Mensch schlägt KI
Die Kämpfe unterteilen sich in verschiedene Phasen. So müssen wir zum Beispiel zu Kampfbeginn eine Moralprobe ablegen, wenn wir umzingelt sind. Daher bietet es sich an, seine Kriegsbande geschlossen zu halten, was aufgrund der Aufstellungen nicht immer geht. Moral ist aber nicht nur für uns, sondern auch für die Gegner wichtig: Wir brauchen sie gar nicht bis zum letzten Mann niederraffen. Es reicht aus, den Feind durch gezieltes Ausschalten seiner Recken soweit zu demoralisieren, dass er aufgibt. Das kann uns übrigens auch passieren, obwohl sich die KI nur mäßig gut anstellt. Mal überrascht sie uns, indem sie uns einkesselt oder von höheren Gebäuden aus mit Fernkämpfern traktiert, während uns ihre Nahkämpfer in Schach halten. Dann springen ihre Schergen wieder ohne Sinn und Verstand von und auf Mauern und verletzten sich dabei auch noch selbst.
Ganz anders ist dies natürlich bei den sogenannten »Gefechten«. Hier können wir entweder entspannt und ohne Konsequenzen - aber auch ohne Belohnungen - oder im tödlichen Wettstreit gegen andere menschliche Spieler antreten, allerdings nur gegen die aus unserer Steam-Freundesliste. Die Multiplayerkämpfe sind meist anspruchsvoller als das Solospiel, auch weil die KI manche Spielregeln wohl nicht beherrscht. Wirken etwa übergroße Elite-Kämpfer zunächst wirklich beeindruckend, werden sie später oft zu Kanonenfutter. Denn sie können keine Mauern erklettern, ja teilweise nicht mal Treppen steigen. Außerdem müssen sie zu Rundenbeginn eine »Blödheitsprobe« ablegen. Scheitert diese, verlieren sie ihren Zug. Beides scheint die KI nicht zu wissen, ein menschlicher Kontrahent hingegen hat diese Feinheiten schnell durchschaut.
Überleben statt Gewinnen
Erschlägt uns Mordheim eingangs noch mit Informationen, kippt dieser Eindruck nach ein paar Stunden. Wir verstehen die Regeln, nutzen die Enge in Gebäuden und Höhenunterschiede, um selbst schwierige Gegner zu eliminieren. Leicht wird es trotzdem nicht, weil es kein freies Speichern, dafür Permadeath gibt - und weil die Gegner oft höherstufig sind. Mordheim schwächelt bei technischen Details: Die Kamera schwenkt zu schnell hin und her, Lade- und KI-Wartezeiten fallen lang aus, und es gibt Probleme bei der Balance. Wir haben den Eindruck, dass Nahkämpfer etwas im Vorteil sind. Außerdem fehlen viele Fraktionen aus der Tabletop-Vorlage, zum Beispiel die Untoten. Wir vermissen überdies einige erklärende Tool-Tipps für die zahlreichen Werte aus dem Regelwerk.
Dafür glänzt es an anderer Stelle: Das Skill-System ist sehr detailliert und umfangreich, Beute zu machen ist wegen chronisch knapper Kasse wichtig, wir freuen uns über jedes Item - und das an die Dynastie aus Heroes 6 erinnernde Veteranen-System sorgt für gehörige Langzeitmotivation. Mit dem können wir uns nämlich übergreifende Vorteile verschaffen wie etwa niedrigere Sold-Kosten. Die Fraktionen spielen sich angenehm unterschiedlich und nutzen auch verschiedene Waffenarten. Das macht die Kämpfe sowohl actionreich als auch taktisch.
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Mordheim: City of the Damned - Trailer zum Kampagnen-Modus
Bei Mordheim geht es nicht so sehr ums Gewinnen als vielmehr ums Überleben. Das Spiel ist trotz Wiederholungen von zufälligen Einsätzen spannend, erst recht in den Storymissionen. Der Schwierigkeitsgrad bleibt konstant hoch, ist aber leider nicht individuell einstellbar. Daher sollten wir eine gewisse Frustresistenz mitbringen. Und viel Zeit, denn eine einzelne Mission kann schon mal 30 Minuten dauern, eine Kampagne sogar viele Stunden. Prima!
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