Konkurrenz für Need for Speed - Project-CARS-Entwickler arbeiten an Fast-&-Furious-Spielen

Ein Streamer durfte sich kürzlich besonders freuen: Slightly Mad CEO Ian Bell war plötzlich im Chat und beantwortete Fragen zu Project CARS 2 und möglichen Nachfolge-Projekten.

Die Entwickler von Project CARS arbeiten offenbar an mehreren Spielen zur Hollywood-Blockbuster-Reihe Fast & Furious. Die Entwickler von Project CARS arbeiten offenbar an mehreren Spielen zur Hollywood-Blockbuster-Reihe Fast & Furious.

Der Youtube-Streamer SpotTheOzzie wollte eigentlich nur die neue Rennsimulation Project CARS 2 vorstellen, als plötzlich Ian Bell, CEO des Entwicklungsstudios Slighty Mad im Chat war und Fragen beantwortete. Dann passierte, was in der heutigen Medienwelt eigentlich selten geschieht: Der CEO klinkte sich auch noch per Discord ein und stimmte einem kurzfristig anberaumten, nicht geplanten Interview zu. Live, on air!

Und die Erkenntnisse daraus sind wahrlich spannend: Ab Minute 02:13:45 spricht Bell darüber, dass sein Team »überbesetzt« sei, weil bereits das nächste Projekt ansteht. Es handelt sich dabei um eine Hollywood-Lizenz die er nicht nennen dürfe. Nur so viel: Es ist ein Film, den Electronic Arts gerade mit Need for Speed: Payback zu kopieren versuche. Natürlich handelt es sich dabei um Fast & Furious!

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In zwei bis drei Wochen solle die offizielle Ankündigung erfolgen. Sein Team hat die Lizenz, über sechs Jahre hinweg Spiele zu dem vermeintlichen Hollywood-Blockbuster [Fast & Furious] zu produzieren. Warum er jetzt schon darüber spricht? Vielleicht haben ja die 62 Stunden ohne Schlaf und vier Gläser Wein damit zu tun, die er angeblich vor dem Stream hatte.

Über entsprechende Gerüchte haben wir bereits im Mai 2017 geschrieben. Damals war durchgedrungen, dass Slightly Mad einen Lizenz-Deal unterschrieb.

Project Cars 2 ist eine super-realistische Rennsimulation. Ob das zu der stumpfen Action von Fast & Furious passt? Project Cars 2 ist eine super-realistische Rennsimulation. Ob das zu der stumpfen Action von Fast & Furious passt?

Mikrotransaktionen und Mobile-Games

Das Gespräch blieb aber auch nach dem Ausflug zu Fast & Furious interessant. Ozzie und Bell sprachen über Verkaufszahlen (2,8 Millionen Mal soll Project CARS verkauft worden sein) und Mikrotransaktionen.

Bell ist stolz darauf, dass er und sein Team das komplette Spiel in die Box packen und niemanden »abzuzocken versuchen«:

"Es ist eine verdammte Schande. Du zahlst 60 Dollar und sollst dann noch mehr Geld ausgeben, um besser zu werden? Das ist eine Beleidigung für den Kunden! Wenn du unser Spiel kaufst, ist alles drin. Wenn wir mal Mikrotransaktionen machen wollen, werden wir ein Free2Play- oder Mobile-Spiel machen. "

Psychotricks im Ingame-Store: Wie Free2Play-Entwickler uns manipulieren

Lange warten muss man darauf vermutlich nicht: Bell lässt in einem Nebensatz die Info fallen, dass Slightly Mad auch an einem Mobile-Game arbeitet, Project CARS GO. Das Studio hat einen Vertrag mit einem Publisher aus Korea geschlossen, der es als Free2Play-Spiel vertreiben wird. Anderen Entwicklern rät er:

"Wir haben also Mikrotransaktionen. Aber nur in solchen Spielen. Beleidige deine Spieler nicht, indem du solche Bezahlschranken in ein AAA-Spiel einbaust."

»EA hat unsere Firma zerstört - sie sind Monster!«

Und das ist noch lang nicht alles. Nach seiner Belehrung anderer Spieleentwickler kam der CEO erst richtig in Fahrt. Er erzählte von seiner Vergangenheit bei Electronic Arts und bezeichnet die Firma als Monster.

Zuvor haben die Entwickler an Need for Speed: Shift und Shift 2 gearbeitet. EA soll damals 1,5 Millionen Dollar geboten haben, damit Ian Bell und sein Team nicht mit anderen Publishern sprechen und einen dritten Teil entwickeln.

Bevor Slightly Mad Studios Project CARS entwickelte, entstand dort Need for Speed: Shift und Shift 2. Bevor Slightly Mad Studios Project CARS entwickelte, entstand dort Need for Speed: Shift und Shift 2.

Zwei Wochen bevor die Arbeiten starten sollten, hat EA das Spiel gecancelt. Bell erzählt:

"Sie haben unsere Firma zerstört. Sie haben wirklich versucht, uns zu »töten«. Sie haben einige Mitarbeiter abgeworben, wollten unsere Technologie stehlen. Sie haben versucht, uns zu verarschen. Wir haben keine Liebe für EA. Überhaupt nicht. [...] Die Leute, die dort arbeiten, sind Arschlöcher. Wir werden nie wieder einen Deal mit ihnen machen. Sie sind furchtbare Menschen, kapitalistische Monster. Und Patrick Söderlund ist größte Monstrum."

Dass EA nicht die Technologie »stehlen« konnte, wie Bell behauptet, liegt an einem Trick, den er anwandte. EA wollte einen Vertrag aufsetzen, der besagte, dass alle in Shift verwendete Technologie EA gehört. Doch Bell argumentierte, dass das schlicht nicht möglich sei, weil auch Third-Party-Technologie zum Einsatz käme. Für diese sei eine Ausnahme im Vertrag gemacht worden.

Bevor Bell den Vertrag unterschrieb, verschob er alle bisher entwickelte Technologie in eine neugegründete Firma namens Middleware Ltd. Als EA die Software dann haben wollte, gehörte sie offiziell nicht mehr Slightly Mad.

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