Lootboxen - US-Abgeordneter legt Gesetzesideen vor

Lootboxen ab 21? Nach seiner scharfen Kritik an den Mikrotransaktionen in Star Wars: Battlefront 2 legt ein US-Abgeordneter einen Gesetzesentwurf vor.

Glücksspiel oder nicht? Die Lootbox-Diskussion geht weiter. Glücksspiel oder nicht? Die Lootbox-Diskussion geht weiter.

Der hawaiianische Abgeordnete Chris Lee hat auf Reddit bereits ein Verbot der Lootboxen gefordert. Nun hat er einen Gesetzesvorschlag vorgebracht. Glücksspielmechaniken wie Lootboxen sollen demnach erst ab 21 Jahren zugänglich sein.

In einem Youtube-Video (via PCGamer) stellt er einen genauen Plan für die Lootbox-Thematik in Zukunft vor. Teil dessen ist es, den Verkauf von Spielen mit solchen Glücksspielmechaniken an Spieler, die jünger als 21 Jahre alt sind, zu unterbinden. Seine Definition schließt dabei alle Situationen mit ein, in denen für Spieler die Möglichkeit besteht, eine Prozentchance für irgendein Ingame-Item zu erwerben, statt des Items selbst.

Er schließt neben Retail-Spielen außerdem digital vertriebene Titel mit ein. Ein relevanter Punkt, da die US-Jugendschutzorganisation ESRB Plattformen wie Steam oder GOG nicht mit einschließt. Lee äußert auch die Vermutung, dass die Drop-Raten in vielen Spielen sogar noch verschlechtert werden, damit Spieler, die ein bestimmtes Item wirklich wollen, noch mehr Geld ausgeben. Beweise für diese Behauptung legt er allerdings nicht vor.

Link zum YouTube-Inhalt

Lee kommt trotzdem zu dem Schluss, dass solche Drop-Raten und Wahrscheinlichkeiten offen gelegt werden sollten, wie es beispielsweise in China schon der Fall ist. Gleichzeitig bittet er im Video um Mithilfe: Man soll selbst tätig werden, die eigenen gewählten Repräsentanten anschreiben und damit bitten, Minderjährige vor diesen »Raubtier-Spiele-Praktiken« zu schützen. Wer nicht selbst etwas schreiben möchte, kann sich sogar eine passende Vorlage herunterladen.

Gemeinsam gegen Lootboxen

Die Formulierung in der Vorlage fällt (Lees Ansichten entsprechend) streng aus: Lootbox-Mechaniken werden mit klassischen Glücksspielautomaten verglichen. Und setzt das in Bezug zu einer Studie zu einer Internet Gaming Disorder, für die das eine mögliche Ursache sein könnte.

So würden Spieler gerade bei Videospielen, die viel Spielzeit böten, lange einer gewissen Manipulation ausgesetzt, die irgendwann zu echtem Schaden oder einer Sucht führen können. So wie es auch bei Spielcasinos der Fall ist, allerdings für jeden frei zugänglich.

Das sagt der Anwalt:Warum sind Lootboxen kein Glücksspiel?

Zuletzt wirft er noch der Entertainment Software Association (ESA) vor, als Repräsentation der Entwickler eigene Interessen zu vertreten. Dementsprechend sei klar, warum das 1994 von der ESA gegründete ESRB Lootboxen nicht als Glücksspiel ansehe. Ein Youtube-Video ist zwar noch kein eingereichter Gesetzesentwurf, Lee scheint es durch seinen Brief aber ernst zu meinen, die Forderungen auch durchzusetzen und will sich wohl erst etwas Rückendeckung sichern.

Auch die Britische Glücksspiel-Kommission könnte sich einen Entzug der Jugendfreigabe für Spiele mit Lootboxen vorstellen. Aktuell seien ihr aber rechtlich die Hände gebunden, weil die zugehörigen Gesetze sich nur auf echtes Geld, nicht aber virtuelles beziehen lassen.

Auch sonst sind viele Politiker kritisch eingestellt, haben aber nicht die Mittel, etwas zu unternehmen: Ein belgischer Minister forderte ebenfalls ein EU-Verbot und ein australischer Analyst der Spielaufsicht sieht eine Verbindung zum Glücksspiel. In Star Wars: Battlefront 2 bleiben die Lootboxen vorerst entfernt. Fürs Weihnachtsgeschäft gibt man sich trotzdem zuversichtlich.

Battlefront 2 Lootboxen - Video-Talk: Welchen Plan verfolgt EA? Video starten 10:23 Battlefront 2 Lootboxen - Video-Talk: Welchen Plan verfolgt EA?

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