Tag für Tag sitze ich hier und sehe ein Mittelalterspiel nach dem anderen auf der GameStar-Hompage. Immerhin seid ihr auf das Setting so heiß wie auf kaum ein anderes! Age of Empires, Mount & Blade, völlig egal – mich konnte in den letzten Monaten, wenn nicht sogar Jahren nichts davon ansprechen. Ich dachte, mein Interesse an Ritterrüstungen und Burg-Belagerungen hat sich einfach mit der Zeit aufgelöst.
Pustekuchen, wie sich jetzt herausstellt. Mit der passenden Inszenierung und ein bisschen Innovation kann ich mich noch immer für stählerne Männer mit Schwert und Schild begeistern. Mein Umdenken lässt sich auf den neuen Trailer zu Blight: Survival zurückführen, ihr könnt ihn euch gleich hier ansehen:
5:03
Bei diesem Mittelalter-Titel spielt die Unreal Engine 5 mit ihren Grafikmuskeln
Warum mich Blight: Survival wieder fürs Mittelalter begeistert
Es ist ähnlich wie mit Superhelden-Filmen: Dank Marvel und DC werden die Kinos und Streaming-Anbieter mit CGI-lastigem Heldengedöns überhäuft, sodass kaum noch Luft für kreative Ansätze bleibt. Wenn aber der Blickwinkel wie in The Boys, Invincible oder Umbrella Academy verändert wird, dann kann ich noch immer nicht die Finger davon lassen.
Ich bin einfach übersättigt vom immergleichen Mittelalter. Ironischerweise zeigt mir nun Blight: Survival das noch schlummernde Potenzial mit einem Genre-Mix, der noch abgedroschener ist als das Mittelalter selbst: Zombies.
So gut wie jedes Setting hat schon eine Untoten-Apokalypse überstehen müssen, aber ein düsteres Zombie-Mittelalterspiel, das ist zumindest für mich doch mal was Neues. Und dann schaut es in der Unreal Engine 5 auch noch so unverschämt gut aus!
Welche Spiele noch in der Unreal Engine 5 erscheinen, findet ihr in folgendem Artikel heraus:
Der Genremix erinnert mich dann auch noch zusätzlich an die Netflix-Serie Kingdom, die ich erst kürzlich für mich entdeckt habe. Da fallen die Untoten im 17. Jahrhundert über Korea her. Zombies plus Geschichtsszenario ist offenbar einfach meine Schwäche.
Mein persönliches Highlight des Trailers ist bei Minute 2:00 zu sehen, als sich der Protagonist in den Schlamm legt. Das ist im ersten Moment nicht sehr spektakulär, aber für mich ein Move, der viel zu selten in Spielen möglich ist! Ich werde nie verstehen, wieso ich mich in einigen Schleichspielen nicht platt auf den Boden werfen kann.
Liegend schläft man nämlich sicher nicht nur ein, das kann auch richtig spannend sein! Das beweist zum Beispiel auch eine Schleichmission im aktuellen Modern Warfare 2. Eine meiner liebsten Sequenzen der Kampagne ist es, wenn die Gegner auf der Wiese nur wenige Zentimeter von mir entfernt vorbeispazieren, während ich mucksmäuschenstill meine schauspielerischen Fähigkeiten als Grasbüschel trainiere. Unseren Test zur Kampagne findet ihr hier:
Warum aber weiterhin Skepsis angebracht ist
Das klingt und sieht zwar alles ganz toll aus, aber die rosarote Brille darf natürlich nicht ständig vor den Augen bleiben. Blight: Survival hat nämlich noch eine sehr ungewisse Zukunft.
Riesiges Projekt, winziges Studio
Als wir uns im Mai das erste Mal mit Blight: Survival beschäftigt haben, waren die Probleme ebenfalls absehbar: Besonders schwer fällt der Arbeitskräftemangel bei Haenir Studio ins Gewicht.
Es werkeln momentan gerade Mal 2 Personen an dem Projekt, eine dritte Fachkraft wird aktuell gesucht. Die zwei Entwickler sind vorher im Animations-Bereich zuständig gewesen, was den atemberaubenden Look erklärt. Ob das dann spielerisch genauso flüssig abläuft, wie es im Trailer den Anschein macht, bleibt da aber natürlich noch fraglich. Ambitioniert ist das Blight: Survival auf alle Fälle.
Blight: Survival kann sich nicht entscheiden, was es eigentlich sein will
Liest man sich ein paar Twitter-Beiträge des Studios durch, wird schnell klar: Hier soll wirklich jeder auf seine Kosten kommen. Der Genremix zwischen Mittelalter und Zombies reicht nicht, Blight: Survival will Action-, Schleich- , Roguelite-, Horror- und Koop-Spiel gleichzeitig sein, das namensgebende Survival spielt auch noch eine etwas kleinere Rolle.
Link zum Twitter-Inhalt
Dazu kommt noch ein Chivalry-ähnliches Kampfsystem, was aber auch in den Einstellungen vereinfacht werden kann, wenn man kein Fan davon ist. Vielleicht kommt ja noch eine Lebenssimulation wie Sims während der Produktion ins Gespräch, bei der man seine eigene heruntergekommene Strohhütte bauen kann – es würde mich kaum noch wundern.
Wenn all diese Ziele wirklich Realität werden, dann ist die Frage, wer mit Blight: Survival am Ende noch wirklich Spaß haben wird. Ich mag ja auch Pizza und Ananas, aber wer kommt denn bitte auf die Idee, beides zu kombinieren? … okay, schlechtes Beispiel. Aber ihr wisst, was ich meine. Bei all der Vorfreude ist eben doch noch eine gute Portion Skepsis mit dabei.
Falls ihr noch lange nicht genug von Mittelalterspielen habt, dann gefällt euch bestimmt folgende Liste:
Und so sitze ich nun hier, freue mich darauf, bald diesen Beitrag auf der GameStar-Homepage zu sehen um dann so zu tun, als hätte ich just in dem Moment endlich wieder ein für mich spannendes Mittelalterspiel gefunden - einfach nur, um die Vorfreude gleich nochmal zu erleben. Wer weiß, vielleicht gab mir der Trailer auch genug Mittelalter-Motivation, um Kingdom Come: Deliverance eine Chance zu geben. Kollege Sascha ist ja momentan ganz hin und weg.
Welches Setting könnt ihr gerade nicht mehr sehen, was euch einst den Atem geraubt hat? Schreibt es mir gerne in die Kommentare, ich bin gespannt!
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