Kryptomining-Wahnsinn: Massive Stromausfälle im Iran

Miningfarmen im Iran benötigen laut eines Berichts so viel Strom wie eine ganze Großstadt. Die jüngsten Stromausfälle sollen aber andere Gründe haben.

Kryptominingfarmen im Iran sollen bis zu 450 Megawatt verbrauchen - so viel wie ein Atomreaktor liefert. Kryptominingfarmen im Iran sollen bis zu 450 Megawatt verbrauchen - so viel wie ein Atomreaktor liefert.

Update vom 8. Februar, um 19 Uhr: Wie aus einem Bericht von The Washington Post hervorgeht, soll für die Stromausfälle im Iran gar nicht »illegales Kryptomining« (damit sind vom iranischen Staat nicht lizensierte Kryptofarmen gemeint, es gibt auch lizenzierte Kryptofarmen) verantwortlich sein, sondern generell schwache Infrastruktur.

Der iranische Forscher Ziya Sadr, der sich intensiv mit Kryptowährungen auseinandergesetzt haben will, äußerte sich gegenüber The Washington Post folgendermaßen:

"Die Miner haben nichts mit den Blackouts zu tun. Mining macht nur einen sehr kleinen Prozentsatz des gesamten Energieverbrauchs des Irans aus."

Viel mehr, so Sadr weiter, seien »Missmanagement und der sehr schlechte Zustand des Stromnetzes im Iran«, ebenso wie »nicht mehr zeitgemäß ausgestattete Kraftwerke« für die Versorgungsausfälle verantwortlich.

Originalmeldung: Spätestens seit dem gigantischen Miningrig mit 78 RTX 3080 sind Kryptominer vielen Spielern ein Dorn im Auge, schließlich sind sie mitunter ein Grund für die Knappheit am Grafikkartenmarkt. Hier liegt die Betonung allerdings auf »mitunter«, denn es gibt auch noch zahlreiche andere Gründe für die schlechte Liefersituation der neuen Geforces und der neuen Radeons.

Für die Bevölkerung des Iran soll Kryptomining jedoch eine viel fundamentalere Bedrohung darstellen. Wie aus einem Bericht von Wccftech hervorgeht, sorgen Kryptominer in der Islamischen Republik für massive Stromausfälle. Was genau ist da los?

Meinung: Die Diskussion um das Kryptomining ist sowohl für Hersteller von Grafikkarten als auch uns Spieler entlarvend:

So viel Strom wie Kaiserslautern: Wccftech zufolge sind iranische Behörden während der Suche nach den Ursachen für Stromausfälle auf Kryptomining-Farmen gestoßen. Dabei soll es sich aber nicht um unbedeutende kleine Anlagen handeln, sondern um richtig große Unternehmungen, die mit Blick auf den Energiebedarf äquivalent zu einer Großstadt mit 100.000 Einwohner sind.

450 Megawatt soll der Verbrauch in der Spitze betragen, 300 Megawatt im Schnitt. Das ist so viel wie einer der im Jahr 1990 stillgelegten Kernreaktoren von Greifswald lieferte.

Iran als Ziel für Kryptominer

Derzeit soll es im Iran 14 große Kryptomining-Farmen geben, was die Islamische Republik laut Wccftech zum sechstbeliebtesten Standort für dieses Unterfangen auf der Welt macht. Grund hierfür sei der extrem günstige Strom, der für die Miner pro Kilowattstunde nur mit 2,2 US-amerikanischen Cents zu Buche schlägt. Das liege gerade einmal 0,4 Cent über den Produktionskosten.

Wie die Miner so günstig an den Strom gelangen, geht aus dem Bericht nicht hervor. Für die Normalbevölkerung soll der Strom allerdings wesentlich teurer sein. Um welche Grafikkarten es sich dabei genau handelt, ist ebenfalls unklar. Es soll sich aber um reguläre Modelle handeln, die auch von Spielern genutzt werden - also normale, moderne Geforces und Radeons vom Schlage einer RTX 3080 oder RX 6800 XT.

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Notebooks auf der Einkaufsliste: Mittlerweile sollen übrigens auch Notebooks mit den neuen RTX 3000 in großen Stückzahlen von den Minern aufgekauft werden, um den Bedarf an Rechenleistung zu decken.

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