Life Goes On im Test - Suizid zum Sieg

In Life Goes On hat das Sterben Methode. Für den Test des Rätsel-Jump-&-Runs stürzten wir uns deshalb sehenden Auges in den Tod – immer und immer wieder.

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Wir sind tot - keine zehn Sekunden nach dem ersten Spielstart von Life Goes On. Da liegt er nun, unser Ritter, von Dornen aufgespießt. Doch statt des Game-Over-Bildschirms folgt nur eine Aufforderung in englischer Sprache, eine deutsche Version gibt es nicht: »Jump to summon knight«. Einen Druck auf die Sprungtaste später taucht ein Ritter in blankpolierter Rüstung wie aus dem Nichts auf. Juhu, wir haben eine neue Spielfigur und die Leiche der Alten ebnet uns sogar noch den weiteren Weg durch den Abschnitt.

Im Erstlingswerk des Indie-Entwicklers Infinite Monkeys ist das Sterben nämlich die zentrale Spielmechanik. Ohne den gezielten und wiederholten Tod der wortkargen Protagonisten lassen sich die 50 Level des Side-Scroll-Jump-&-Runs gar nicht lösen.

Stirb dich zum Ziel

Life Goes On stellt seine Mechanik unverblümt vor: Die erste Hürde lässt sich nur überwinden, wenn wir die eingangs erwähnten Dornen mit ein paar sterbemütigen Rittern bedecken, bis die nächste Spielfigur unbescholten über ihre Vorgänger hinwegtreten kann. Klingt makaber, weckt dank des putzigen Grafikstils aber höchstens ein bisschen Schadenfreude.

Die Lava gegen Ende der Höhlenregion steigt immer wieder an. Problematisch dabei ist, dass nicht nur wir dabei sterben, sondern auch unsere strategisch platzierten Leichen verbrennen und verschwinden. Die Lava gegen Ende der Höhlenregion steigt immer wieder an. Problematisch dabei ist, dass nicht nur wir dabei sterben, sondern auch unsere strategisch platzierten Leichen verbrennen und verschwinden.

Mal müssen wir eine Leiche auf einer Druckplatte liegen lassen, mal einen Ritter als Stromleiter missbrauchen, damit sich für seinen Nachfolger eine Tür öffnet. Für die meisten Rätsel gibt es zwar eine halbwegs elegante Lösung - also eine mit möglichst wenigen Opfern. Doch wenn es hart auf hart kommt, können wir uns an einigen Passagen auch schlicht vorbeisterben. Es sieht zwar nicht gerade geschmackvoll aus, über einen Haufen von Leichen zu marschieren, der einen oder anderen Sprungpassage nimmt diese Methode aber den Frustfaktor.

Nur eine nette Idee?

Die Idee mit dem Sterben klingt im ersten Moment ziemlich einfallsreich und entstand ursprünglich im Jahr 2012 bei einem Game Jam. Life Goes On kann das Potential seiner Innovation allerdings nicht immer ausschöpfen. Die Klonmechanik erinnert zwar an The Swapper oder an die Charaktere aus unterschiedlichen Zeitebenen in Braid - die Komplexität dieser Genre-Spitzenreiter erreicht Life Goes On aber nie. Trotzdem bewegen sich die Rätsel auf einem angenehmen Niveau, nur zum Ende hin, hätte der Schwierigkeitsgrad etwas stärker anziehen können.

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Dafür entschädigen nette Anspielungen auf Genre-Kollegen. So manövrieren wir in einem Level einen quadratischen Eisblock durch den kompletten Abschnitt, um ihn am Ende dann doch in einen Ofen zu werfen - ein netter Wink zum Companion Cube aus Portal. Ebenfalls ein schönes Detail: Jeder neuer Ritter trägt einen eigenen Namen samt Titel. Schade hingegen, dass sich die Helden gleichen, wie ein Ei dem anderen. Hier hätten Variationen bei der Rüstung für viel Stimmung gesorgt und wären eine perfekte Brutstätte für kleine Gags gewesen.

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