Entsetzt starren wir auf den Monitor. »Das können die doch nicht tun!« Die, damit sind die Entwickler von Bioware (Star Wars: The Old Republic) gemeint. Und sie tun es doch: In einer dramatischen Zwischensequenz konfrontieren sie uns mit dem Tod einer Figur. Einer Figur, die wir bereits in Mass Effect 1kennen- und liebengelernt, in Mass Effect 2vor so mancher Katastrophe bewart haben und der wir nun in Mass Effect 3(endlich!) wieder über den Weg liefen. Nur um kurz darauf hilflos mit ansehen zu müssen, wie ein Mutant unseren Freund brutal gegen eine Wand schleudert und dessen Körper zertrümmert.
In diesem Moment spüren wir Wut, Trauer, Schmerz -- und sind auf einer anderen Ebene gleichzeitig voller Bewunderung für dieses Spiel, weil es solch starke Emotionen in uns hervorzurufen vermag. Biowares Können, packende Geschichten so zu erzählen, dass wir uns in ihnen als fühlende, lebendige Figuren verlieren können, erreicht in Mass Effect 3 seinen vorläufigen Höhepunkt.
Eigentlich haben wir aber auch nichts Geringeres erwartet. Bildet doch Shepards neuestes Abenteuer den Abschluss einer Trilogie, die bereits 2008 ihren Anfang nahm. Nachdem wir die finale PC-Version getestet haben, können wir sagen: Bioware ist ein mehr als würdiges Serienfinale gelungen.
Unser Fazit zur aufgehübschten Variante mit allen DLCs als Teil der Legendary Edition lest ihr hier:
EA Origin
Wie fast jedes PC-Spiel von Electronic Arts, müssen Sie Mass Effect 3 über die umstrittene Online-Plattform EA Origin aktivieren. Der Vorteil: Zum Spielen wird die DVD nicht benötigt, und Sie können das Programm auf beliebig vielen Rechnern installieren. Da Mass Effect 3 aber untrennbar an Ihren Origin-Account gebunden wird, ist ein Weiterverkauf unmöglich.
Der Auftakt: Mensch vs. Reaper
Das geht schon beim Auftakt los: Die Reaper, hochhaushohe Riesenmaschinen, greifen die Erde mit massiver Waffengewalt an. Wolkenkratzer stürzen ein, Explosionen erschüttern die Umgebung, überall herrscht Chaos und Zerstörung.
Inmitten dieser apokalyptischen Szenerie hetzen wir neben Shepards Vorgesetzten Admiral Anderson durch ein gut gemachtes Tutorial, lernen auf der dramatischen Flucht vor den Reapern gleich die grundlegende Steuerung, springen über einstürzende Vorsprünge und meistern die ersten Schusswechsel.
Das Feuerwerk, das Bioware hier abbrennt, könnte aus einem Roland Emmerich-Film stammen, trotzdem finden die Entwickler immer wieder Zeit für ruhige Momente. So treffen wir in einem Luftschacht auf einen verängstigten Jungen, der sich aber nicht helfen lassen will. Kurz darauf sehen wir den Knaben in ein Rettungs-Shuttle steigen. Wir glauben ihn schon in Sicherheit, als das gerade startende Schiff plötzlich von einem Reaperstrahl getroffen wird und …. Mehr wollen wir hier nicht verraten, aber das ist nur einer von vielen dramatischen Momenten, die wir im Verlauf der Handlung erleben werden.
Das Serienfinale: Importieren Sie Ihren Spielstand
Später im Spiel sind es vor allem auch die vielen Rückbezüge auf die beiden Vorgänger, die uns immer wieder berühren. Zumindest, wenn wir unseren Speicherstand von Mass Effect 2 importieren.
Dann nämlich nehmen viele Entscheidungen, die wir einst getroffen haben, Einfluss auf mehr als 100 Szenen und Gespräche in Mass Effect 3. Das reicht von kleinen Bemerkungen eines KI-Begleiters (»Danke, dass Sie mir damals geholfen haben«) bis zu großen Ereignissen, von denen wir spoiler-bedingt aber keines verraten wollen.
Nur so viel: Spieler der Vorgänger werden angesichts der Erlebnisse in Mass Effect 3 mehr als nur einmal staunen, sich auf die Stirn klatschen oder im Nachhinein verärgert sein über so manche Entscheidung, die sie vor Jahren gefällt haben -- ein erzählerisches Glanzstück, wie wir es in dieser Intensität viel zu selten erleben.
Die Story: packend, wendungsreich, emotional
Doch auch Serieneinsteiger und Spieler, die ihren Mass Effect-Speicherstand verloren haben oder einfach nur mit einem ganz frischen, unbelasteten Shepard starten wollen, erfahren ein durchweg packendes, wendungsreiches und oft aufwühlendes Abenteuer.
Darin geht es um Shepards verzweifelten Plan, alle verbliebenen freien Völker der Galaxis unter einer Flagge zu vereinen und die Reaper-Invasion zurück zu schlagen. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn diese Völker sind sich teils spinnefeind. Die Turianer etwa wollen durch das aus Mass Effect 2 bekannte Genophage-Virus verhindern, dass sich die gewaltbereiten Kroganer weiter vermehren, was zum baldigen Aussterben der ganzen Rasse führen wird. Klar, dass die echsenartigen Burschen wenig Lust verspüren, sich mit den Turianern zu verbünden, nur um einem »Menschling« zu helfen.
Völkerverbindende Überzeugungsarbeit leisten wir dann durch das Absolvieren klasse erzählter Story-Quests. Darin suchen wir ein Heilmittel für die Genophage, bauen eine protheanische Waffe, die die Reaper vernichten könnte und sehen uns abermals mit der Geheimorganisation Cerberus konfrontiert, die finstere Pläne mit den Reapern schmiedet. Oder scheint es nur so?
Wer Mass Effect nicht kennt und sich angesichts all der Namen und Begriffe nun erschlagen fühlt, der sei gewarnt: Auch wenn Mass Effect 3 alle relevanten Infos zu den Völkern, Planeten, politischen Systemen, wichtigen Persönlichkeiten und früheren Ereignissen in gut strukturierten Texten bereithält, empfehlen wir zuvor die beiden ersten Teile zu spielen. Man schaut Die Rückkehr der Jedi-Ritter ja auch nicht, ohne die beiden vorherigen Star Wars-Episoden zu kennen.
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