

Dank KI endlich selbst zum Witcher werden

Natürlich ist es deutlich zeitsparender, einfach eine App herunterzuladen, ein paar Euro zu zahlen und sich rund eine Stunde später über hübsche KI-Kunstwerke mit dem eigenen Gesicht zu freuen. Doch die App kassierte zuletzt viel Kritik: Das KI-Model wurde offenbar mit gestohlenen Bildern von Plattformen wie DeviantArt oder Artstation trainiert, die ursprünglichen Künstler sehen dafür aber keinen Cent.

Außerdem nimmt sich Lensa-Entwickler Prisma Labs das Recht heraus, die mit eurem Gesicht erstellten Bilder zu Werbezwecken zu nutzen oder sogar weiterzuverkaufen - in hohem Maße unheimlich, wenn ihr mich fragt.

Zum Glück habe ich bei der Suche nach einer kostenlosen Alternative die Dreambooth AI entdeckt, bei der ich mir keine Sorgen um meine Daten machen muss. Das Open-Source-Projekt lässt sich kostenlos in Google Colab ausführen, ich benötige nur ein Google-Konto sowie einen kostenlosen Account bei der KI-Community HuggingFace.

Nachdem ich die KI mit meinen Bildern trainiert hatte, konnte ich loslegen: Durch bloße Texteingaben hatte ich nun die Möglichkeit, mich in jede denkbare Situation zu versetzen und in jeden bekannten Charakter aus Spielen und Filmen zu verwandeln.

Als Spieleredakteur habe ich mich natürlich erst mal in all meine Lieblingshelden verwandelt - das Ergebnis seht ihr hier:

So könnt ihr euer Gesicht in eigene KI-Bilder bringen

Wenn ihr jetzt Lust bekommen habt, selbst ein wenig mit der coolen KI herumzuspielen und Bilder zu generieren, braucht ihr nur drei Dinge:

Zunächst müsst ihr euch in eurem Google-Konto anmelden und dann dem Link zum Google Colab Notebook von DreamBooth AI folgen.

Hier seht ihr jetzt eine ganze Menge Text und Code. Beginnt damit, die verschiedenen Code-Zellen der Reihe nach auszuführen, indem ihr auf den weißen Play-Button drückt. Erst beim Punkt Check type of GPU and VRAM available., dann bei Install Requirements.

Die rot markierten Play-Buttons müsst ihr der Reihe nach aktivieren. Die rot markierten Play-Buttons müsst ihr der Reihe nach aktivieren.

Wichtig: Beim Punkt Login to HuggingFace müsst ihr nur euer Token hinterlegen, das ihr in den Settings erstellen könnt. Wählt hier ein Write-Token aus, gebt ihm etwa den Namen DreamBooth und kopiert es anschließend in das entsprechende Feld bei Google Colab. Führt dann auch hier die Zelle per Play-Button aus.

Für den Upload eurer Bilder klickt ihr auf Dateien auswählen. Für den Upload eurer Bilder klickt ihr auf "Dateien auswählen".

Habt ihr euer Token hinterlegt, könnt ihr bei den nächsten drei Zellen (Install xformers from precompiled wheel., Settings and run sowie Start Training) den Play-Button drücken.

Jetzt beginnt endlich das Training der KI mit euren Bildern. Ladet eure Bilder, die ihr wie oben beschrieben ins richtige Format gebracht habt, nun per Klick auf Dateien auswählen hoch. Das kann einige Sekunden dauern.

Sobald der Upload abgeschlossen ist, startet ihr die darauffolgende Zelle, in dessen erster Zeile !accelerate launch train_dreambooth.py steht. Die KI wird nun mit euren Bildern trainiert und erstellt daraus ein Model - dieser Vorgang kann bei 800 Trainingsschritten rund 15 Minuten dauern. Ihr könnt die Anzahl der Schritte auch erhöhen, um ein besseres Ergebnis zu erzielen - meine Bilder habe ich mit 1.500 Schritten erstellt. Ändert dazu in der Zeile --max_train_steps=800 \ die Zahl auf den gewünschten Wert.

Prompts sind für KI-Bilder das A und O

Sobald das Training abgeschlossen ist, müsst ihr nur noch die restlichen Zellen der Reihe nach per Play-Button ausführen, bis ihr den Punkt Run for generating images erreicht habt - mittlerweile wisst ihr ja, wie das geht.

Und endlich geht es ans Erstellen von Bildern: In unserem Beispiel ändern wir im Formular nur, was hinter prompt steht. Standardmäßig heißt ihr bzw. euer Model zwx. Dieses Namen hat der Entwickler gezielt so gewählt, damit die KI euch eindeutig identifizieren kann. Gebt ihr eurem Model einen generischen Namen, in meinem Fall etwa Dennis, kann es sein, dass sie anschließend nur Bilder von Dennis ausspuckt - also dem kleinen Lausejungen, der seinen Nachbarn Mr. Wilson ständig zur Weißglut treibt.

Das KI-Modell von DreamBooth ist äußert klug: Ihr könnt mit einfachen Ideen anfangen und etwa eingeben: zwx as Geralt of Rivia - also ein Foto von euch als Geralt. In meinem Fall kommt dann so etwas dabei heraus:

Ziemlich furchtbar. Das Ergebnis erinnert höchstens grob an ein mieses Cosplay von Geralt, und so dick ist mein Gesicht wirklich nicht. Als überzeugter Schnörresträger habe ich natürlich auch keinen Kinnbart!

Besser wird es also, wenn ihr eure eingegebenen Parameter weiter verfeinert. Ihr könnt genaue Situationen, Kleidung, Gesichtsausdrücke, Hintergrundfarbe, Stimmung, Kunststil und mehr festlegen.

Ein Beispiel, um eine Zeichnung zu erzeugen, wäre etwa zwx as Geralt of Rivia from The Witcher, long white hair, concept art, drawing, detailed face - und das Ergebnis ist schon deutlich schmeichelhafter.

Mein Tipp: Probiert einfach mal alle möglichen Ideen und verschiedene Stile aus! Die Möglichkeiten sind beinahe unbegrenzt, nur Erwachseneninhalte wie Gewalt und Nacktheit lassen sich mit der KI nicht erstellen. Auch über die Suche bei Google lassen sich spannende Beispiel-Prompts finden.

Mit der KI könnt ihr nicht nur Bilder von euch erstellen, sondern alle möglichen Szenarien verwirklichen - etwa das Action-RPG Diablo als 80er-Jahre-Fantasy-Film. Im verlinkten Artikel findet ihr auch den passenden Prompt, den ihr dafür nutzen könnt.

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